Gustav Ignaz Graf Chorinsky
Gustav Ignaz Graf Chorinsky, Freiherr von Ledske (* 27. Jänner 1806 in Wien; † 15. Oktober 1873 ebendort), war k. k. Regierungsrat, Staatsbeamter, Kreishauptmann von Salzburg sowie Statthalter von Niederösterreich und Krain.
Abstammung und Familie
Chorinsky entstammte einem alten polnischen Adelsgeschlecht, das im 15. Jahrhundert in Mähren ansässig wurde und zu großem Wohlstand kam. 1710 wurde das Geschlecht in den Freiherren- und 1761 in den erbländisch-böhmischen Grafenstand erhoben.
Sein Vater, Ignaz Karl Graf Chorinsky (* 24. März 1770 in Brünn; † 14. April 1823 in Wien) leitete 1805, während der französischen Besatzung, die Niederösterreichische Landesregierung und wurde später Vizepräsident der allgemeinen Hofkammer und Vizekanzler der Vereinigten Hofkanzlei.
Gustav Ignaz Graf Chorinsky heiratete 1831 Anna Böck von Greiffau. Die Anzahl seiner Kinder ist nicht bekannt. Jedenfalls schenkte ihm seine Frau die Söhne Gustav (* 1832) und Carl (* 1838). Sein Sohn Carl Graf Chorinsky bekleidete von 1880 bis 1890 das Amt des Salzburger Landeshauptmannes und wurde danach Präsident des Oberlandesgerichtes Wien.
Der erstgeborene Sohn Gustav Graf Chorinsky jun. hingegen sorgte für einen handfesten Skandal, als er 1868 in München wegen "Meuchelmordes" zu 20 Jahren Freiheitsstrafe und anschließendem lebenslangem Landesverweis verurteilt wurde. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er gemeinsam mit seiner Geliebten, der ungarischen Stiftstochter Julie Malvine Gabriele Ebergenyi von Telekes (1842-1872) den Mord an seiner geschiedenen Gattin Matthilde Gräfin Chorinsky, geborene Ruef, mit der er auch kurze Zeit in Glasenbach gewohnt hatte, geplant hatte. Die Tat wurde von Ebergenyi im Oktober 1867 tatsächlich ausgeführt, Ebergenyi dafür bei ihrem Prozess in Wien ebenfalls zu einer 20-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt, der sie sich nach vier Jahren "im Zustande geistiger Umnachtung" durch Freitod entzog.
Laufbahn
Chorinsky war 1829 Konzeptskandidat beim Kreisamt unter dem Wiener Wald und wurde 1833 Kreiskommissär in St. Pölten, 1836 Kreiskommissär in Linz.
1840 folgte die Berufung zum k. k. Kreishauptmann des Herzogtums Salzburg, das damals als "Salzachkreis" noch unter der Verwaltung der obderennsischen Landesregierung in Linz stand.
1842 stand er anlässlich der von 4. bis 6. September dauernden Enthüllungsfeierlichkeiten des Mozart-Denkmals am Mozartplatz dem vorbereitenden Festkomitee als Präsident vor und überreichte in dieser Funktion der Stadt die Schenkungsurkunde für das Denkmal. Im Revolutionsjahr 1848 wurde er nach der Einnahme Wiens aus Salzburg abberufen und zum Statthalter Niederösterreichs ernannt. Die Stadt Salzburg, deren Wohlwollen er sich durch seine Humanität und Umsicht erworben hatte, richtete daraufhin ein Gesuch um seine weitere Belassung in Salzburg an Kaiser Franz Joseph I. und erwirkte damit seinen Verbleib bis zum Jänner 1849. Anlässlich seines bevorstehenden Abschieds ernannte ihn die Stadt Salzburg unter Bürgermeister Mathias Gschnitzer am 3. Jänner 1849 zu ihrem Ehrenbürger.
Als Chef der niederösterreichischen Landesregierung wurde ihm nach zeitgenössischen Quellen seine in Regierungskreisen nicht gern gesehene Freundschaft zu seinem Schwager, dem Ministerpräsidenten Franz Freiherr von Pillersdorf zum Verhängnis, weshalb bereits gegen Jahresende 1849 seine Versetzung als Statthalter in das Herzogtum Krain erfolgte. Nach zehn Jahren in Laibach (heute Ljubljana in Slowenien) wurde er 1860 zum Statthalter von Mähren und Österreichisch-Schlesien ernannt. Am 21. Mai 1862 folgte erneut die Berufung zum Statthalter von Niederösterreich. Diese Funktion übte er schließlich bis zum 1. August 1868 aus. Während dieser Amtszeit veranlasste er u. a. die Herausgabe des Niederösterreichischen Amtskalenders, des Vorläufers des Österreichischen Amtskalenders.
Vom 22. Februar 1864 bis zum 2. Jänner 1867 und vom 18. Jänner 1867 bis zum 22. Mai 1870 gehörte er als Abgeordneter der Landgemeinden (Bruck/Leitha) dem Niederösterreichischen Landtag an. 1864 unterlag er bei der Nachwahl für den Reichsrat im Landtag gegen Dr. Rudolf Brestel (1816-1881). Seit 1887 gehörte er auch dem Herrenhaus an.
Weblinks
- Eintrag zu Gustav Ignaz Graf Chorinsky in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
- Kriminalmuseum (zum Fall seines Sohnes)
Quellen
- Dr. Josef Gassner: Die Ehrenbürger der Landeshauptstadt Salzburg. Katalog zur 10. Sonderausstellung. Selbstverlag des Salzburger Museums Carolino Augusteum Salzburg 1954
- Pierer's Universal-Lexikon. Altenburg 1857-1865, Band 4, S. 89.
- Neue Salzburger Zeitung 1849/14
- Salzburger Zeitung 1873/236