Bauernherbst

Der Salzburger Bauernherbst ist eine von der von SalzburgerLand Tourismus organisierte Veranstaltung rund um traditionelle Bräuche und Handwerk, die seit 1996 alljährlich stattfindet und eine große Zahl von Veranstaltungen in zahlreichen Orten des Landes Salzburg umfasst. Der Veranstaltungsreigen dauert von der zweiten Augusthälfte bis Ende Oktober.
Konzept
Salzburger Bauernherbst – Tradition und Brauchtum im SalzburgerLand
Mitte August – so die offizielle Vorstellung des Salzburger Bauernherbstes – beginnt im SalzburgerLand die fünfte Jahreszeit: Die Zeit, um die Ernte einzubringen und zu verarbeiten, und eine Zeit der Feste, der Begegnungen und des Genusses.
Hier besteht die Gelegenheit, das traditionelle bäuerliche Leben bei Almabtrieben, Heimatabenden, Dorf- und Hoffesten, Handwerksvorführungen, Kochkursen, Erntedankfesten oder in der Trachten-Schneiderwerkstatt kennenzulernen.
"Ein perfekter Urlaub - dafür leben wir!"[1]
Jedes Jahr eröffnet einer der landesweit mehr als 70 Bauernherbst-Orte den Salzburger Bauernherbst mit einem großen Eröffnungsfest.[2]
Geschichte
1993 bis 2009
1993 hatte Karl Riegler von der SalzburgerLand Tourismus GmbH (SLTG) die Idee, angelehnt an das Südtiroler Törggelen, eine Veranstaltung im Salzburger Land für die Nachsaison zu kreieren. Am 25. August 1996 kam es dann zur Premiere in Obertrum am See. 13 Gemeinden boten in diesem Herbst in diesem Rahmen Einblick in die traditionelle Kultur und das bäuerliche Leben der Region. 1997 waren es im gesamten Bundesland Salzburg bereits über 60 Gemeinden, 2008 zählte man an 81 Orten bereits über 2 000 solche Veranstaltungen.
Von 1996 bis 2009 hatte der Bauernherbst bereits rund fünf Millionen Besucher angezogen.
Seit dem Jahr 2000 bereichert das Lammertaler HeuArt-Fest den Salzburger Bauernherbst.
2011
Das Landeseröffnungsfest 2011 fand am 28. August 2011 in der Tennengauer Gemeinde Bad Vigaun statt.
2020 – erstes Coronajahr
2020, im Jahr der Infektionskrankheit Covid-19 (des Corona Virus), mussten fast alle Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Vor allem der Auftritt von Chören hätte Probleme mit sich bringen können, da man mittlerweile wusste, dass beim Singen Tröpfchenwolken ausgestoßen werden. Je nach Sänger dehnt sich die Aerosolwolke bis zu zwei Meter weit aus. Forscher raten deshalb zu einem Sicherheitsabstand von zwei bis 2,5 Metern. Außerdem müssen die Räume sehr gut belüftet werden, damit sich die Tröpfchenwolken schnell zerstreuen. Statt auf große Feste setzte man auf Workshops für altes Handwerk oder Kräuterwanderungen. "Das macht ja den Bauernherbst auch aus" meint Rieglers Nachfolgerin bei der SLTG, Eveline Bimminger.
2023
Überblick
Der diesjährige Bauernherbst wurde von 19. August bis 31. Oktober 2023 unter dem Motto "Tracht & Gwand" in 76 Orten gefeiert. Die Eröffnungsveranstaltung kehrte am 27. August wieder an ihren "Geburtsort", nach Obertrum zurück. Traditionelles Handwerk, verschiedenste Volkstänze wie der Bandltanz, kulinarische Spezialitäten und Musik rundeten das Eröffnungsfest im Ortszentrum ab. Ein Glanzlicht bildete die bunte Trachten-Modenschau, bei dem die zehn Finalistinnen des diesjährigen Bauernherbst-Dirndl-Wettbewerbes gemeinsam mit dem Salzburger Landestheater ihre Kreationen präsentieren sowie Trachtenpärchen der Salzburger Landjugend "Die Pracht der Tracht"" vorführten.
