Imlauer Hotel Pitter Salzburg

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Das IMLAUER Sky - Bar & Restaurant im 6. Stock des Hotels mit Ausblick auf die Altstadt und die umliegenden Berge

Das 4-Sterne-Superior Imlauer Hotel Pitter Salzburg ist ein Hotel der Imlauer Hotels und Restaurants in der Salzburger Neustadt.

Geschichte

Die Anfänge im 19. Jahrhundert

Das Bergerbräuhaus hatte seinen Braubetrieb von 1408 bis 1903 in der rechtsufrigen Salzburger Altstadt an der Linzer Gasse (später war dort das Central-Kino). Das Bräu selbst, also die Ausschank, befand sich seit 1864 jedoch in der Bergerbräu-Bierhalle an der heutigen Rainerstraße, damals Westbahn-Straße.

Imlauer Sky - Bar & Restaurant: Die Panoramaterrasse bietet einen Ausblick auf die Festung Hohensalzburg.

Im Oktober 1886 berichtet die "Salzburger Chronik", dass Karl Pitter zusammen mit seiner Frau Babette die Bergerbräu-Bierhalle, das spätere Hotel Pitter, in Salzburg gekauft hatte und im Laufe des November selbst übernehmen werde.[1]

Bis 1889 ließen die beiden unter Planung und Ausführung der Baufirma Ceconi das Gast- und Einkehrwirtshaus in ein zweistöckiges Hotel umbauen und durch einen Neubau erweitern. 1889 eröffneten sie das "Hotel Pitter":[2]

Salzburg. Hôtel Pitter. Elektrisch beleuchtet. Einem hochgeehrten P. T, reisenden Publicum theile ich hierdurch höflichst mit, daß ich zu meinem alten Hotel einen Neubau aufführen ließ und denselben mit dem größten Comfort der Neuzeit eingerichtet habe, so daß jetzt im Ganzen 100 Zim­mer zur Verfügung stehen. Es wird auch weiters mein Bestreben dahin gerichtet sein den Wünschen der P. T. Gäste nach jeder Richtung hin zu entsprechen, und werde ich für prompte Bedienung, vorzügliche Küche, echte Getränke, Pilsener Bier vom Faß, sowie für civile Preise bestens Sorge tragen. Von den Fenstern der Zimmer genießt man eine prachtvolle Fernsicht aus den Gaisberg ec.— Großer schattiger Garten — Omnibus zu allen Zügen. Hochachtungsvoll Karl Pitter, Hotelier.

1893 war ein zweites Hotel Pitter in Planung, das offenbar jedoch nicht realisiert wurde:[3]

(Zweites Hotel Pitter.) Aus Salzburg wird uns geschrieben: Der hiesige Hotelier Herr Karl Pitter, welcher erst vor kaum 2 Jahren sein Hotel in der Westbahnstraße bedeutend vergrößert und mit allen Comfort ansgestattet hat, wird schon im heurigen Herbste mit dem Baue eines neuen großen Hotels, an Stelle der derzeitigen "Hotelanlage" neben dem Curhause, beginnen und soll dasselbe nebst einem großen Speisesaale ec. auch 150 Fremdenzimmer enthalten. Nächst den dort stehenden großen Kastanienbäumen wird eine großartig angelegte Caféveranda mit kombinierter Eisen- und Glasscheiben-Construction den Garten mit dem Hotel verbinden. Wir können dieses Unternehmen im Interesse des Fremdenverkehres nur lebhaft begrüßen, denn in der Hochsaison, zumal bei Einlangen von Sonderzügen, sind thatsächlich zeitweise Fremdenzimmer in Hotels und guten Gasthöfen nicht zu haben.

Ab 1908 betrieb Bernhard Girstenbrey im Hotel Pitter das kinematographische Theater "Elektra", also ein "Urkino".

1914 übernahm Jean Peyerl das Hotel samt Salzburger Volkskeller. Zur Einweihung des Mozarteums war für den Sommer 1914 ein großes Musikfest geplant. Gäste aus aller Welt hatten sich angesagt und Zimmer im Hotel Pitter reservieren lassen. Doch das Treffen der illustren Gesellschaft fand nicht statt. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte das Treffen zunichte. Das Hotel wurde Lazarett und später Flüchtlingslager.

