Martin Hell (Landesarchäologe)

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Grab von Martin Hell auf dem Petersfriedhof

Hofrat Prof. DDr. h. c. Oberbaurat Dipl.-Ing. Martin Hell (* 6. April 1885 in Liefering; † 29. Jänner 1975 in der Stadt Salzburg) war Techniker, Prähistoriker und langjähriger Landesarchäologe von Salzburg.

Leben

Martin Hell war Sohn des Volksschuldirektors Martin Johann Hell (* 1842; † 1922) und seiner Frau Maria, geborene Schiesslberger.[1] Seit 1911 war er verheiratet mit Karoline, genannt Lina, geborene Hamberger (* 16. November 1890).

Er dissertierte im Jahr 1926 an der Universität in Wien über "Neue Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte des Dürrnberges bei Hallein".[2] Nach seinem Studium an der Technischen Hochschule in Wien war er von 1914 bis 1945 im Dienst der Salzburger Landesregierung tätig. Daneben beschäftigte er sich aber intensiv mit Archäologie, die er von 1909 bis zu seinem Tode betrieb. Weiters brachte er zahlreiche Publikationen zu Bereichen der Ur- und Frühgeschichte heraus.

Seine Forschungen, immer in engster Zusammenarbeit mit seiner aus Bad Reichenhall stammenden Frau Lina, waren auch grundlegend für die Urgeschichte nicht nur des Dürrnberges, sondern des gesamten Landes Salzburgs. Seine gesamte Freizeit widmete er gemeinsam mit seiner Frau Lina unermüdlich der geologischen und paläontologischen Erforschung des Bundeslandes .

Als Nachfolger von Eberhard Fugger übernahm er 1919 die Leitung der Mineralogisch-paläontologischen Abteilung des Städtischen Museums. Gemeinsam mit Weggefährten gründete er die Sektion Salzburg des Vereins für Höhlenkunde und leitete den Verein von 1914 bis 1919. Martin Hell konnte rund 100 prähistorischen Siedlungen sowie 40 frühgeschichtliche Gräberfelder entdecken, darunter die Siedlungen vom Falkenstein an der Grenze der Gemeinden Krimml und Wald im Pinzgau, des Klinglberges und des Brandstattbühels in Schwarzach im Pongau, die Siedlung auf dem Rabenstein in Golling an der Salzach sowie die Siedlung auf dem Hellbrunner Berg. Er hatte die ersten wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Dürrnberg durchgeführt und erkannte als erster dessen herausragende Bedeutung. Während seiner fast 70 Jahre dauernden Forschungsarbeit konnte Martin Hell eine fast unvorstellbar große Fülle von archäologischer Funde sammeln.

Er war Mitglied in vielen wissenschaftlichen Vereinigungen, aber auch Mitglied im Antisemitenbund und ab 1933 bei der Vaterländischen Front, der austrofaschistischen Monopol-Organisation. Aufgrund seiner auch beruflich bedingten Nähe zu Vertretern des Nationalsozialismus wurde er 1945, schon 60 Jahre alt, aus dem öffentlichen Dienst entlassen.[3] Wenig später erhielt Hell aber wieder zahlreiche Ehrungen für sein außerordentliches Lebenswerk. 1948 wurde er ehrenamtlich Konservator des Bundesdenkmalamtes, 1949 ernannte ihn Landeshauptmann Josef Rehrl zum ehrenamtlichen Landespfleger für die Bodenaltertümer des Landes Salzburg.

Seine letzte Ruhestätte fand Martin Hell auf dem Friedhof von St. Peter.

Ehrungen

1943 erhielt er für seine Verdienste um die "Salzburger Vorgeschichtsforschung" die Ehrenmitgliedschaft der Universität Innsbruck.[4]

1953 wurde ihm von der Universität München das Ehrendoktorat verliehen. An 23. November 1955 ehrte ihn die Wiener Universität durch die Verleihung des Ehrendoktorats für dessen Arbeiten auf dem Gebiet der Ur- und Frühgeschichte. Der Festakt fand im Chiemseehof in Salzburg statt. 1953 erhielt er auch durch Bundespräsident Theodor Körner den Titel "Professor".

Von der Stadt Salzburg erhielt er den Paracelsusring, die Bayerische Akademie der Wissenschaften verehrte ihm die Medaille bene merenti in Silber.

In Hallein erinnert die Prof.-Martin-Hell-Straße an ihn.

Quellen

Einzelnachweise

Zeitfolge