Wolfgangsee

Aus SALZBURGWIKI
(Weitergeleitet von Abersee (See))
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Begriffsklärung
Dieser Artikel behandelt den See im Salzkammergut, das Buch über den Wolfgangsee ist unter Wolfgangsee (Buch) zu finden
Luftbild vom Wolfgangsee
Karte
Blick vom Mozartblick auf den Wolfgangsee.
Blick vom Schafberg hinunter nach St. Wolfgang, über den See in Richtung Postalmgebiet.
Landschaft des Wolfgangsees, rechts mit dem Schafberg, Ansicht von der Katrin (Bergstation bereits in Bad Goisern am Hallstättersee.
Wasserkifahren am Wolfgangsee.
Flugverkehr am Wolfgangsee
Blick von oberhalb von St. Gilgen über den Wolfgangsee in Richtung Strobl−Bad Ischl.
Wolfgangseeblick von oberhalb von St. Gilgen in südliche Richtung nach Strobl im Juli 2011.
Sucheinsatz der Feuerwehr am 1. August 2024.
Bootsfähre nach Abersee, ein Blick zurück nach St. Wolfgang.
Am Fährboot, das Ufer von Abersee in Sicht.
Ansicht des Wolfgangsees vom Zwölferhorngipfel.

Der Wolfgangsee ist einer der Salzkammergutseen im Salzkammergut im Grenzgebiet des Salzburger Flachgaus zu Oberösterreich.

Geografie

Der See mit einer Fläche von 13,5 km² hat eine Länge von zehn Kilometern, eine maximale Breite von 1,9 km und eine maximale Tiefe von 114 m zwischen dem Ferienhort Ried und dem ehemaligen Hotel Lueg. Sein Pegelnullpunkt befindet sich auf 537,30 m ü. A..

Die Seefläche gehört − mit Ausnahme eines schmalen Streifens im Nordosten, der zu Oberösterreich gehört − zum Bundesland Salzburg. Kleinere Zuflüsse des Wolfgangsees sind der Mühl-, Kohl- und Gunzenbach von Norden sowie der Zinkenbach von Südwesten. Die Ablagerungen des Zinkenbachs haben die Breite des Wolfgangsees bei Reith auf nur 250 m vermindert. Der Wolfgangsee wird in Strobl über die Ischl zur Traun (Mündung in Bad Ischl) entwässert.

Im Nordosten des Wolfgangsees erhebt sich die Falkensteinwand (795 m ü. A.) direkt am Seeufer und dahinter der Schafberg, im Westen das Zwölferhorn und im Süden der Sparber. Der Bürgl mit 745 m ü. A. ragt bei Strobl im Südosten in den See. Die den See umgebenden Berge zählen zu den Salzkammergut-Bergen, einer Untergruppe der Nördlichen Kalkalpen.

Im See steht auf einer kleinen Insel das Ochsenkreuz, am Ostufer das Hochzeitskreuz.

Gemeinden um den See

Die nordwestliche Hälfte des Sees bis zur Einmündung des Zinkenbachs gehört zur Gemeinde St. Gilgen. Etwa Dreiviertel der südöstlichen Hälfte befinden sich im Gemeindegebiet von Strobl und ein kleiner Teil im Nordosten des Sees gehört zum oberösterreichischen St. Wolfgang im Salzkammergut.[1].

Verkehr

Schifffahrt

Ganzjährig bietet die Wolfgangsee-Schifffahrt sowohl von der Salzburg AG als auch von privaten Anbietern Verbindungen über den See an.

Straßen

Das Südufer des Sees ist durch die Wolfgangsee Straße (B 158) von St. Gilgen nach Bad Ischl erschlossen. Von Strobl führt die St. Wolfganger Landesstraße bis St. Wolfgang, in weiterer Folge eine Verbindungsstraße zum St. Gilgener Ortsteil Ried, nahe der Falkensteinwand. Am Südufer in Abersee gibt es die Gschwendter Landesstraße (L 243). Von St. Gilgen an den Mondsee führt die Mondsee Straße (B 154).

An der Nordostseite zwischen St. Gilgen und St. Wolfgang gibt es keine Straßenverbindung. Hier kann man nur zu Fuß gehen: von St. Gilgen durch den Brunnwinkl, auf dem Victor von Scheffel Steig nach Fürberg und von dort über den Falkensteinweg nach Ried am Wolfgangsee, wo wieder eine Straße beginnt.

Ehemalige Salzburger Lokalbahn

Von 1891 und 1957 verkehrte zwischen der Stadt Salzburg und Bad Ischl die Salzkammergut-Lokalbahn, genannt "Ischlerbahn". Entlang des nördlichen und südwestlichen Seeufers gab es einige Haltestellen.