1918: Die Ära Reitter beginnt

Elisabeth und Josef Reitter erwarben das Hotel Pitter im Jahr 1918 und bauten es zum größten Hotel Salzburgs aus.[4] Doch im Winter 1925/1926 traf das Ehepaar Reitter ein schwerer Schicksalsschlag: Der große Speisesaal brannte völlig aus. Josef Reitter, über dessen Schreibtisch Nietzsches Worte "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker" angebracht waren, ließ sich aber nicht entmutigen. Er baute nicht nur den Speisesaal auf, sondern ließ zudem die ehemalige Bierhalle an der Auerspergstraße in ein ein modernes Konzert-Café umbauen, das Café Pitter. Es bot für 700 Gäste Platz. 1927 wurde es im Erwerbsverzeichnis der Stadt Salzburg als "größtes Konzertcafé Salzburgs" angepriesen. Außerdem entstand 1926 der Pitter-Keller. Seit seiner Eröffnung wurde dort nur Gösser Bier ausgeschenkt (Informationsstand 1984).

1928 wurde das Hotel durch vier Stockwerke erweitert. 1931 wurde das Hotel nochmals umgebaut und erweitert. Die Bauarbeiten führte Stadtbaumeister Dorigo & Mastnak (Bayerhamerstraße 31) aus nach Entwürfen des Architekten Dr. techn. Stephan Fayans, Wien, die Einrichtung der Gesellschaftsräume, des Bankett- und Konferenzsaals stammte von der Möbelfabrik Sigm. Oppenheim, Wien.[5]

Das Hotel Pitter im April 1931 nach Umbau- und Erweiterungsarbeiten.
Das Hotel Pitter im April 1931 nach Umbau- und Erweiterungsarbeiten.

1937: 400 Betten

Die "Salzburger Chronik" berichtet in ihrer Ausgabe vom 24. Juni 1937 von der Erweiterung des Hotels:[6]

Salzburg 24. Juni. Mit 400 Betten in insgesamt 250 Zimmern ist das Hotel Pitter derzeit das zweitgrößte Hotel der Landeshauptstadt. Gestern nachmittags wurde der repräsentative Aufbau, der auch architektonisch sehr gut gelöst erscheint, im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit der Benützung übergeben. Drei von den fünf Stockwerken des Hoteltraktes wurden vollständig neu erbaut und nahezu 50 Zimmer den schon bestandenen 210 angeschlossen. Die Ausgestaltung der neuen Räumlichkeiten ist ganz erstklassig und einem erstrangigen Hotel durchaus angepaßt. Zum Eröffnungsrundgang hatten sich mit Landeshauptmann Dr. Rehrl an der Spitze zahlreiche Ehrengäste eingefunden. Beim anschließenden kleinen Imbiß sprach Landesrat Schließelberger dem Eigentümer des Hotel Pitter, Kommerzialrat Reitter, namens der Salzburger Wirtschaft die besonderen Glückwünsche zu dem gut gelungenen Erweiterungsbau aus, worauf Major Weinrichter in Vertretung des erkrankten Besitzers dankte und zugleich mitteilte, daß im nächsten Jahre auch der restliche noch unverbaute Teil des Hotels ausgestaltet werden wird. Das Hotel werde dann 270 Zimmer mit 500 Betten aufweisen können. Plan und Ausführung des Umbaues lag in den Händen der bewährten heimischen Baufirma Dorigo & Mastnak.

Im Jahr 1938 starb Josef Reitter und hinterließ das Hotelunternehmen seinem einzigen (unehelichen) Sohn Dr. Franz Binder, der das Hotel noch jahrelang betrieb.1944 wurde das Hotel bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. Da Franz Binder während der Münchener Jahre die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hatte, hatte er nach dem Zweiten Weltkrieg Mühe, die Behandlung seines Betriebes als "Deutsches Eigentum" abzuwenden. Erst 1952 kommt das Hotel wieder in Familienbesitz. Die Wäscherei und die Bügelei wurden gebaut, die Küche wird neu gestaltet und vergrößert. In diese Zeit fällt auch die Errichtung des repräsentativen Marmorsaals.

Das Hotel Pitter, undatiert, vermutlich vor 1950.

Am 14. Juli 1954 übersiedelte das Casino Salzburg von der"Barock-Bar" in das Hotel Pitter, jedoch 1956 weiter in das Hannibal Stöckl am Makartplatz.

