Balthasar Pausch
Balthasar Pausch (* 4. Jänner 1857 in Ramingstein; † 31. Jänner 1908 ebenda), Ruppenbauer auf der Tafern, war von 1900 bis 1903 Gemeindevorsteher der Lungauer Gemeinde Ramingstein.
Familie
Seine Eltern waren Georg Pausch (* 1816; † 1893) und Katharina Egger (* 1821; † 1896).
Ehen und Kinder
Balthasar Pausch heiratete Eva Santner (* 1869; † 1896) am 4. Juni 1889. Mit ihr hatte er folgende Kinder:
Name | Geburtsdatum | Todesdatum |
---|---|---|
Johann | 1890 | 1890 |
Maria | 1891 | 1951 |
Theresia | 1892 | 1947 |
Katharina | 1894 | 1969 |
Josef | 1895 | 1895 |
Aus der zweiten Ehe mit Katharina Ferner (* 1874; † 1921), Heiratsdatum 10. Mai 1897, stammten weitere Kinder:
Name | Geburtsdatum | Todesdatum |
---|---|---|
Notburga | 1896 | 1898 |
Balthasar | 1900 | 1984 |
Gregor | 1901 | 19?? |
Margaretha | 1902 | 1990 |
Ludwig | 1905 | 19?? |
Die Affäre Pausch
Die "Salzburger Wacht" berichtete in ihrer Ausgabe vom 21. April 1905 über einen Artikel aus dem Salzburger Volksboten:
Ramingstein im Lungau. Der "Salzburger Volksbote" veröffentlichte seinerzeit folgenden Artikel: "Der frühere Vorstand, der viel verleumdete Ruppenbauer auf der Tafern ist in Salzburg freigegangen. Ich glaube, daß jetzt alle mehr oder minder pfaffenfeindlichen Blätter, auch das Halleiner nicht ausgenommen, die blamierten Mitteleuropäer sind. Ich würde diese gar so ehrliche Gesellschaft auf Ehrenbeleidigung klagen. Wenns einen von ihrer Seiten hat, so gelten 20.000, 100.000 Kronen nichts, aber ein schwarzer Bauer, das ist halt etwas anderes."
Zu obigem Artikel wird Nachstehendes von Seite des Gemeinde-Ausschusses Ramingstein berichtet: Am 26. Jänner 1904 erfolgte die Amtsübergabe seitens des gewesenen Gemeindevorstandes an den neugewählten Gemeindevorstand Herrn Moritz Mayer. Da derselbe mit dem besten Bestreben für das Wohl der ganzen Gemeinde wirken wollte und auch wirkt, was auch seine bisherige Amtstätigkeit beweist, so beantragte er, unterstützt von den durchaus für das Gemeindewohl bedachten Gemeindeausschuß-Mitgliedern, daß die Amtsübergabe unter Intervention eines Herrn Beamten der k. k. Bezirkshauptmannschaft stattfinden möge. Diese stattgefundene Amtsübergabe im Beisein des Herrn k. k. Bezirks-Sekretärs förderte das Resultat zu Tage, daß der gewesene Gemeindevorstand nicht wie er laut Protokolles vom 30. Juni 1904 vorgab, 1166 Kronen 7 Heller von der Gemeinde zu fordern hatte, sondern 156 Kronen 22 Heller der Letztere ersetzen mußte. Aus Anlaß dieses Anstandes wurde nun zur Ueberprüfung der gesamten Gebahrung während der Periode des gewesenen Gemeindevorstandes 1900 bis 1903 geschritten und hiebei nachstehende Mängel gefunden:
In den Jahren 1900 bis 1902 wurde die direkte Steuer bei dem gewesenen Gemeindevorstand Pausch in den Gemeindeumlagen Aufteilungslisten ausradiert und eine niedrigere Steuer, beziehungsweise Umlage angesetzt. Es wurde nun der ehemalige Gemeinde-Sekretär ersucht, hierüber Aufklärung zu geben und derselbe gab nun am 18. Juni 1904 folgendes zu Protokoll: In Betreff der Korrektur in den Umlagenlisten muß ich angeben, daß der gewesene Gemeindevorstand Pausch mir anbefohlen hat, seinen Betrag an Hausklassensteuer per 30 Kronen, welchen Betrag ich als richtig in die Umlagenliste einschrieb, auf 15 Kronen zu rektifizieren, so daß sich seine Umlage auch um diesen Betrag entsprechend verringerte, nachdem Herr Pausch sagte, der Gemeindeausschuß rechne ohnedies die Umlagen nicht so genau nach! Ebenso hat mir Herr Pausch als ehemaliger Gcmeindevorstand befohlen, in der Umlagenliste pro 1900 seine direkte Steuer von 93 Kronen 30 Heller auf 73 Kronen 30 Heller abzuändern, so daß sich derselbe Fall, wie vorhergehend, eintrat und ist auch die Aenderung (Radierung) in der Umlagenliste ersichtlich.
