Benvenuto Mazzucco

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Maria und Benvenuto Mazzucco (1898)
Das Zuhäusl vom Hofergut, im dem Benvenuto Mazzucco einst wohnte
Hofer-Zuhäusl in Leithen, Ostansicht

Oberlehrer Benvenuto Mazzucco (* 9. Mai 1874 in Bruneck im Südtiroler Pustertal; † 6. Juli 1922 in St. Gilgen)[1] war Lehrer, Kapellmeister, Komponist, Theaterspieler.

Leben

Die reiche Geschichte der Familie Mazzucco beginnt eigentlich in Spanien, von wo ein Spross dieser Familie über Oberitalien ins Tiroler Pustertal gelangte und dort ansässig wurde und wo auch Benvenuto Mazzucco geboren wurde. Vater Giovanni Mazzucco übersiedelte 1875 als Bauaufseher bei der Renovierung des Salzburger Domes nach Salzburg. 1877 holte er seine Familie nach Salzburg nach. Als die Familie in Salzburg eintraf, war der Vater infolge eines Arbeitsunfalles bereits gestorben. Die Mutter erkrankte bald darauf schwer und starb. Die Vollwaisen kamen bei verschiedenen Salzburger Familien unter. Benvenuto und seine Schwester Stefanie wurden bei einem Herrn Handelsschuldirektor Sokkol aufgenommen, der sie streng erzog, aber musikalisch auch sehr förderte. 1893 maturierte Benvenuto an der Lehrerbildungsanstalt und erhielt die österreichische Staatsbürgerschaft.

Nach provisorischen Dienstverhältnissen wurde Mazzucco 1896 definitiver Lehrer an der Volksschule Thalgau. Er bezog in der Ortschaft Leithen das Hofer-Häuserl, dem er einige Jahre später das Lied "Mei Häuser'l am Roa'n" widmete. Sein außergewöhnliches Talent und seine Künstlernatur wurden zur Initialzündung unzähliger Gesellschaftsereignisse und Vereinstätigkeiten im Bauerndorf Thalgau. Der junge Lehrer entwickelte sich zum Wirbelwind der örtlichen Gemeinschaft. 1897 gründete er mit einigen Gleichgesinnten das "Thalgauer Dilettantentheater". Mit dem Lieder- und Sprechzyklus "Wartenfels" wurde das Kaiser-Jubiläumsjahr 1898 zum eigentlichen Beginn der bis heute erfolgreichen Kulturszene in Thalgau.

Die Entstehung der Thalgauer Bühnenhistorie ist aber auch eng mit der Lebensgeschichte des großen Komödianten verbunden. Schauspielfreude, Gauklerwitz und Herzensgefühle vermischten sich zu tiefer Hingabe, als Benvenuto Mazzucco die junge und hübsche Tochter des Schwabenwirtes, Maria Gmachl, bei den Geselligkeiten der Dilettanten kennenlernte. 1898 wurde das Paar getraut, im gleichen Jahr kam Karl zur Welt. In der Kulturarbeit war Mazzucco unermüdliche Triebfeder und machte Thalgau um die Jahrhundertwende zu einer einzigen "Lebensbühne der Freude". Mit den legendären Faschingsveranstaltungen der "Grünober-Runde" pflegte der Ausnahmekönner Spielwitz, Dorfironie und einen frühen Anflug der Kabarettform der Gegenwart.

1918 übersiedelte die Familie nach St. Gilgen, wo er an der Volksschule die Stelle als Oberlehrer übernahm. 1919 wurde er Kapellmeister der Bürgermusik St. Gilgen. Gezeichnet von einer schweren Krankheit wurde der Ausnahmekönner früh und plötzlich, erst 49 Jahre alt, von der Welt abberufen. Er wurde auf dem Alten Friedhof der Pfarrkirche zum hl. Ägydius in St. Gilgen bestattet. 1937 wurde er exhumiert und nach Salzburg überführt.

Benvenuto Mazzucco war seit 1898 verheiratet mit der Thalgauer Schwabenwirtstochter Maria, geborene Gmachl (* 22. November 1879 in Thalgau; † 17. November 1944 in Salzburg)[2], die ihm drei Kinder schenkte:

  • Karl (* 23. Oktober 1899 in Thalgau; † 31. Jänner 1976 in Salzburg)[3], der Vater der Bildhauerin Eva Mazzucco (* 1925; † 2013).
  • Ferdinand Benvenuto (* 19. September 1900 in Thalgau; † 9. November 1962 in Salzburg)[4]
  • Maria Elisabeth (* 2. November 1904 in Thalgau; † 26. Februar 1996 in Salzburg)[5]

Quellen

  • Iglhauser, Bernhard: aus der "Theaterchronik 1897-1997, 100 Jahre Thalgauer Dilettantentheater"
  • Ziller, Leopold: 300 Jahre Schule St. Gilgen. Geschichte einer Salzburger Dorfschule. Festschrift zur Eröffnung der neuen Schule 1965. Gemeinde St. Gilgen 1965, S. 37f.
  • Ziller, Leopold: Vom Fischerdorf zum Fremdenverkehrsort. Geschichte von St. Gilgen am Aber-(Wolfgang-)See. 2. Teil (1800-1938). Gemeinde St. Gilgen 1988.

Einzelnachweise

Zeitfolge
Vorgänger

Franz Schwärzler

Schulleiter der Volksschule St. Gilgen
1918-1922
Nachfolger

Ludwig Klanner

Zeitfolge
Vorgänger

N. N.

Kapellmeister der Bürgermusik St. Gilgen
1919-1921
Nachfolger

Karl Leitgeb