1958: Helga und Karl Fellner übernehmen

1958 Helga und Karl Fellner den Betrieb in zweiter Generation. Helga Fellner ist die Enkelin von Elise und Josef Reitter. Das Hotel befand sich jetzt seit 1918 in Familienbesitz. 1966 gab es dann nochmals Um- und Erweiterungsbauten. Familie Fellner ließ über dem Marmorsaal einen fünfstöckigen Mehrzweckbau errichten, in dem großzügig angelegte Konferenz- und Seminarräume entstanden. Zudem gewann man durch diese bauliche Maßnahmen 30 Appartements für den Hotelbetrieb. Zwischen 1967 und 1970 wurde der gesamten Hotelbetrieb modernisiert, eine Rohrpostanlage und eine drahtlose Rufanlage installiert. Die Rezeption wurde völlig neu gestaltet und die einstige Lounge zu einem Lunch-Room umgebaut.

Um 1984 wurden alle Zimmer modernisiert und ein Wohnhaus 50 Mitarbeiterzimmern eröffnet.

  • Daten 1983: Mit 150 Mitarbeitern, darunter 25 Lehrlinge, wurde bei 77 000 Nächtigungen ein Umsatz von 58 Millionen Schilling erwirtschaftet. Das Hotel hatte 220 Zimmer mit 370 Betten. Neben einem Leseraum, einem TV-Raum und einem ruhigen Garten im Innenhof gab es das Restaurant "Rainer Stube", das "Wiener Café", den Lunch-Room, den Casino-Saal, sechs Tagungsräume sowie den Pitter-Keller.

Das Pitter wird eine AG

Am 6. August 1990 wurde die Rechtsform des Hotels vom Familienhotel in eine Aktiengesellschaft, in die Hotel Pitter AG, umgewandelt. Neue Partner der Familie Fellner wurden West Consult, eine Tochtergesellschaft von Raiffeisen und Sparkasse sowie das Innbrucker Tourismusberatungsunternehmen Edinger. Das Kapital von 100 Millionen Schilling teilte sich in 50 Millionen West Consult (je zur Hälfte Raiffeisen und Sparkasse), 25 Millionen Familie Fellner und 25 Millionen Edinger. Karl Fellner wurde Aufsichtsratsvorsitzender.[7]

Mit 1. November 1991 sperrte das Hotel für den Umbau in ein fünf-Sterne-Hotel bis Ende 1992 zu. Zwischen 80 und 100 Millionen Schilling wurden in den Umbau investiert.[8] 1992 wurde es dann zum "Holiday Inn Crown Plaza".[9]

Das Hotel Pitter, vom Max-Ott-Platz aus gesehen vor der Renovierung in den 2010er-Jahren.

Das neue fünf-Sterne-Hotel "Holiday Inn Crown Plaza"

Am 4. Jänner 1993 wurde dann das neue fünf-Sterne-Hotel "Holiday Inn Crown Plaza" mit 200 Zimmern neu eröffnet.[10] Anlässlich der Eröffnung im Jänner 1993 wurden dann insgesamt mehr als 150 Millionen Schilling als Investitionsvolumen kolportiert.[11]

2007: Georg Imlauer wird Besitzer

2007 wurde das Hotel in Georg Imlauers Gruppe "Imlauer Hotels & Restaurants" einverleibt und nach einem neuerlichen Umbau im Jahr 2008 wieder eröffnet.[12]

Nach einer dreimonatigen Renovierung des Hauses wurde das legendäre Hotel Pitter am 1. Mai 2014 wieder geöffnet. Hotelier Georg Imlauer investierte insgesamt rund 25 Millionen Euro zwischen 2014 bis Mitte 2018. Auch der legendäre Pitterkeller, in dem in den 1990er-Jahren Spieler und Fans die Siege von Austria Salzburg feierten, war wieder offen und bietet ein uriges, gemütliches Ambiente, wie in den guten alten Zeiten.

Im Innenhof wurde ein weiteres Herzstück des Hotels neu gebaut. Das sogenannte "Juwel für Events in Salzburg", das Pitter Event Center, ist seit Oktober 2014 in Betrieb und bietet insgesamt 1 200 m² zwölf Veranstaltungsräume. Der größte Raum namens "Pitter Saal" bietet 450 m² und besonders viel Tageslicht, da dieser von sechs Glaskuppeln überdacht ist. Darüber hinaus ist der Pitter Saal flexibel teilbar in sechs Sektionen. Ähnlich wie in der ersten Blütezeit, finden dort nun wieder Bälle, Weihnachtsfeiern und Konferenzen mit illustren Gästen statt.

Am 17. November 2014 wurde die Imlauer Sky - Bar & Restaurant eröffnet. Für einen schönen Ausblick über die Altstadt von Salzburg und die Berge wurde das Hotel aufgestockt. Im 6. Stock ist neben dem Panorama-Restaurant samt Bar auch ein neuer Fitnessbereich für die Hotelgäste entstanden.

