Vinzenz Heldenberger
Steuer-Oberinspektor Vinzenz Arsenius Heldenberger (* 19. Juli 1834 in Mülln in der Stadt Salzburg; † 3. März 1896 ebenda) war k. k. Steueramtskontrolleur und wirkte im 19. Jahrhundert als Kapellmeister, Chorleiter und Sänger in Neumarkt am Wallersee, im Pinzgau und der Stadt Salzburg.
Leben
Seine Vorfahren stammten aus Tittmoning, wo Anton Heldenberger 1815 zum Leutnant des Landwehr-Batallions ernannt wurde. Vinzenz Heldenberger war das uneheliche Kind der Maria Helena Heldenberger. Er schlug die Beamtenlaufbahn ein.
Er wirkte in dem 1847 gegründeten Männerchor Salzburger Liedertafel als zweiter Tenor. Hauptberuflich war Vinzenz Heldenberger kaiserlicher und königlicher Steueramtskontrolleur. Als junger Steueramtsassistent arbeitete Heldenberger von 1856 bis 1862 in Neumarkt am Wallersee. Seinen Dienst im Neumarkter Gerichtsgebäude trat er am 15. März 1856 an. Am 13. Mai 1862 gründete der 28-jährige Heldenberger gemeinsam mit dem Neumarkter Notar Dr. Ignaz Harrer, der später Bürgermeister der Stadt Salzburg wurde, die Liedertafel Neumarkt. Am 24. November 1862 brachten ihm im Rahmen der Cäciliafeier die Mitglieder der Liedertafel ein Ständchen. Auf Antrag von Dr. Harrer wurde Heldenberger zum Ehrenmitglied der Liedertafel ernannt.
Mit 1. Jänner 1863 wurde er an das Finanzdirektion in der Stadt Salzburg versetzt und im Mai 1864 in den Pinzgau.
Am 9. Jänner 1867 heiratete er Maria Ratzenböck, die Tochter des Landesgerichtsrats und Bezirksvorsteher von Taxenbach Josef Ratzenböck. Heldenberger war der erste Kapellmeister der 1851 gegründeten Trachtenmusikkapelle Taxenbach, von dem der Name bekannt ist.
Heldenberger musste dann aber wegen Befangenheit die Dienststelle seines Schwiegervaters mit einer Dienststelle im Lungau wechseln. Er wurde Kontrollor in Tamsweg, wo am 26. April 1867 seine Tochter Maria Antonia und am 12. Juli 1868 sein Sohn Vinzenz Josef zur Welt kamen. In Tamsweg organisierte Heldenberger am 25. November 1867 das Cäciliakonzert, bei dem er nicht nur dirigierte, sondern auch als Solist sang.
1871 wurde er substituierter Steuereinnehmer in Mittersill im Pingzau. Als Musikant hinterließ er Spuren in der Pinzgauer Musikgeschichte.
1872 bewarb sich Heldenberger ein zweites Mal um eine Stelle am Bezirksgericht in Neumarkt, die er auch erhielt. Er wurde Obmann des erst vor fünf Jahren gegründeten Turnvereins und war bei der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt am 9. Mai 1872 ein Gründungsmitglied.
In Folge gründete er gemeinsam mit dem Kaufmann Theodor Karl, der von 1870 bis 1876 Bürgermeister des Marktes Neumarkt war, die die Sparkasse Neumarkt als "Spar- und Vorschussverein für Neumarkt und Umgebung". Mit 1. Jänner 1873 nahm die Sparkasse Neumarkt ihre Tätigkeit auf.
1874 verließ er aber Neumarkt schon wieder und wurde Steueramtsdirektor in St. Johann im Pongau. 1876 wurde er Mitglied der neu gegründeten Sektion Pongau des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. In dieser Funktion organisierte er die finanziellen Mittel für die Errichtung der Stege und Stiegen für die Erschließung der Liechtensteinklamm. Die größte Spende erhielt er von Johannes II. Fürst Liechtenstein.
Heldenberger war Mitbegründer der Liedertafel Zell am See, die im Jahre 1882 gegründet wurde. Es gab eine Wahl, daraus folgte, dass Vinzenz Heldenberger zum ersten Chormeister des Vereins wurde. Zum Vorstand wurde ein gewisser Herr Bergetsporer gewählt, der bis 1884 als solcher tätig war, auf ihn folgte Josef Müller. Es gelang Vinzenz Heldenberger gleich in den ersten Wochen des neu gegründeten Vereins Liedertafel Zell am See ein reges Vereinsleben zu entwickeln und die Gemeinschaft unter den Chorsängern zu fördern. Bald trat unter der Leitung Heldenbergers die Liedertafel öffentlich auf. Bis ins Jahr 1885 blieb Vinzenz Heldenberger der Chormeister der Liedertafel Zell am See, ihm folgte dann der Schulinspektor Johann Wörnhardt, da Heldenberger nach Salzburg versetzt wurde.
1886 übersiedelte er in die Stadt Salzburg, wo er im Haus Pfeifergasse 5 wohnte. Er kehrte in die Liedertafel Salzburg zurück, wo er 2. Chormeister wurde. Ein Höhepunkt seiner Musikerkarriere dürfte wohl die musikalische Leitung der Serenade zur Silberhochzeit des Musikschule Mozarteum-Direktors Josef Friedrich Hummel im April 1892 gewesen sein.
Am 9. Februar 1895 übernahm der bereits pensionierte Heldenberger die Schriftleitung der in Hallein erschienen Wochenzeitung "Volksfreund" des Organs der Deutsch-Konservativen Volkspartei im Herzogtum Salzburg. Heldenberger war jedoch nur ein Jahr lang Chefredakteur, da er am 3. März 1896 im 62. Lebensjahr starb.
Ehrungen
Am 1. September 1874 wurde der 40-jährige Vinzenz Heldenberger zum Ehrenbürger der Marktgemeinde Neumarkt ernannt. In der Begründung hieß es, dass Heldenberger mit der Gründung der Sparkasse die Rettung des Gemeindevermögens zu verdanken sei.
In Anerkennung seiner Verdienste verliehen ihm die Marktgemeinden St. Johann im Pongau und Neumarkt ihre Ehrenbürgerschaft.[1]
Quellen
- Franz Paul Enzinger: "Vinzenz Heldenberger, der musikalische Organisator", in: "Stadtinfo Neumarkt am Wallersee", März 2021, 2/2021, Seiten 22–24
- ANNO, "Salzburger Volkszeitung", 7. März 1896, Seite 17, Nachruf
- ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 3. März 1896, Seite 4, Parte
Einzelnachweis
- ↑ Salzburgischer Geschäfts-, Volks- und Amts-Kalender für das Jahr 1894. Mit einem Schematismus der katholischen Geistlichkeit der Diöcese Salzburg, des Lehrpersonales und des Handels- und Gewerbe-Schematismus im Kronlande Salzburg nebst dem Verzeichnisse sämmtlicher Hausbesitzer der Landeshauptstadt Salzburg mit der gassen- und bezirksweisen Häusernummerirung. 22. Jg. Salzburg (Mayr) 1894.