"Der Salzburger Bauernherbst verbindet Menschen über Generationen und Regionen, Einheimische und Gäste. Ein weiteres verbindendes Element ist die Tracht, die in diesem Jahr in den Mittelpunkt vieler Bauernherbst-Veranstaltungen rückt: bei Besuchen von Manufakturen und Schneidereien, die spannende Einblicke in überlieferte Näh- und Handwerkstechniken geben, genauso wie im Rahmen von Näh-, Filz- oder Bastel-Workshops, beim Dirndlgwandl-Sonntag oder bei Ausstellungen und Vorträgen", gab Eveline Bimminger, Projektleiterin des Salzburger Bauernherbstes, eine Vorschau auf den Veranstaltungskalender.
Dem regionalen Genuss aus der bäuerlichen Küche kommt im Bauernherbst eine besondere Bedeutung zu. Viele alte Rezepte werden seit Generationen innerhalb der Familie weitergegeben. So werden Gäste im Salzburger Bauernherbst mit Köstlichkeiten wie "Schöpsernem", "Bladln" oder "Bauernkrapfen" verwöhnt. Rund 340 Bauernherbst-Wirte veredelten die bäuerlichen Produkte zu köstlichen Gaumenfreuden.
Ein festlicher Höhepunkt des bäuerlichen Herbstes ist der Almabtrieb. Geboten wurden etwa das Bauernherbstfest mit Almabtrieb in St. Martin bei Lofer, der Nassfelder Schafabtrieb in Bad Gastein, das Almabtriebsfest in Bruck/Fusch, der Ponyalmabtrieb in St. Michael/Katschberg, Almabtrieb und Bauernherbstkirchtag in Wagrain, Almabtrieb von der Mayerlehenhütte in Faistenau, das Bauernherbstfest mit Almabtrieb in Wald-Königsleiten sowie der Filzmooser Almabtrieb in Filzmoos.
"Der Bauernherbst gilt als Vorzeigebeispiel dafür, was möglich ist, wenn Tourismus, Landwirtschaft, Gastronomie und Vereine an einem Strang ziehen und wenn lokale Netzwerke und Wirtschaftskreisläufe unterstützt und gefördert werden. 14.000 aktive Teilnehmer zeigen, wie tief der Salzburger Bauernherbst in der Bevölkerung mittlerweile verwurzelt ist – und diese große Begeisterung spüren natürlich auch unsere Gäste", ließ sich SLTG- Geschäftsführer Leo Bauernberger vernehmen.
Im Schatten des Wolfes
Aufregung gab es im Herbst 2023, weil die Bauern sich beim Thema Wolf von den Touristikern im Stich gelassen fühlten. 2023 kam es vermehrt zu Wolfsrissen, jedoch bleibt der Wolf weiterhin eine geschützte Tierart und darf nicht so ohne weiteres gejagt werden. Nach mehreren Wolfsrissen in diesem Sommer in der Urlaubsregion Hochkönigs Bergreich Maria Alm - Dienten - Mühlbach kündigte der Almer Ortsbauernobmann Christian Rainer bereits im Juni an, dass man heuer noch das ein oder andere Zeichen setzen wolle. Mit der nunmehrigen Absage des Almabtriebs sagt Rainer, dass sie "nicht bereit seien, bei der touristischen Vermarktung des Bauernherbstes alles zu unterstützen, solange nicht auch vom Tourismus auf Landesebene mehr Druck dahinter ist, dass wir dem Wolfsproblem Herr werden können. So, wie es heuer gelaufen ist, da vergeht einem der Spaß. Da will man keinen geschmückten Almabtrieb feiern." Dass vereinzelt Landwirte auf das Aufkranzeln verzichten, werde bei verletzten bzw. getöteten Tieren oder auch nach einem Todesfall in einer Bauernfamilie von Tradition her so gelebt. "Bei uns solidarisiert sich heuer aber die gesamte Bauernschaft."