Was sagt der Salzburger Volksbote zu dieser Tatsache? Ist das nicht strafbar? Doch weiter! Es wurde nun mit Erlaß des Landesausschusses Salzburg, 11. Juli 1904, Zahl 7210, dem gewesenen Gemeindevorstand Pausch ein Ersatz von 1705 Kronen 65 Heller diktiert. Dagegen hob er derselbe Einsprache und laut Erlasses des Landesausschusses Salzburg, 12. September 1904, Zahl 9357, wurde der dermalige Herr Gemeindevorstand und Gemeinde-Sekretär ersucht, am 26. September 1904 bei der Landschaftsbuchhaltung in Salzburg zu erscheinen und alle auf die Rechnungsmängel bezughabenden Akten mitzubringen. Dieser Aufforderung wurde Folge geleistet und am 26. September 1904 erschienen auch die beiden Letzteren mit dem gewesenen Gcmeindevorstande Pausch. Die Folge war, daß auf Grund der nochmaligen Revision zufolge Erlasses des Landesausschusscs Salzburg der Genannte nicht nur zum Ersatze von 1705 Kronen 65 Heller, sondern von 4588 Kronen 65 Heller verhalten wurde, welchen Betrag der gewesene Gemeindevorstand laut Protokolles, aufgenommen bei der Landschaftsbuchhaltung Salzburg am 26. September 1904, auch als richtig anerkannte, somit nach Ueberprüfung der gesamten Rechnungen seitens des Landesausschusses und über Auftrag desselben, nicht aber auf Grund eines Erkenntnisses oder einer Entscheidung der Gemeinde am 3. November 1904 den vollen Betrag von 4588 Kronen 65 Heller der Gemeinde Ramingstcin ersetzen mußte. In der Sache betreffs der abgängigen Stempel schwebt noch die Untersuchung bei der Finanzbehörde. Wie nun der Salzburger Volksbote, respektive der Einsender des obzitierten Artikels sieht, hat weder die Gemeinde noch eine sonstige Gesellschaft, sondern der Landesausschuß selbst den gewesenen Herrn Gemeindevorstand für schuldig erkannt und ihn zum Ersätze von 4588 Kronen 65 Heller verhalten. Es ist selber somit wohl von einer Strafe, nicht aber von der Zahlung freigegangen, welch ersteren Umstand er nur der jetzigen Gemeindevertretung zu verdanken hat, nachdem selbe keine Strafanzeige erstatten wollte und die k. k. Staatsanwaltschaft daher keinen Grund fand, einzuschreiten. Wie aus dieser Darstellung ersichtlich, ist die Reinwaschung des Ruppenbauer durchaus nicht gelungen.
Quellen
- ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 21. April 1905, Seite 5
- Maria Schuster, Auf der Schattenseite, Böhlau, 1997
- gw.geneanet.org
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Gemeindevorsteher der Gemeinde Ramingstein 1900–1903 |
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