DomQuartier Salzburg






Das DomQuartier Salzburg (DQS) ist ein Zusammenschluss mehrerer Museen, die ihre Sammlungen in historischen Gebäuden präsentieren, die um den Domplatz in der Altstadt der Stadt Salzburg stehen. Das DomQuartier Salzburg ist Mitglied der Marketing-Kooperation hello salzburg.
Über das DomQuartier
Das DomQuartier Salzburg wurde am 17. Mai 2014 eröffnet.
Es ist der europaweit ausstrahlenden weltlichen wie geistlichen, politischen wie kunsthistorischen Geschichte von Fürsterzbistum und Benediktiner-Erzabtei St. Peter verpflichtet. Das museale Herzstück ist die 1923 eröffnete Residenzgalerie, die als Pendant der bildenden Kunst zu den Salzburger Festspielen gegründet worden ist. Unter der Leitung Elisabeth Resmanns wurde auch die Musik zum Schwerpunkt, um an den Salzburger Hof als europäisches Zentrum der Musik mit Komponisten wie Heinrich Ignaz Franz Biber, Georg Muffat, Antonio Caldara und Wolfgang Amadé Mozart zu erinnern. Ausdruck dafür ist - neben vielen Veranstaltungen - die "Alles Musik!"-Ausstellung im Sommer 2021 in Prunkräumen.
Das als Rundgang angelegte Museumskonzept führt im Uhrzeigersinn durch die Alte Residenz, über die Dombögen in den Salzburger Dom und weiter in das Museum St. Peter der Erzabtei St. Peter und durch den Wallistrakt wieder zurück in die Alte Residenz. Besucher können das DomQuartier Salzburg an zwei Stellen betreten und verlassen: Entweder in der Alten Residenz (Haupteingang) oder in der Vorhalle des Doms (Kassa des Dommuseums).
Auf 15 000 Quadratmetern werden 2 000 Exponate präsentiert. Diese geben Einblicke in "1300 bewegte Jahre". Der Museumsrundgang ist 1 300 Meter lang und führt durch 116 Türen. Im Zuge der Umbauarbeiten wurden viele verschlossene Türen wieder geöffnet. Kirchliche und weltliche Herrschaftsgeschichte, Kunstgeschichte, Architektur und Musik werden in einem einzigartigen Zusammenspiel präsentiert.
Entstehung des Domquartiers
Die Idee zum DomQuartier entstand im Mozartjahr 2006 (siehe Salzburger Museumsleitplan). Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten mit der Erschließung der Terrasse zwischen Dom und Residenz.
Bis 2013 flossen in Summe 8,571 Millionen Euro in den Museumsrundgang. Die Kosten trugen Stadt und Land Salzburg sowie die Erzabtei St. Peter. Darüber hinaus brachten einzelne Eigentümer und Nutzer auch Eigenleistungen ein – etwa St. Peter, der Domkirchenfonds und die Universität Salzburg. Die Marketing-Kosten bestreiten die Fremdenverkehrsorganisationen von Stadt und Land Salzburg, der Tourismusförderungsfonds sowie das DomQuartier.
Weiterentwicklung in den 2020er-Jahren
Mit Investitionen von 15 bis 17 Millionen Euro und der Zusammenführung von Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb der Alten Residenz wird das Domquartier zu einem kompakten, vollwertigen Museum. Diese Pläne und Beschlüsse gab Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am 29. Juli 2021 bekannt. Waren bisher die Prunkräume - neben Festung sowie Burgen Werfen und Mauterndorf - unter der Ägide der Burgen und Schlösser GmbH, so wird sich künftig die Domquartier GmbH um Vermietung kümmern.
Bis Ende 2023 oder Anfang 2024 werde ein Besucherzentrum mit Kassa, Garderoben und Shop gebaut, zudem würden die Keller der Alten Residenz so renoviert und adaptiert, dass das Salzburg Museum dort archäologische Fundstücke ausstellen könne, kündigte Wilfried Haslauer an. Zudem werde die Klimatisierung der Residenzgalerie erneuert. Da für den Ausbau des Museums der Universität neue Räume zur Verfügung zu stellen seien, sei dies "ein extrem komplexes Projekt".
