In der Geschichte gab und gibt es immer wieder Irrtümer, die durch falsche Weitergabe oder schlechte Recherche von Informationen entstanden sind. Auch werden in der Neuzeit gerne Informationen von Marketingmanagern so dargestellt, wie sie es für ihr Projekt am geeignetsten sehen, ungeachtet anderer Bedeutung(en). So gibt es auch in Salzburg solche Irrtümer, die in diesem Artikel gesammelt werden sollen.

Nicht Almbach, sondern Oberalm

Entgegen der landläufigen Meinung, das Gewässer aus dem Hintersee, das im Wiestal Kraftwerke antreibt, hieße "offiziell" Almbach, wurde nach Rücksprache mit Dr. Stefan Mayer vom Landes-Medienzentrum der Name laut dem Gesamtgewässernetz Österreichs geklärt, nämlich Oberalm. Die Quelle SAGIS hat diese Namensführung eingetragen, hingegen AMap führt weiter den gebräuchlichen Namen Almbach. Es gibt im übrigen keine wirklich offiziellen Gewässernamen, Solche Namen haben sich im Lauf der Geschichte vielmehr eingebürgert.

Bosna ist ein Imbiss, der vom Balkan stammt

So geschrieben, stimmt die Information nicht. Bosna ist ein Imbiss, der in Salzburg entstanden ist. Ursprünglich hieß er einer Legende zufolge angeblich Nadinizer und weil das für die Salzburger schwer zu merken war nannte sie der Gründer des Bosna-Stands angeblich Bosa. Doch der Schildermaler schrieb angeblich irrtümlich Bosna. Soweit die Legende. Das Wort Bosna dürfte vielleicht doch auf das Land Bosnien zurückzuführen sein. Das Wort sollte mit stark gewürzten und scharfen Speisen des Balkanlandes in Verbindung stehen.

Franz Xaver Gruber spielte nie Gitarre

Die fehlerhafte Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr-Darstellung von Josef Mühlbacher neben der Stille Nacht Kapelle in Oberndorf bei Salzburg: Gruber spielte niemals Gitarre - diese spielte Mohr. Dies ist in mehreren Quellen belegt.[1] Möglicherweise brachte der Enkel von Gruber, Prof. Felix Gruber dieses Gerücht auf, da er zeitgenössischen Berichten nach mit zur Laute seines Großvaters beim Singen am Grubergrab zitiert wird.

Salzburger Erzbischöfe

Der Irrtum, alle Salzburger Erzbischöfe lebten zölibatär

Es gibt zumindest zwei Salzburger Erzbischöfe, von den man sicher weiß, dass sie mit einer Frau (zusammen) lebten: Erzbischof Bernhard von Rohr, er war des "wollusts begierig". Er richtete sogar das 1483 aufgelassene Domfrauenkloster, in das er vom Bischofssitz über einen verdeckten Gang gelangen konnte, als Wohnung für seine Konkubinen ein.

Weiters Erzbischof Friedrich V. Graf von Schaunberg, einer der unfähigsten Salzburger Erzbischöfe. Er war dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan und benutzte den von Bernhard von Rohr gebauten geheimen Gang zu seinen Konkubinen häufig. Eine dieser ehebrecherischen Mätressen führte dabei – sich selbst bereichernd – wesentlich die Staatsgeschäfte mit, indem sie regelmäßig Ämter und Lehen verlieh. Der erzbischöfliche Hof wurde "unter diesem Weibe zu einem Zufluchtsort für Räuber, Diebe und anders Gesindel, die – ihr Geschenke reichend – frei und ungestraft ihr Unwesen treiben konnten" (Heinz Dopsch, Band I/1, S. 564).

Der bekannteste Fürsterzbischof dürfte hier aber Wolf Dietrich von Raitenau gewesen sein. Er hatte zusammen mit seiner allseits hoch geachteten Frau Salome Alt 15 Kinder, für die er das Schloss Altenau erbauen ließ, der später in Schlosses Mirabell umbenannt wurde [2] Der Erzbischof und seine Frau hatte sich stets unverrückbar für einander bekannt.

Fürsterzbischöfe, die keine Fürsten waren

Von Sigmund Christoph von Zeil und Trauchburg (Administrator von 1812 bis 1814) bis Andreas II. Rohracher (1943 bis 1969) trugen die Salzburger Erzbischöfe noch den Titel Fürsterzbischof, obwohl sie keine weltliche Macht mehr besaßen.

Alle Salzburger Erzbischöfen waren zum Zeitpunkt ihrer Wahl Bischöfe

Diese Aussage ist nicht ganz richtig. Denn es gab im Mittelalter für wenige Wochen einen Erzbischof, der erst nach seiner Wahl die Bischofsweihe erhielt. Probst Burkhart I. von Ziegenhain, der am 25. Februar 1247 zum Erzbischof von Salzburg gewählt, wurde aber erst am 6. März in Lyon, Frankreich, zum Bischof geweiht. Nachfolgend hatte er durch seinen frühen Tod sein Amt aber nie tatsächlich angetreten.

