Sigismund IV. von Waitz
Dr. Sigismund Waitz (* 29. Mai 1864 in Brixen, Südtirol; † 30. Oktober 1941 in der Stadt Salzburg) wurde 1913 Weihbischof von Brixen und Generalvikar für Vorarlberg, von 1921 bis 1938 war er Apostolischer Administrator von Innsbruck-Feldkirch, von 1934 bis 1941 (Fürst)Erzbischof von Salzburg.
Leben
Sigismund Waitz studierte in Innsbruck und Brixen Theologie und wurde 1886 zum Priester geweiht. Nach seiner Tätigkeit als Kooperator in Südtirol promovierte er 1890 an der Universität Innsbruck zum Doktor der Theologie.
Von 1891 bis 1897 war er Redakteur des Tiroler Volksboten, 1898–1899 Pfarrprovisor in Dientenheim bei Bruneck (Südtirol) und von 1899 bis 1912 Lehrer am Priesterseminar in Brixen. 1904–1905 war er der Religionslehrer des späteren Kaisers Karl I. (* 1887; † 1922).
Mit seinem Hirtenbrief "Lehren und Weisungen der österreichischen Bischöfe über soziale Fragen der Gegenwart" von 1925 wurde er ein Wegbereiter der Enzyklika "Quadragesimo anno" von Papst Pius XI..
Waitz war nach dem Untergang der Monarchie politisch sehr rührig und wird als einer der Väter des autoritären christlichen Ständestaates (Austrofaschismus) bezeichnet. Als Gegenpol zu dem paramilitärischen republikanischen Schutzbund regte er schon früh die Schaffung einer ebenfalls paramilitärischen christlichsozialen "Heimwehr" an. Er war der Regierung Dollfuß wohlgesonnen.
Nach seiner Wahl am 10. Dezember 1934 durch das Salzburger Domkapitel, erfolgte am 27. Jänner 1935 seine Inthronisierung. Einen Tag vorher, am 26. Jänner, reiste er von Feldkirch, Vorarlberg, über Nordtirol in das Salzburger Land, wo er in Saalfelden vom Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl und einer Menschenmenge begrüßt wurde.
Als Vertreter der katholischen Kirche war er vom 5. Februar 1935 bis zum 12. März 1938 Mitglied des Ständischen Landtages.
Anekdote
Man sagt, am Tag der Inthronisierung soll der Domorganist Joseph Messner die Gläubigen eigenwillig unterhalten haben: "Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist, was kann der Sigismund dafür, dass man ihn liebt" aus der Operette Im weißen Rössl von Ralph Benatzky soll er improvisiert gespielt haben.
Als Erzbischof von Salzburg hatte Waitz große Aufgaben. Er widmete sich sehr den Fragen des vielfältigen sozialen Elends und der hohe Arbeitslosigkeit. Gegenüber dem aufkommenden Nationalsozialismus nahm er eine ablehnende Haltung ein und blieb auch während der Herrschaft des Nationalsozialismus in Österreich betont distanziert. Der überzeugte Monarchist war gegen Kapitalismus und Sozialismus. Die Christliche Heimwehr wurde unter anderem auf Anregung von Waitz ins Leben gerufen. Alfred Rinnerthaler hält fest, dass er als der "politischste unter den österreichischen Bischöfen" galt.
Nachdem er aber am 12. März 1938, dem Beginn der NS-Diktatur von SA-Leuten tagelang im Erzbischöflichen Palais festgehalten wurde, änderte er seine Meinung und Haltung gegenüber der weltlichen Macht.
In Wien musste er die Erklärung der Bischöfe unterschreiben, derzufolge die tausendjährige Sehnsucht unseres Volkes nach Einigung in einem großen Reich der Deutschen ihre Erfüllung findet. Wohl versucht Waitz nach der Abreise der anderen Bischöfe eine Änderung des Textes zu erreichen, jedoch vergeblich.
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Waitz starb nach seiner Christkönigsrede 1941 und das Gerücht, die Gestapo habe Gift in den Messwein geschüttet, verstummte nicht mehr. Festgestellt wurde Herzversagen beim korpulenten 78-Jährigen.
Nach seinem Tod 1941 leitete Weihbischof Johannes Filzer bis zur Wahl Andreas Rohrachers 1943 die Erzdiözese.
Literatur
- Helmut Alexander (Hrsg): Sigismund Waitz, Seelsorger, Theologe, Kirchenfürst, 2010, Tyrolia Verlag
Bilder
- Sigismund IV. von Waitz – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 3. Oktober 1936, Seite 1: Zum fünfzigjährigen Priesterjubiläum unseres Oberhirten
Quellen
- Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch. 1918 bis zur Gegenwart. Wien – Köln – Weimar (Verlag Böhlau) 2007. Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Band 32. S. 244f.
- Dr. Reinhard Medicus
- www.kirchenlexikon.de
- "Salzburger Nachrichten", 8. Juli 2010
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