20 Jahre Großglockner Hochalpenstraße

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Bericht über die Feier im Austro-Motor.
Bericht über die Feier im Austro-Motor.

Die Feier 20 Jahre Großglockner-Hochalpenstraße (damals noch mit Bindestrich geschrieben) fand am Mittwoch, den 3. August 1955 statt.

Über die Feierlichkeiten

Trotz Regen und Nebel, durch den die Sonne nur wenige Minuten brechen konnte, nahm die Geburtstagsfeier der Großglockner-Hochalpenstraße auf Salzburger und Kärntner Boden einen imposanten Verlauf.

Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Mitteilung von Landeshauptmann Dr. Josef Klaus als Vorsitzender der Großglockner Hochalpenstraßen AG, dass der Aufsichtsrat am 15. Juli beschlossen habe, ein auf Jahre berechnetes großzügiges Investitionsprogramm auf der schönsten und berühmtesten Gebirgsstraße der Welt zu verwirklichen.

Mit rund acht Millionen Schilling, rund die Hälfte der Bausumme,[1] die seinerzeit die Erbauung der ganzen Straße in alten Schillingen gekostet hat, soll die Fahrbahn auf ihrer ganzen Länge den Bedürfnissen des heutigen Massenbesuches entsprechend verbreitert werden.

Das zweite Großprogramm war die Errichtung Errichtung des von wirklicher Hofrat Franz Wallack entworfenen Parkturmes am Freiwandeck unterhalb der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, der in fünf Stockwerke rund 600 Autos Platz bot.

Zurück zum Beginn der Veranstaltung. In einer richtigen "Waschküche" trafen sich am 3. August 1955 in der Früh die Teilnehmer an dem Festakt am Parkplatz Hochtor in über 2 500 Meter Höhe. Die Heiligenbluter Trachtenkapelle spielte und dann entboten namens des Bundes Ministerialrat Dr. Mitterauer als Vertreter des Handelsministers und der "Hausherr" Landeshauptmann Wedenig von Kärnten den Ehrengästen ihren Gruß. Sie würdigten an diesem historischen Erinnerungstag vor allem die Tat des Erbauers der Straße, Hofrat Wallack, während der Salzburger Landeshauptmann Dr. Klaus darüber hinaus die Straße als Denkmal der Lebenskraft unseres Volkes und des Schönheitssinnes der Österreicher charakterisierte:

Auch in aller Zukunft wird Ihre Straße, Hofrat Wallack, herrlich bestehen wie am ersten Tag!"

Die lange Fahrzeugkolonne der Festgäste, unter denen sich u. a. Altlandeshauptmann Franz Rehrl (Anm.: Der Bruder des Betreibers der Straße, Hofrat Dr. Josef Rehrl1947), der Landesamtsdirektor Wirklicher Hofrat Dr. Franz Wallentin, und Wallacks Gefährte Hofrat Arch. Dipl.-Ing. Eduard Hütter befanden, fuhr anschließend - an der Spitze der geschmückte Wagen des Straßenerbauers - zum Gedenkzeichen Fuscher Törl. Hier sprach Hofrat Wallack selbst und er gedachte im besonderen jenen Männer, denen, abgesehen von ihm selbst, Millionen von Besuchern das einmalige Erlebnis dieser Straße Verdanken: Salzburgs Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl, Bundeskanzler Engelbert Dollfuß und Finanzminister Juch. Ebenso aber rühmte Wallack, während die Trachtenmusikkapelle Fusch an der Großglocknerstraße das Lied vom guten Kameraden intonierte, das Opfer der zwölf Arbeiter, die ihr Leben für die Straße gegeben haben.

Mit heller Marschmusik grüßt die Musikkapelle Bruck an der Großglocknerstraße die Festgemeinde bei ihrem Eintreffen auf der Edelweißspitze. Hier hatten sich zu den Ehrengästen aber schon Hunderte von Touristen gesellt, die sichtlich tief bewegt das zufällige Zusammentreffen ihres Besuches am Glockner mit dem Jubiläum zur Kenntnis nahmen und das dankbarste Auditorium bildeten, als Landeshauptmann Dr. Klaus an den Stufen des neuen Aussichtsturms über die wirtschaftlichen Fragen der Straße sprach. Dabei gab Dr. Klaus das eingangs erwähnte Investitionsprogramm bekannt. Mit dem Dank an Hofrat Wallack verband der Landeshauptmann auch die dankbarsten Grüße an dessen Frau, die bekanntlich dem Ingenieur in all den verflossenen Jahren die treueste Gefährtin gewesen war.

Vor dem neuen Arbeiterhaus am Oberen Naßfeld, das ebenso wie der Aussichtsturm seiner Bestimmung übergeben wurde, sprach als Bürgermeister von Fusch an der Großglocknerstraße Nationalrat Isidor Grießner. Er umriss im besonderen die soziale Leistung der Glocknerstraßen AG und überreichte Hofrat Wallack dessen alte Ehrenbürgerurkunde von 1935, die 1938 während der NS-Zeit eingezogen und seither unauffindbar geblieben war. Bei einem Umbau kam sie nun doch wieder ans Tageslicht.

Die zweite Überraschung bereiteten "ihrem Hofrat" die Arbeiter und Angestellten der Straße. In ihrem Namen übergab Ing. Viktor Bogocz, ehemaliger Losbauführer, seinem Chef ein aus Steinen gemeißeltes Gedenkzeichen für Wallacks Haus in Bruck.

Der ehemalige Glocknerpfarrer, der heutige (1955) Generalsuperior Franz Stiletz, der selbst mit der Straße zutiefst verbunden war, weihte dann das schöne Haus, während die Kapelle von Fusch die musikalische Umrahmung bot.

Am Parkplatz Freiwandeck zwischen Hunderten von Fahrzeugen und Tausenden von Besuchern ging der letzte Teil des Festes in den hohen Regionen vor sich. Unter dem begeisterten Beifall der Zuschauer überreichte Landeshauptmann Wedenig und Landeshauptmann Dr. Klaus den alten Glocknerkämpen die vom Bundespräsidenten verliehenen Auszeichnungen. Es erhielten

  • Prokurist Ing. Bogocz,
  • Oberstraßenmeister Wolkersdorfer und
  • Vorarbeiter Hermann Lackner

die Silberne Medaille. Während die Bundeshymne erklang und die Fahnen aller Nationen im Winde knatterte, brach in dieser feierlichen Minute sogar einmal die Sonne durch das Wolkenmeer.

Nach dem gemeinsamen Essen auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe fand die Geburtstagsfeier der Glocknerstraße schließlich in Heiligenblut ihren sehr stimmungsvollen Ausklang. Unbeeinflusst von dem Fest und sogar von dem schlechten Wetter rollten aber auch am 3. August 1955 in endlosen Reihen die Kraftfahrzeuge über die Glocknerstraße. Das Singen der Motoren möge Hofrat Wallack und seinen Männern das schönste Jubellied gewesen sein endet der Artikel am 4. August 1955 in den Salzburger Nachrichten.

Quelle

  • www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 4. August 1955, Seite 5

Fußnote

  1. In diesem Punkt irrten die 'Salzburger Nachrichten': Die gesamten Baukosten betrugen 24,5 Millionen Schlling, siehe Die Schlussabrechnung 1936
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