Erzbischof-Administrator Philipp von Spanheim, der Nachfolger von Burkhart I. von Ziegenhain war zwar Priester, ließ sich - wie einige wenige andere Geistliche auch - aber nicht zum Bischof weihen, weil mit der Annahme der höheren Weihen ex lege ein Verzicht auf den Titel des Herzogs von Kärnten (oder auf andere ähnliche Titel) verbunden gewesen wäre[2].

Alexander von Humboldts angeblicher Ausspruch über Salzburg

... Die Gegenden von Konstantinopel, Neapel und Salzburg gehören zu den schönsten Städten der Welt

Zweifelsohne bereiste Alexander von Humboldt viele Orte auf der Welt. Der Ruhm des Weltreisenden führte dazu, dass viele Städte Humboldt gerne mit ihrer Heimat in Verbindung bringen wollten. Die Verfasser von Reiseführern und Ortschroniken haben daher vielfach einfach behauptet, der berühmten Naturforscher hätte lobende Bemerkungen über ihre Stadt oder deren Umgebung gemacht. Humboldt habe beispielsweise angeblich Koblenz als "eine der schönst gelegenen Städte der Welt" gesehen, ist eine solche Vermutung, da es keine Aufzeichnungen von Humboldt selbst dazu gibt. Bad Honnef soll Humboldt angeblich als das "Deutsche" oder das "Rheinische Nizza" bezeichnet haben. Bad Füssing, so kann man in späteren Publikationen lesen, habe Humboldt angeblich "eine der sieben schönsten Städte der Welt" genannt. Die Liste lässt sich fortsetzen.

In der zweiten Auflage des im Salzburger Verlag des Heinrich Dieter publizierten "Führers durch Salzburg und seine Umgebungen" von 1870 stand in großen Lettern am Titelblatt der vermeintliche Ausspruch Humboldts: "Die Gegenden von Salzburg, Neapel und Constantinopel halte ich für die schönsten der Erde." (Angeblich Alexander von Humboldt in einem Brief an Bergrat Mathias Mielichhofer[3]). Humboldt war allerdings nie in Konstantinopel. Wie Robert Hoffmann, der Autor der Quelle dieses Beitrags, weiter anmerkt, gab es noch weitere Skurrilitäten mit dem phantasievollen Umgang mit Humboldt in Salzburg. Das Hotel Schloss Mönchstein bezeichnet sich selbst als das "bezauberndste Stadthotel der Welt". Aber es behauptet auch, dass sich der "Poet" Alexander von Humboldt voll des Lobes über dieses "Stück Paradies" im Herzen Salzburgs geäußert habe - zu seiner Zeit war es aber noch kein Hotel, sondern befand sich im Privatbesitz. Ob der Besitzer Humboldt zu einem Besuch eingeladen hatte, ist nicht belegt. So findet sich Humboldt zusammen mit Kaiserin Katharina von Russland[4], Dr. Kurt Waldheim, Luciano Pavarotti und Peter Ustinov auf der Liste der prominenten (angeblichen) Gäste des Hauses.

Und als letztes sei aus der Eröffnungsrede des früheren Verkehrsministers Caspar Einem anlässlich eines Treffens der "European air transport industry" im April 1999 zitiert: "Nun da Sie sich in Salzburg versammelt haben, sollten Sie diese Stadt auch genießen. Salzburg wurde von einem berühmten Reisenden als eine der drei schönsten Städte dieser Erde bezeichnet; die anderen waren Venedig und Rio de Janeiro. Alexander von Humboldt hat dies im späten 18. Jahrhundert niedergeschrieben, als Globalisierung noch unbekannt war, als von Luftfahrt noch keine Rede war und Persönlichkeiten wie Sie noch die Zeit hatten, sich etwas anderes anzuschauen als Flughäfen, Hotels und Konferenzzentren."[5]

Konstanze Mozart: Tafel mit vier Irrtümern

 
das falsche Schild am Seiteneingang zum Café Tomaselli

"In diesem Haus lebte Konstanze Mozart mit ihren Kindern und ihrem zweiten Mann Georg von Nissen von 1820 bis 1826. " steht auf einer Tafel an der Churfürststraße in der Salzburger Altstadt zu lesen. Dies ist vierfach falsch:

1. war Nissen nicht adelig - das war eine Erfindung von Constanze, um den Nachlass von Wolfgang Amadé Mozart besser vermarkten zu können, 2. kam die Familie erst 1824 nach Salzburg, 3. lebten die Söhne Mozarts zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei ihrer Mutter in Salzburg und 4. wohnten Constanze und ihr Mann im Haus Alter Markt 5 und nicht im Haus des Cafés Tomaselli.

Zwei Irrtümer bei Herbert von Karajan

Herbert von Karajans Geburtshaus

Herbert von Karajan kam nicht, wie eine Tafel am Haus Josef-Friedrich-Hummel-Straße 1 informiert, in diesem Haus zur Welt, sondern im Sanatorium Schenk.

