Salzachgletscher

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Findling des Salzachgletschers, Fundstelle in der Gemeinde Waging am See ca. fünf Kilometer östlich von Traunreut.

Der Salzachgletscher war ein mächtiger Gletscher der letzten Eiszeit, der Würm-Eiszeit, die von etwa 115 000 bis 11 700 Jahren vor Heute dauerte. In seinem Zungenbecken entstand im Spätglazial der Salzburger See, der noch im Spätglazial verlandete und von einer Schotterschicht überdeckt wurde.[1] Der Name ist von der heutigen Salzach abgeleitet worden.

Geografie

Im Würm-Hochglazial, zwischen 24 000 und 22 000 Jahren, waren große Teile des europäischen Kontinents von mächtigen Eispanzern bedeckt Das gesamte Gebiet der Ostalpen war von riesigen Gletschern überzogen, aus dem u. a. der Salzachgletscher und seine Zungen (etwa 25 bis 40 Kilometer) nach Norden hinausreichten. Das Gebiet des heutigen Bundeslandes Salzburg war zu dieser Zeit bis auf einen ganz kleinen Bereich im Nordosten im Flachgau komplett von Eismassen bedeckt. Nur die Berggipfel über 2 000 bis 2 200 m Seehöhe ragten Innergebirg aus den Strömen der Gletscher.

Es kam in dieser Zeiperiode zu einer Absenkung der Jahresmitteltemperatur in Mittelgrönland um 15 bis 20 °C und im Alpenraum um etwas mehr als 10 °C. Die Temperaturverhältnisse im Alpenvorland im Flachgau entsprachen in etwa den heutigen Temperaturen im Hochgebirge auf ca. 2 200 bis 2 400 m ü. A. Die Gletscherzungen des Salzach- und des Traungletschers reichten bis nach Tittmoning, Neumarkt am Wallersee, Köstendorf und Oberhofen am Irrsee (Abb. 3, 9 in Quelle geoglobe).

Die hohen Wasserführungen in den Sommermonaten am nördlichen Rand des Salzachgletschers waren der Grund des nacheiszeitlichen Transports großer Mengen von Grobsedimenten wie Sanden und Schottern. Auch Feinsedimente von Tonen und Schluffen wurden aus eisfrei erdenden Alpentälern in das Alpenvorland gespült. Die mächtigen Seetonlagen im Salzburger Becken, die nach der Eiszeit in gletschertrüben Flüssen im heute nicht mehr bestehenden Salzburger See abgelagert wurden, sorgen noch heute für große Überraschungen bei Bauprojekten.

Ältere Deltaschotter findet man heute zu Konglomeraten verfestigt als Georgenberg, den Morzger Hügel, den Hellbrunner Berg, den Mönchsberg oder den Rainberg. Wobei die Schichtung des Mönchsbergkonglomerates bei der Pferdeschwemme eine fluviatile Schüttung unterstreicht.

Die Eishöhen vom Salzachgeier bis zum Pass Lueg erreichten Höhen über dem Salzachtal von mehr als 1 200 Metern. Die größte Höhe erreichte der Eispanzer zwischen St. Johann im Pongau und Bischofshofen mit rund 1 500 m. Die Eisobergrenze lag im nördlichen Pongau zwischen 2 000 und 1 500 m und fielen vom Pass Lueg bis zur Stadt Salzburg von 1 000 m auf 600 m ab. Der Bereich der Stadt Salzburg stellte während der Eiszeit das über 250 m übertiefte Salzburger Becken die Basis darstellte und man somit wieder auf eine Mächtigkeit von 900 m kommt. Bei Oberndorf bei Salzburg betrug die Eisstärke immer noch 350 m über dem Salzachtal und lief erst gegen Straßwalchen und Tittmoning gegen Null aus.

