Kunsteisbahn Königssee
In der Gemeinde Schönau am Königssee befindet sich die Kunsteisbahn Königssee als älteste Anlage der Welt für Bob- und Rodelwettbewerbe. Sie wurde 1968 errichtet und seither mehrmals erweitert und modernisiert.
Geschichte
Die Anfänge der Rodelbahn reichen in das Jahr 1959 zurück. Damals wurde in unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden die erste künstlich geschaffene Rodeltrasse im Schatten des Grünsteins (1 304 m ü. A.) geschaffen. Erst später wurde ein Teil der Fahrtrasse mit aus dem nahen Bischofswiesen herbeigeschaffenen Eisblöcken ausgelegt. Nach dem Bau der Kunsteisbahn war der Ort Königssee in den Jahren 1979, 1986 und 2004 Schauplatz von Bob-Weltmeisterschaften.

Vom 14. bis 27. Februar 2011 fand die Weltmeisterschaft im Bob und Skeleton[1] statt. Dafür wurde die Bahn auf den modernsten Stand gebracht. 250 Bauarbeiter waren entlang der 1,3 km langen Betonröhre im Einsatz. Die Bahn wird im Winter mittels Ammoniak als Kältemittel vereist. Rund 30 Kilometer Kälterohre wurden dazu verlegt. Die Erneuerung der Ammoniakleitung kostete 1,5 Mill. Euro. 20 Kilometer Hybridkabel für die Fernsehübertragungen mussten verlegt werden. Auch eine Backup'-Stromversorgung für den Notfall wurde installiert. Dies vor allem, wenn der Strom während einer Fahrt eines Athleten ausfallen sollte − die Teilnehmer sind mit bis zu 130 km/h auf der Bahn unterwegs.
Beim Hochwasser 2021 wurden Teile der Weltcup-Bahn von den Wassermassen weggerissen und zerstört. Man ging am 18. Juli 2021 davon aus, dass die Bahn in der kommenden Wintersaison nicht zur Verfügung stehen werde.[2] Erst am 22. April 2024 hatten dann aber Arbeiten für den Wiederaufbau der Bob- und Rodelbahn mit dem Rückbau des Rodelstart Herren sowie der beschädigten Bahnsegmente bis Kurve 5 begonnen. Am Dienstag, den 3. Dezember 2024 - 1 235 Tage nach einem verheerenden Unwetter - startete dann offiziell die Wiederrichtung von Geschiebedosiersperre, Ammoniak- und Fernleitungen sowie Anfang 2025 des Startgebäudes Bob.[3] Im November 2025 soll die Anlage wieder sporttauglich sein. Der Wiederaufbau samt verbessertem Hochwasserschutz kostet fast 54 Millionen Euro.[4]
Rennbob-Taxi
Für mutige Interessierte bestand die Möglichkeit, in einem Viererbob im Renntempo die Kunsteisbahn Königssee hinabzufahren. Die Fahrzeit betrug dabei rund eine Minute. Im Gegensatz zu echten Rennbobs wurde der Bob mit den Fahrgästen am Start nur leicht angeschoben. Dennoch erreichte der Rennschlitten bei einer solchen Fahrt an die 120 Stundenkilometer.
Salzburgbezüge
Am 17. Jänner 1960 wurde der Salzburger Manfred Stengl bei den Süddeutschen Rennrodelmeisterschaften auf dieser Bahn Vierter in der Jugendklasse. Weitere Ergebnisse von Stengl auf dieser Bahn:
- Im Einsitzer
- 6. Jänner 1963: Bei einem internationalen Bewerb wurde Stengl bei den Junioren als Dritter bester Österreicher.
- 3. März 1963: Internationaler Bewerb auf der Kunstrodelbahn am Königssee: Stengl wurde Sieger in der Juniorenklasse mit einem Vorsprung von 03,40 sek. auf den Zweiplatzierten.
- 1. März 1964: In der Juniorenklasse siegte Stengl überlegen mit einer Zeit von 01:41,26 min. vor Paul Fiegl (Königssee) mit 01:43,68 min.
- Am 28. und 29. Jänner 1967 fanden am Königsse die Europameisterschaften im Rennrodeln statt, an denen Stengl teilnahm. Er lag nach dem ersten der nur zwei Läufen (wegen schlechten Witterungsbedingungen) nur sieben Zehntel hinter dem führenden Nagenrauft, verpasste aber dann am Sonntag im zweiten Lauf wegen falscher Wachswahl einen vorderen Platz und wurde nur 23.
- 8. Jänner 1967: In der Salzburger Landesmeisterschaft, die auf dieser Bahn ausgetragen wurde, wurde Stengl mit vier Hundertstelsekunden Rückstand auf Anton Schifferegger (Niedernsill) Vizelandesmeister.
- 15. Jänner 1967: Int. Alpenpokal auf der Kunstrodelbahn am Königssee bei starkem Tauwetter auf verkürzter Bahn: Stengl wurde Sechster und zweitbester Österreicher hinter Josef Feistmantl - die Österreicher erwischten für den zweiten Lauf die falsche Wachsmischung und fielen um drei Ränge zurück.