Wasserflugzeug-Verkehr

Wasserflugzeuge in St. Wolfgang im Jahr 2013

In den 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre gab es vom Flugplatz in Maxglan nach St. Wolfgang einen Regionalflugverkehr mit Wasserflugzeugen der Österreichischen Luftverkehrs AG. 1925 begann der Regionalflugverkehr im August mit einer Verbindung Wien - Linz - Wolfgangsee mit einer "Junkers F 13" auf Schwimmern. In der Zwischenkriegszeit war es Mode, sich in St. Wolfgangs noblen Hotels zum Fünfuhrtee oder mit Hollywood-Größen zum Cocktail im Grand Hotel St. Wolfgang zu treffen. Dazu hatte man Gelegenheit für einige Stunden per Flugzeug anzureisen. So heißt es in einem Brief einer Filmgröße: "Wenn ich aus den Staaten zurück komme, dann machen wir etwas auf einer Bühne in St. Wolfgang." Diese Glanzzeit und der Mythos der Filmstars wurden von den Chronisten gepriesen.

Wasserflugzeuge in St. Wolfgang im Jahr 2013

Für diese Flüge stand in den Sommermonaten in der Cortisenbucht immer eine "Junkers A–3" oder "D–2" für den modernen Fremdenverkehr zur Verfügung. Einsatzfreudige Marineangehörige der Marinekadettenschule Ferienhort, sorgten mit der "Austria I.", einem Boot, für die Sicherheit der noblen Gäste, die "selige, individuelle Stunden" in St. Wolfgang verbringen durften. "Die regionale Flugbewegung, die erfreulicher Weise auf die Wolfgangseegemeinde ausgedehnt wurde, trug wesentlich zum touristischen Aufschwung und zur Genesung der heimischen Wirtschaft bei," schreibt die Sektion des Österreichischen Touristenklubs von St. Wolfgang.

Geschichte

Früherer Name "Abersee"

Zum ersten Mal findet sich 790 im Salzburger Güterverzeichnis, der notitia arnonis, der See als Abriani Lacus erwähnt. Jagd- und Fischereirechte waren durch eine Schenkung des Bayernherzogs Odilo an den ersten Salzburger Erzbischof Arn gekommen. Unter Anleitung von Mönchen, sowohl von des Benediktinerstifts St. Peter in Salzburg als auch des Benediktinerstifts Mondsee erfolgte die Kultivierung der Landschaft um den See durch bayrische Siedler. Diese Konkurrenzsituation der beiden Klöster führte immer wieder zu Streitigkeiten um den Abersee, dessen Name sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals änderte.

Bis ins 10. Jahrhundert hieß der See "Aebernsee", daraus wurde dann "Abersee" und erst im 14. Jahrhundert tauchte die Bezeichnung "Wolfgangsee" auf, wohl eine Referenz an oder der Pilger. Bis ins 19. Jahrhundert war es dann üblich, beide Namen auf Karten zu verwenden.

Das Wort "Abersee"

Das Wort "Abersee" stammt aus dem Keltischen und leitet sich von abria, Flussmündung, ab, frei übersetzt also der "See an der großen Flussmündung"[2]

19. Jahrhundert

Bei einer Überfahrt am 25. November 1831 im Sturm über den Wolfgangsee ertranken acht Personen, denen in der Kapelle beim Breitenbachbauern gedacht wird.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, spätestens um 1900, wurde der See zu einem beliebten Sommerfrische-Ort. Zahlreiche Künstler mieteten sich in Pensionen, Hotels oder Häusern ein, erwarben Villen oder Grundstücke, auf denen sie ihre Häuser errichten ließen. Die erste Villa ließ der Salzburger Kaufmann Ludwig Zeller auf dem Frauenstein in Ried erbauen, die Villa Frauenstein, deren berühmteste Sommerfrischler Katharina Schratt, die Geliebte von Kaiser Franz Joseph I., war.

20. Jahrhundert

1911 entstand in der St. Gilgener Ortschaft Ried der Ferienhort Ried. Im Ersten Weltkrieg bot der See der Marinekadettenschule Ferienhort eine Ausbildungsmöglichkeit.

An der engsten Stelle des, zwischen der Zinkenbachmündung und St. Wolfgang befand sich um 1920 ein Leuchtturm im Wolfgangsee mit einer Aussichtsplattform auf einer kleinen felsigen Insel nahe des Ufers auf der Wolfgang-Seite.

Eines der ungewöhnlichsten Event-Hotels Österreichs, das Scalaria, befindet sich in St. Wolfgang. Kern des Areals bildet ein umgebautes Schloss, das 1890 auf einem Felsen am Rande von St. Wolfgang errichtet wurde. Es veranstaltete für einige Jahr die scalaria air challenge, eine Veranstaltung für Wasserflugzeuge.

Das Busunglück in Gschwand forderte am 6. Dezember 1995 zehn Todesopfer und 36 Verletzte. Din Privatauto frontal mit einem Reisebus zusammen, der nicht mehr ausweichen konnte und in den See stürzte.