Innergebirg fielen die Eishöhen von Zell am See bis Lofer fallen von 1 300 m auf 900 m und von Lofer bis in den Bereich der Stadt Salzburg auf ca. 500 bis 600 m ab. Im Bereich des Steinernen Meeres lag die Eisoberfläche zwischen 1 900 m und 1 700 m Seehöhe. Im Geländeschnitt vom Großglockner bis zur Mündung der Fuscher Ache in die Salzach belegen ein Eisstromniveau in Höhen von 2 600 bis 2 000 m ü. A. und eine Eismächtigkeit von etwa 1 500 m. Die hochglaziale Eisoberfläche am Gaisberg befand sich auf etwa 1 050 m ü. A. und hatte dort eine Eismächtigkeit von 900 bis 1 000 m. Die hochglazialen Endmoränen ziehen sich am Alpennordrand von Traunstein über Palling, Tyrlaching, Asten, Oberer Weilhartforst, Gundertshausen, Palting, Köstendorf, Neumarkt am Wallersee und Henndorf am Wallersee.

Aus dem Süden des Bundeslandes Salzburg leiteten zwei große Gletscher die Eisströme aus dem Gebirge, v. a. aus den Tauerntälern, nach Norden ab. Die Gletscher des oberen Salzachtales flossen über den Saalachgletscher durch das Saalachtal ab. Die östlich gelegenen Ströme über den Salzachgletscher. Der Eisscheitel war zwischen Bruck an der Großglocknerstraße und Taxenbach im Pinzgau. Nach dem Abschmelzen beider Gletscher bildeten sich der Salzburger See und der Urmattsee.

Die End- und Grundmoränen der beiden Gletscher bildeten Erhebungen und Vertiefungen, sowie eine Moor- und Seenlandschaft aus. Nach der Hydrogeographie, den Moränen und Bergen sind heute zu unterscheiden.

im Uhrzeigersinn
  • Surtal
im Westen im bayerischen Rupertiwinkel reichte der Gletscher über Teisendorf hinaus bis mindestens nach Traunstein.
im Nordwesten rund um den Waginger See gelegen
im Norden reichte der Gletscher über Tittmoning und darüber hinaus;
im Norden reichte er über Ibm nördlich des Flachgaus hinaus, sowie weiter hinein in den Weilhartsforst im oberösterreichischen Innviertel;
im Norden, zwischen Haunsberg und Buchberg, wo der Urmattsee lag und sich heute die drei Trumer Seen befinden;
im Nordenosten reichte der Gletscher rund um Henndorf bis etwa Straßwalchen. Zwischen Buchberg, Tannberg und Kolomansberg bildete sich der Wallersee;
  • Unzinger Becken
im Osten von Eugendorf gelegen, nach Unzing benannt, der durch den Unzingerbach entwässert wird.
im Osten von der Stadt Salzburg zwischen dem Eugendorfer Berg und dem Nockstein gelegen

Die Becken von Fuschlsee, Wolfgangsee, Irrsee, Mondsee und Attersee wurden vom Traungletscher geschaffen.

Geologie

Vital Jäger und Robert Porndorfer berichteten im Jahr 1925 über die Landschaftsformung, was aber heute teilweise als überholt zu betrachten ist (siehe Quelle www.geoglobe.at):

Landschaftsformung

Im Landschaftsbild auffallend und interessant sind die in der Stadt Salzburg aufragenden niedrigen Berge.

Festungsberg, Kapuzinerberg und Kühberg als Ausläufer des Gaisberges sind geologisch ähnlich aufgebaut und bildeten ursprünglich eine Einheit. Grund ihrer Trennung ist eine Verschiebung in Richtung Ost-West, überlagert durch eine geringe Verschiebung in Richtung Süd-Nord. Der Salzachgletscher formte die Landschaft dabei kräftig mit.