Rundgang
Zu den bedeutendsten Bauherren des barocken Salzburg gehörte Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun. In seiner 14jährigen Regierungszeit (1654 bis 1668) prägte er das Bild der Stadt. Er ließ die Dombögen errichten, den Residenz- und den Domplatz gestalten sowie eine Gemäldegalerie bauen – die heutige "Lange Galerie" in St. Peter. Er schuf damit die architektonischen Voraussetzungen des DQS-Rundgangs.
Der Rundgang vermittelt facettenreiche Einblicke in das ehemalige Zentrum fürsterzbischöflicher Macht. Auf einem Weg, der 200 Jahre verschlossen war, erleben Besucher die 13 Prunkräume der bis zum Ende des Fürsterzbistums 1803 als fürsterzbischöfliche Amts- und Wohnräume genutzten Residenz mit ihren kostbaren Stuckarbeiten, Deckengemälden und wertvollem Interieur. Bis 1918 diente die Residenz als Wohnsitz der Mitglieder der toskanischen Nebenlinie des österreichischen Kaiserhauses.
Im 3. Obergeschoss der ehemals fürsterzbischöflichen Residenz werden Gemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts gezeigt, mit Schwerpunkten in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts in italienischer, französischer und österreichischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts sowie österreichischen Meisterwerken des 19. Jahrhunderts. Bereits unter Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo wurden diese Räumlichkeiten als Gemäldegalerie genutzt.
Die Dombogenterrasse gewährt einzigartige Blicke auf das barocke Zentrum der Altstadt, den Domplatz, den Residenzplatz sowie die Stadtberge und die Festung Hohensalzburg. Über sie gelangt man in das mit aufwändigem Stuck ausgestattete nördliche Oratorium des Salzburger Doms, das Sonderausstellungen zum Thema "Barock" präsentiert.
Die Domorgelempore erschließt den Weg in das Dommuseum im Südoratorium des Dom mit Kunstschätzen aus 1300 Jahren. Es zeigt neben dem Rupertuskreuz kostbare liturgische Geräte aus dem Domschatz sowie gotische und barocke Gemälde und Skulpturen aus Kirchen und Klöstern Salzburgs.
Die 1974 rekonstruierte fürsterzbischöfliche "Kunst- und Wunderkammer" ist eine der wenigen in Europa, deren historische Einrichtung noch erhalten ist. Die originalen Schaukästen des 17. Jahrhunderts bergen eine Fülle staunenswerter Objekte und Kuriositäten aus Kunst, Natur und Technik.
Die sich anschließende "Lange Galerie", eindrucksvolle 70 Meter lang, wurde 1657–1661 errichtet. Bis zur Säkularisation 1803 diente sie als Gemäldegalerie der Fürsterzbischöfe. In dieser Tradition sind heute großformatige, religiöse Gemälde aus der Kunstsammlung der Erzabtei St. Peter zu sehen.
In einem baulich neu erschlossenen Trakt der Residenz Wallistrakt werden ausgewählte Meisterwerke aus den überaus reichen Sammlungen der altehrwürdigen Erzabtei St. Peter gezeigt, dem ältesten Kloster im deutschsprachigen Raum Museum St. Peter.
Ursprünglich war auch die Möglichkeit in die Franziskanerkirche Zu Unserer Lieben Frau von einer Empore aus zu blicken. Dieser Zugang wurde jedoch nach einigen Jahren von den Franziskanern wieder geschlossen.
Dauer des Rundgangs
Für die etwa 2 500 Schritte (1 300 Meter) durch das DomQuartier sollte man sich jedenfalls 1,5 bis zwei Stunden Zeit nehmen. Pausen sind jederzeit möglich, im Bischofssaal der Residenzgalerie und auf der Dombogenterasse lässt es sich gut bei einem Erfrischungsgetränk verweilen. Der Audio-Guide führt in 1,5 Stunden durch den Dom und den Residenzkomplex. Für Eilige werden "Expressführungen" angeboten.