21. Jahrhundert

Im Wolfgangsee war am Donnerstag, den 1. August 2024, ein Familienvater ertrunken. Er war laut Einsatzkräften am späten Nachmittag im Ortsteil Abersee von St. Giglen mit seinen Kindern baden und war dabei aus bislang unbekannter Ursache plötzlich untergegangen. Wie die Salzburger Wasserrettung mitteilte, war der Mann mit seinen Kindern, die auf einem Stand-Up-Paddle-Board saßen, baden gegangen und aus noch ungeklärter Ursache plötzlich im Wasser untergegangen. Weil das Gebiet nicht genau eingegrenzt werden konnte, wurde eine große Suchaktion ausgelöst. Insgesamt standen 40 Taucher im Einsatz. Schließlich konnte der leblose Mann nach knapp drei Stunden aus etwa acht Meter Tiefe geborgen werden. Bei dem Verstorbenen handelt es sich ORF-Angaben zufolge um einen 42-jährigen Urlauber aus Tschechien. Insgesamt waren 100 Kräfte der Wasserrettung, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Polizei mit rund 30 Fahrzeugen im Großeinsatz.

Daten der Einsatzkräfte: Freiwillige Feuerwehr St. Gilgen mit Löschzug Abersee, Freiwillige Feuerwehr St. Wolfgang im Salzkammergut, Einsatzleitfahrzeug Kommando Flachgau mit Drohnengruppe Bezirk Flachgau, Abschnittsfeuerwehrkommandant – Abschnitt 2, Bezirk Flachgau, Wasserrettung Salzburg, Rotes Kreuz Strobl mit Kriseninterventionsteam Land Salzburg, Rettungshubschrauber "Christophorus 6", Tauchgruppe des Landesfeuerwehrverbandes Oberösterreich sowie der Bezirksfeuerwehrkommandant Gmunden;[3]

Die Wasserrettung wurde am Sonntagabend, den 22. Juni 2025, kurz nach 18 Uhr an den Wolfgangsee nach Strobl alarmiert. Ein Stand-Up-Paddler war im Bereich Bürglstein von seinem Board gefallen, wie die Wasserrettung in einer Presseaussendung mitteilt. Er habe um Hilfe geschrien und sei dann im See untergegangen. Die Einsatzkräfte konnten einen Stand-Up-Paddler nach mehreren Stunden jedoch nur noch tot bergen.[4]

Sport

Bereits um 1900 besaßen alle größeren Villen am Seeufer eigene Bootshäuser für den damals schon zahlreich betriebenen Segel- und Ruderbootsport, später auch mit Motorbooten und Wasserski. Die ersten Sportruderboote tauchten in den 1880er-Jahren auf dem See auf. 1900 wurde der "Ruder Club Wolfgangsee" gegründet, am 17. April 1901 in Brunnwinkl der "Union Yacht Club Wolfgangsee".

Zur Sommerfrische gehörte bei den vornehmeren Villen auch ein eigener Tennisplatz, Lawn Tennis genannt. Auch die gehobenen Hotels hatten solche Plätze bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Der St. Gilgener Postwirt konnte schon in den 1890er-Jahren bei seiner Seerestauration[5] ein Seebad vorweisen.

Kultur

Als Zinkenbacher Malerkolonie wurde eine Reihe von Künstlern aus Wien genannt, die, angeregt durch ihren Freund Ferdinand Kitt, von 1927 bis 1938 den kleinen Ort Zinkenbach am Wolfgangsee als Sommer- aber auch Winterdomizil wählten.

Die Operette "Im Weißen Rössl" hatte zwar ihren Ursprung im Gasthaus "Weißes Rössl" in Lauffen, ein südlicher Stadtteil von Bad Ischl, wurde aber später im gleichnamigen Hotel in St. Wolfgang verfilmt. Damit wurde St. Wolfgang international bekannt. Am 28. August 2012 begannen im ehemaligen Hotel Lueg in St. Gilgen Dreharbeiten für ein Remake des Klassikers "Im Weissen Rössl am Wolfgangsee".

"Im schwarzen Rößl" ist ein österreichischer Schlagerfilm von Franz Antel aus dem Jahr 1961. Im Fernsehen lief er auch unter dem Titel "Im schwarzen Rößl am Wolfgangsee". Bei diesem Film handelt es sich um eine Neuverfilmung von Antels Film "Eva erbt das Paradies". "Im schwarzen Rößl" wurde in St. Wolfgang gedreht.

Bilder

 Wolfgangsee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
 Wolfgangsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Literaturtipp

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Grenzverlauf Strobl-St. Wolfgang auf www.openstreetmap.org
  2. Quelle Festschrift "100 Jahre Ferienhort am Wolfgangsee", 2011
  3. Presseaussendung am 2. August 2024 von OVI Manuel Hasenschwandtner, Bezirkssachbearbeiter Öffentlichkeitsarbeit, Landesfeuerwehrverband Salzburg Bezirk Flachgau sowie www.sn.at, 2. August 2024
  4. SALZBURG24 vom 23. Juni 2025
  5. Restauration war der gegen Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts gebräuchliche Ausdruck für Restaurant