Ursprünglich floss der Salzachgletscher zwischen Untersberg und Rainberg in Richtung Nordwesten ab. Am Ende der vorletzten Vergletscherung, der Riß-Eiszeit, entströmte dem Riß-Gletscher die Ur-Salzach, die alles Geröll, welches damals noch nicht verfestigt war, ausräumte und forttrug. Verschont blieben — durch den Festungsberg und die Kalke südlich der Richterhöhe geschützt - Mönchsberg und Rainberg, deren alten härteren Mergelgesteine der Oberkreide teilweise erhalten blieben. Doch die Ur-Salzach konnte zwischen die beiden auf einer früher höheren Lage des Flussbettes eine Bresche schlagen. Über Bucklreuth und die innere Riedenburg floss sie nach Westen ab. Im Osten, bei den St.-Peter-Weihern, schützte der Dachsteinkalk das wenig verfestigte Geröll vor der Auswaschung. Die weichen sandigen Konglomerate im Raum der Mönchsbergscharte wurden von der Salzach mit ihrem dort geringeren Wasserdruck ausgewaschen, es entstand eine Bucht. Der breite Salzachstrom wurde insgesamt durch den harten Gesteines des Festungsberges nach Westen und die harten Dachsteinkalke südlich der Richterhöhe nach Nordwesten abgelenkt.

In der letzten Eiszeit rückte der Salzachgletscher neuerlich vor und begrub das Salzburger Becken samt den darin befindlichen Bergen wieder unter seinem Eis.

Unter dem Gletscher begann das Schmelzwasser nun jenen Dolomitrücken, der Kapuzinerberg und Kühberg verbindet, abzutragen, bis eine Rinne geschaffen war, entlang derer der Gletscherstrom über Schallmoos und Itzling nach Nordwesten abfloss.

Der letzte Durchbruch der Salzach erfolgte endlich zwischen Kapuzinerberg und Festungsberg. Der Fluss nutzte die Verwerfungsspalte, entlang der zuvor der Kapuzinerberg vom Festungsberg nach Norden verschoben und abgesunken war. Von Osten direkt in die Enge eindringend und den Mönchsberg untergrabend, schnitt die Salzach jenen Kreissegmentbogen aus dem Mönchsberg heraus, an deren Fuß sich heute die Altstadt erhebt.[2]

Geschiebe

Sowohl auf als auch im Eis wurde fest gefrorener Errosionsschutt einem Förderband gleich aus den Alpen ins Alpenvorland transportiert. Am Gletscherrand und den Endmoränen wurde kantiges und auch gerundetes Material abgelagert. Aber auch am Untergrund, den Grundmoränen, fand sich nach dem Abschmelzen viel Geschiebe.

Als der Gletscher im Zuge der Klimaerwärmung vor etwa 20 000 Jahren zu schmelzen begann, entstand in diesem ausgeschürften und von den Endmoränenwällen umsäumten Zungenbecken,dem Salzburger Becken, ein großer See, der Salzburger See. Dieser See war noch bis vor ca. 10 000 Jahren vorhanden, hatte eine Länge von ca. 30 km und eine Breite von etwa zehn Kilometer. Die heutige Stadt Laufen an der Salzach in Bayern liegt am nördlichen Rand dieses Sees.

Spuren und Erscheinungen, die noch heute vom Salzachgletscher sichtbar sind

Rund um und im Salzburger Becken gibt es auch heute noch zahlreiche Spuren und Erscheinungen. So finden sich Ablagerungen in Form von Moränen und Geländekanten, die unmittelbar auf den Gletscher zurückzuführen sind, oder es finden sich Stellen, die vom Gletscher bearbeitet worden sind.

Eiszeit-Wanderwege

Zu den Spuren und Erscheinungen aus der Eiszeit führen heute verschiedene Wanderwege.

Quellen

Einzelnachweise

  1. siehe Diskussion:Salzburger See
  2. ANNO, Salzburger Chronik, 6. August 1925: Über den Pensionistengletscher (Teil IX), "Salzachgletscher, Salzburger Becken"