- Am 6. und 7. Jänner 1968 nahm er an der Salzburger Landes-Rodelstaatsmeisterschaft teil. Stengl wurde am Sonntag, 7. Jänner, erstmals Salzburger Landesmeister im Einsitzer. Bereits am Samstag fuhr er bei dem Rennen um den Landespokal von Berchtesgaden mit, bei dem er nur Sechster wurde, nachdem er im ersten Lauf stürzte.
- 1. und 2. Februar 1969: 12. Rennrodel-Weltmeisterschaft am Königssee, Stengl trat im Einsitzer- und im Doppelsitzer mit Feistmantl an. Stengl, der, wie eine Reihe anderer Teilnehmer, von vornherein durch sein wesentlich geringes Körpergewicht benachteiligt war, belegte im Feld der 80 Einsitzer den guten 20. Platz. Josef Feistmantl gewann jedoch im Einsitzer die Goldmedaille.
- 2. März 1969: Zum Abschluss der Salzburger Rodelsaision fanden am Königssee die Salzburger Kunstbahnmeisterschaften statt.[53] Stengl wurde sowohl im Einsitzer- als auch Doppelsitzer Salzburger Landesmeister.
- 30. Jänner und 1. Februar 1970: Für die Weltmeisterschaft auf Kunstrodelbahnen am Königssee war Stengl genannt, wo er aber aufgrund eines Sturzes nur 22. wurde
- 15. März 1970: Bei einem inter. Rennrodel-Wettbewerb am Königssee wurde Stengl Fünfter.
- 22. März 1970: Bei den Salzburger Landesmeisterschaften am Königssee trat Stengl sowohl im Einsitzer- als auch im Doppelsitzerbewerb mit dem 15jährigen Hermann Pusch an. Während er den Bewerb der Einsitzer klar gewann, wurde es im Doppelsitzer ein knappes Ergebnis für ihn als Landesmeister.
- 8. Dezember 1970: Bei den "Salzburger Landesmeisterschaften 1971" (lt. Quelle 1971) am Königssee verteidigte Stengl seinen Titel erfolgreich mit einer Zeit von 01:23,79 min. gegen Peter Windhager aus St. Wolfgang mit einer Zeit von 01:24,72 min. Manfred Stengl errang damit den siebten Landesmeistertitel im Rennrodeln.
- Im Doppelsitzer
- 1. und 2. Februar 1969: 12. Rennrodel-Weltmeisterschaft am Königssee, Stengl trat im im Doppelsitzer erstmals wieder mit Feistmantl an. Die Olympiasieger von Innsbruck 1964 infolge Trainingsmangels nur den achten Rang herausfahren. Die fast fünfjährige Trennung war eben in wenigen Tagen nicht wettzumachen. Nach dem ersten Durchgang noch an 14. Stelle liegend, steigerten sich die beiden gewaltig und schoben sich noch auf Rang acht vor. Josef Feistmantl gewann jedoch im Einsitzer die Goldmedaille.
- Im Bob
- 28. März 1972: Bei frühlingshaften Wetterbedingungen auf der Eisbahn am Königssee verlief das Debüt von Stengl im Bobsport erstaunlich gut. Die beiden Neulinge Stengl mit seinem Vorarlberger Bremser Schwab bei der österreichischen Zweierbob-Staatsmeisterschaft den sechsten Platz. Dazu muss auch noch erwähnt werden, dass Stengl vor Beginn der Konkurrenz noch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste und beim Start im Schlitten saß. Er konnte wegen starker Prellungen, die er sich am Tag zuvor am Salzburgring beim Motorradtraining zugezogen hatte, nicht anschieben. Der Zeitverlust betrug beim Start fast eine Sekunde.
- Bei dem am 25. und 26. Jänner 1975 am Königssee stattgefundenen Nationencup, an dem 32 Mannschaften aus acht Ländern teilnahmen, fuhr Stengl mit Krenn die schnellste Trainingszeit auf der 1 000 m langen Kunsteisbahn mit 43,38 Sekunden vor ihren Landsleuten Dieter Dellekarth und Gilling-Posch (43,50 sek.).
- Der für Montag, 5. und Dienstag, 6. Jänner 1976 vorgesehene Nationcup im Zweierbob auf der Kunsteisbahn beim Königssee musste am Dienstag aufgrund von starkem Regen aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Es kamen nur die beiden Läufe von Montag zur Wertung, die die Deutschen Georg Heibl/Fritz Ohlwärter gewannen, Stengl erreichte Rang sieben.
Weblinks
Quelle
- "Salzburger Nachrichten", 13. Dezember 2010 sowie Daten aus dem Archiv der "Salzburger Nachrichten" (Details siehe im SALZBURGWIKI-Artikel "Manfred Stengl"
Einzelnachweise
- ↑ siehe Wikipedia Deutschland Skeleton
- ↑ www.sn.at, 18. Juli 2021
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Kunsteisbahn Königssee"
- ↑ www.sn.at, 3. Dezember 2024