Im nun hellen Foyer kommen die alten Säulen aus Untersberger Marmor wieder zur Geltung. Der Boden besteht aus istrischem Marmor und die Vertäfelungen aus Moorholz. Imlauer wollte einen freundlichen, offenen Eindruck erzeugen und an die Architektur der Zwischenkriegszeit erinnern. In den letzten Jahrzehnten sei vieles im Haus umgebaut worden, sagt Imlauer. "Wir haben viele Fehler entdeckt und nun drei Jahre an einem Gesamtkonzept geplant. Wir hatten den Wunsch, dass das Haus zu alter Schönheit zurückkehrt. Unterstützung bekamen wir dabei von der Altstadtkommission."

Im Pitterkeller bleibt alles beim Alten. Neu ist nur, dass der Eingang wieder an die Ecke Rainerstraße verlegt wurde, wo er früher war. Imlauer sagt, das sei besser für das Wirtshaus und auch besser für die Anrainer.

Bis 31. Dezember 2017 wurde das Hotel unter dem Namen Hotel Crowne Plaza Salzburg - The Pitter als Franchise-Unternehmen der Hotelkette Crowne Plaza geführt. Seit 1. Jänner 2018 firmiert es mit "Imlauer Hotel Pitter Salzburg".

Chronik und Stolperstein

Stolperstein vor dem Hotel für Franziska Alderwerelt (* 1906, † 1943), die hier regelmäßig logierte.

Darüber hinaus ließ der Hotelier eine Chronik des Pitter schreiben. Vieles ist in dieser über die bewegte Geschichte zu erfahren. So sollen die Amerikaner nach dem Krieg das Haus mit Material aufgebaut haben, das aus Berchtesgaden kam und für Hitlers geplante Alpenfestung bestimmt war.

Vor dem Hotel Pitter erinnert seit dem 3. Juli 2014 ein Stolperstein an ein Opfer des Nationalsozialismus: Franziska Alderwerelt, die dort in der Zwischenkriegszeit regelmäßig logierte.

Anekdote

Als der Salzburger Schriftsteller Georg Rendl in den 1920er-Jahren von seinen Wanderjahren nach Salzburg zurückkehrte war er mittellos. Nach einigen Tätigkeiten wurde er arbeits- und obdachlos. Doch Rendl gab nicht auf und begann zu schreiben. Zum Teil schrieb er in der Wärmestube am Hauptbahnhof und im Café Pitter, wo schließlich ein Ober den jungen Mann (* 1903) erspähte, der verbissen Stunde um Stunde schrieb. Dieser Kellner glaubte an den jungen Mann, er zahlte ihm nun aus eigener Tasche täglich ein Frühstück, bald die einzige Mahlzeit Georg Rendls.[13]

Rechtsform

Die Hotel Pitter AG wurde am 12. Oktober 2018 in die Hotel Pitter GmbH geändert. Am 22. Mai 2002 hatte das Kapital der AG € 7,260 Millionen betragen.

Bilder

 Imlauer Hotel Pitter Salzburg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblink

Quellen

  • www.sn.at, Hotel wird wieder zu Imlauer Hotel Pitter, abgefragt am 1. Jänner 2018
  • www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 21. September 1984, ganzseitiger Beitrag über die Geschichte des Hotels Pitter
  • www.northdata.de, Firmendaten, abgefragt am 5. Dezember 2023

Einzelnachweise

  1. Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 26. Oktober 1886, Seite 2
  2. ANNO, "Neue Freie Presse", Ausgabe vom 4. Mai 1889, Seite 13
  3. ANNO, "(Linzer) Tages-Post", Ausgabe vom 2. August 1893, Seite 4
  4. Siegfried Göllner, Die Stadt Salzburg im Jahr 1938. Zeitungsdokumentation 20. Jänner 1938.
  5. ANNO, "Das interessante Blatt", Ausgabe vom 2. April 1931, Seite 12
  6. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 24. Juni 1937, Seite 5
  7. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 7. August 1990, Seite 15
  8. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 2. November 1991, Seite 21
  9. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 13. Dezember 1991, Seite 13
  10. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 14. November 1992, Seite 14
  11. "Salzburger Nachrichten", 14. Jänner 1993, eine ganzseitige Information
  12. Quellen siehe www.gast.at und blogs.salzburg.com
  13. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 30. September 1995: "Georg Rendl. Ein Salzburger Dichter ist wiedererstanden." Ein Beitrag von Karl Heinz Ritschel