Im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 wurden im Domquartier über 130&nsp;000 Besucher gezählt. 2020 waren es rund 45&nsp;000.
Sammlungen und Schauräume
- Prunkräume der Alten Residenz
- Residenzgalerie: mit Buchhandlung und Bistro
- Dombögen: Café mit Kaffeehausgarnituren auf der Dachterrasse
- Nordoratorium im Dom
- Domorgelempore
- Dommuseum
- Kunst- und Wunderkammer
- Lange Galerie, die Galerie der Benediktiner-Erzabtei St. Peter
- Museum St. Peter → Claviorganum
- Michael-Haydn-Gedenkstätte
- Franziskanerkirche
Bauten und beteiligte Unternehmen
Konzept Museumsleitplan: 2006
Baubeginn, Bauverhandlung: August 2012
Fertigstellung und Übergabe: Dezember 2013
Übergabe der Ersatzräume im Dachgeschoß
an die Universität: Februar 2014
Eröffnung DomQuartier: 17. Mai 2014
Baumaßnahmen
Abbruch- und Rohbauarbeiten waren in Residenz, Wallistrakt und Dom notwendig. Im ersten Schritt des Gesamtprojekts wurden in einem frühen Stadium bereits die Restaurierungen und Umbauarbeiten auf der Terrasse über den nördlichen Dombögen (2007), die Lange Galerie in der Erzabtei St. Peter (2009) sowie die Stiege und die brandschutztechnische Adaptierung im Nordturm des Domes (2010) vorgenommen.
Im zweiten Schritt wurden Adaptierungen in der Residenz sowie die Umbauarbeiten im Wallistrakt vollzogen. Innenausbauarbeiten im Ausstellungsbereich St. Peter und im Dachgeschoß für die Universität sowie im Nordoratorium folgten. Weiters wurden brandschutz- und sicherheitstechnische Anforderungen sowie klimatechnische Maßnahmen realisiert.
Insgesamt waren etwa 160 Personen (Kernteam 60 Personen) in das Bauvorhaben involviert – mit den Baufirmen über 200 Personen.
Ausführende Architekten
Gesamtkonzept: Mag. arch. Reiner Kaschl, DI Heide Mühlfellner, Salzburg
Detailplanungen
Verbindungsstiege, Brandschutzmaßnahmen, Nordturm: Atelier Labacher, Salzburg
Ausstellungsgestaltung für das Salzburg Museum im Nordoratorium: Architekt Gerhard Mitterberger, Graz
Ausstellungsgestaltung im Museum St. Peter: Architekt Thomas Wizany, Salzburg
Beauftragte Firmen
16 Firmen aus dem Bundesland Salzburg
vier Firmen aus Oberösterreich
Elektroplanung: Pürcher Engineering, Schladming
Planung Heizung, Lüftung, Sanitär: Zimmermann Ingenieure, Bergheim
Statische Bearbeitung: Dipl.-Ing. Hans-Dieter Reichl, Salzburg
Örtliche Bauaufsicht Hochbau: pm I projektmanagement, Salzburg
Kosteneemittlungsgrundlagen: Ing. Markus Löffelberger, Salzburg
Konzeption
Museumsleitplan: Dr. Dieter Bogner, Wien
Corporate Design, Leit- und Informationssystem, Medienproduktion: Agentur State, Berlin
Webauftritt,Social Media: Agentur Salic, Salzburg
Audioguide: ARTEX Museumsservices (Dauer 1,5 Stunden)
Kinder-Audioguide: Artgenossen (Dauer 80 Minuten)
Adresse
- DomQuartier Salzburg GmbH DomQuartier GmbH
- Franziskanergasse 5 a
- 5020 Salzburg
- Geschäftsführerin Dr. Andrea Stockhammer
- Telefon: (06 62) 80 42 21 09
- E-Mail: office@domquartier.at
Bilder
DomQuartier Salzburg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Salzburger Nachrichten
- Presseunterlagen anlässlich Eröffnungstags-Pressegespräch
- www.sn.at, "Salzburgs Domquartier wird aus- und umgebaut", 30. Juli 2021