Das Bauernherbstfest in Mühlbach am Hochkönig wurde komplett abgesagt. Ursprünglich war auch geplant, die Feierlichkeiten in Maria Alm (9. September) und Hinterthal (16. September) zu boykottieren. Nach Beratungen mit regionalen Touristikern wurde aber entschieden, diese zur Aufklärung zu nutzen. Es sind Infos zum Thema Wolf und der Gefährdung der Almwirtschaft auf Übersichts- und Programmplänen sowie auf A-Ständern auf dem Festgelände geplant. Und es wird einen Infostand für persönliche Gespräche geben. "Wir stehen voll und ganz hinter der Bauernschaft, unterstützen sie auf allen Ebenen", sagt Christine Scharfetter als Geschäftsführerin von Hochkönig Tourismus. "Es gibt auch ein offizielles Statement, dass große Beutegreifer in der Region Hochkönig nicht erwünscht sind."
Verständnis für die Reaktion der Bauern äußerte auch Leo Bauernberger, Geschäftsführer von Salzburger Land Tourismus, Mitte August im SN-Gespräch. Wobei er es als "nicht zielführend" bezeichnete, den Tourismus "in Geiselhaft zu nehmen. Weil wir sitzen in einem Boot, Tourismus und Landwirtschaft gehören zusammen. Den einen für den Wolf verantwortlich zu machen? Also, wir haben ihn nicht hergeholt." Doch auch für ihn stehe fest: "Große Beutegreifer sind mit unserer Art, wie wir hier Landwirtschaft betreiben, nicht vereinbar." Das Thema dürfe über den Winter "nicht einschlafen", sagt Christian Rainer. "Wir wollen kein böses Erwachen im nächsten Almsommer."[3]
2024
Eröffnungsfest am 24. August 2024 in Rauris
Ort des Eröffnungsfestes ist dieses Mal die Pinzgauer Gemeinde Rauris.
Hier wird am Samstag, dem 24. August 2024, der 29. Salzburger Bauernherbst mit einem großen Fest samt Festumzug und umfangreichen Rahmenprogramm offiziell eröffnet. Beginn ist um 11 Uhr. Geboten wird folgendes Programm:[2]
- großer feierlicher Festumzug mit den Vereinen
- musikalische Unterhaltung, u.a. Konzerte der Trachtenmusikkapellen Rauris und Taxenbach, Auftritt von Ziach´n´Rol, Festausklang mit HANNAH
- Auftritte der Heimatgruppe und der Schnalzergruppe Rauris – Schnalzen, Schuhplatteln und Volkstanzen
- Vorstellung von verschiedenen Trachten – Arbeits, Alltags- und Festtagstracht, Trachten in anderen Ländern, …
- traditionelle Handwerkskunst an den Ständen mit Vorführungen
- umfangreiches buntes Kinderprogramm mit Bemalen von Trachten-Taschen
- Kulinarische Köstlichkeiten und Schmankerl der Bäuerinnen und Vereine an den Bauernherbst-Ständen und bei den Wirten
Weitere Informationen zur Veranstaltung beim Tourismusverband Rauris
Bilder
Bauernherbst – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
Quellen
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Flachgauer Nachrichten" vom 26. August 2010
- "Salzburger Nachrichten" online vom 23. Juli 2020: www.sn.at, Zurück auf die Alm: Große Bauernherbstfeste fallen aus, ein Beitrag von Karin Portenkirchner
- www.salzburgLiVE.com, 17. August 2023: Salzburger Bauernherbst 2023: "Tracht & Gwand"
- Salzburger Woche, Ausgabe "Flachgauer Nachrichten" vom 24. August 2023
Einzelnachweise
- ↑ www.salzburgerland.com > bauernherbst (abgerufen am 13. August 2024)
- ↑ 2,0 2,1 www.salzburgerland.com > bauernherbst > Bauernherbst-Eröffnung 2024 im Raurisertal
- ↑ "Salzburger Woche", Ausgabe "Pinzgauer Nachrichten", vom 30. August 2023