Herbert von Karajan war ein Motorradrennfahrer

Im Buch Salzburger Automobil- und Motorradgeschichte, das 1997 erschien, findet sich im Kapitel über das Internationale Tauernrennen 1925 der Hinweis, dass der Sieger der 750 cm³ auf Douglas für Aufsehen sorgte - es war Herbert von Karajan! Doch diese Information ist nicht korrekt recherchiert. Schon im Buch Obertauern, einst und jetzt, das 1994 von der Liftgemeinschaft Obertauern herausgegeben wurde, findet sich dieser Fehler im Beitrag Die Tauern-Rennen des S.A.C. von 1925–1927 von Helmut Krackowizer.

 
Die falsch informierende Tafel über seinen Geburtsort.
 
1925, Erwähnung Wolfgang von Karajan als Klassensieger, roter Pfeil.
 
Internationales Tauernrennen, 1925: Wolfgang von Karajan auf seinem Motorrad.

Schlägt man in der Allgemeine Automobil Zeitung 1925, Nr. 18, Seite 8 und im Motorrad Jahrgang 1925[6] nach, so finden sich Beschreibungen und Ergebnisse dieses Rennens mit Bildern. Doch diese Originalquellen weisen einen Wolfgang von Karajan als Teilnehmer und Sieger aus. Dass es Wolfgang gewesen sein muss und nicht Herbert, darauf deutet noch ein anderes Faktum hin. Es war Wolfgang von Karajan, der am 31. August 1930 zusammen mit dem späteren Mozarteumsdirektor Prof. Dr. Bernhard Paumgartner erstmals das Gaisbergrennen im Radio übertragen kommentierte. Man kann also davon ausgehen, dass Wolfgang der Motorsportinteressierte war. Zumal Wolfgang 1925 bereits 19 Jahre alt war, Herbert hingegen erst 17.

Auf diesen Fehler angesprochen, meinte Erich Lobensommer, Landesvereinsdirektor des SAMTC und Chef des SAMTC-Archivs: "...unser aktueller Wissenstand geht davon aus, dass es sich auf dem Bild um HvK[7] handelt. Wir nehmen jedoch Ihre Recherchen zum Anlass, weitere Nachforschungen anzustellen."[8]

Lager Glasenbach war ein amerikanisches Lager in der Gemeinde Elsbethen

Das Lager Glasenbach, das den offiziellen Namen Camp Marcus W. Orr trug und von 1945 bis 1948 das größte Internierungslager für Nationalsozialisten und Kriegsverbrecher auf österreichischem Gebiet war, befand sich nicht, wie der Name meint, im Ortsteil Glasenbach in der Flachgauer Gemeinde Elsbethen, sondern im Stadtgebiet von der Stadt Salzburg im heutigen Stadtteil Salzburg Süd im heutigen Teil Alpensiedlung. Der Grund für die Bezeichnung Lager Glasenbach liegt darin, dass das damals nächst gelegene Postamt sich in Glasenbach befunden hatte, wohin alle Post geschickt wurde[9].

Gersberg

Obwohl der Name Gersberg den Anschein erweckt, es handele sich um einen Berg an den Abhängen des Gaisbergs, ist es nur ein Flurname.

Henkerhäusl

Das in der Bevölkerung der Stadt Salzburg bezeichnete Henkerhäusl in Salzburg-Riedenburg am Krauthügel, heißt richtig Krautwächterhäusel und in ihm wohnte niemals ein Scharfrichter (Henker). Dieser hatte sein Haus in Gneis im alten Haus des heutigen Martinbauer[10].

Sauterbogen

Die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde gibt in iherer Publikation über die Salzburger Straßennamen (Franz Martin) an, dass eine Namensgebung des Sauterbogens nach dem bekannten Salzburger Arzt Dr. Anton Eleutherius Sauter (* 1800; † 1881) erfolgte, wozu sich im Stadtarchiv Salzburg unter den offiziellen Gemeinderatsbeschlüssen bisher keine Belege finden. Auch die Überlegungen, der Fleischhauer Robert Sauter, der einst in diesem Bogen seine Fleischhauerei betrieb, war der Namensgeber, konnten bislang nicht belegt werden.

Einzelnachweise und ergänzende Quellenangaben

  1. Quelle Stille Nacht. Das Buch zum Lied.
  2. 2,0 2,1 Quellen - die Beiträge über die beiden Erzbischöfe im SALZBURGWIKI
  3. dieser Hinweis ist auch in Adolph Bühlers Buch "Salzburg und seine Fürsten", Seite 19 als Fußnote zu lesen, erschienen 1910
  4. nicht die "Große", Anmerkung von Robert Hoffmann
  5. Quelle Datei:Humboldt Legende.pdf "Die Entstehung einer Legende" von Robert Hoffmann
  6. ANNO
  7. Anmerkung: Herbert von Karajan
  8. Quelle Schriftverkehr mit Peter Krackowizer
  9. Quelle SALZBURGWIKI-Artikel Lager Glasenbach
  10. Quelle SALZBURGWIKI-Artikel Krautwächterhäusel