Friedrich V. Graf von Schaunberg
Friedrich V. Graf von Schaunberg († 4. Oktober 1494 in der Stadt Salzburg) war ein seines Amtes unwürdiger Salzburger Fürsterzbischof im späten 15. Jahrhundert.
Herkunft und Jugend
Friedrich entstammte dem letzten damals noch bestehenden edelfreien altösterreichischen Adelsgeschlecht. Es benannte sich nach der damaligen Burg und heutigen Burgruine Schaunberg bei Eferding in Oberösterreich. Trotz des abgeschlossenen Studiums war Friedrich ein ausgesprochen roher und sehr ungebildeter Mann, der weder diplomatisches Geschick zeigte, noch imstande war, die Messe zu lesen, Weihehandlungen vorzunehmen oder Priester zu weihen. Auch beherrschte er nicht einmal einfache Grundsätze der lateinischen Elementargrammatik.
Von 1460 bis 1489 war er Domherr und Stadtpfleger in Salzburg. 1480 wurde er Rat des Herzog Georgs des Reichen von Bayern-Landshut. 1489 bis 1494 Fürsterzbischof von Salzburg. Die von Kaiser Friedrich III. unterstützte Wahl Friedrichs zum Erzbischof wurde am 3. März 1490 auch von Papst Innozenz VIII. anerkannt. Friedrich von Schaunberg wurde am 2. Mai 1490 durch Georg Altdorfer, Bischof von Chiemsee, geweiht.
Friedrich V. als Fürsterzbischof
Die Wahl des Grafen von Schaunberg zum Erzbischof durch das Domkapitel war vielleicht durch einen angeblichen Geheimvertrag mit Kaiser Friedrich III. (* 1415; † 1493), der auch Taufpate von Friedrich war, vorbelastet. Der Kaiser hatte Graf Schaunberg zwar die fürstlichen Rechte nach der Wahl bestätigt, aber die Regalien bewusst verweigert und war von Anbeginn sehr kritisch und distanziert. Es wurden von Friedrich von Schaunberg allgemein besondere Fähigkeiten erwartet, das von Kriegen und Krisen gezeichnete Land in Bedächtigkeit sicher zu lenken.
Die Wahl von Friedrich zum Fürsterzbischof erwies sich als Tiefpunkt der Geschichte des Fürsterzbistums. Der Kaiser demütigte Friedrich, indem er, dies erkennend, tief enttäuscht vor versammeltem Hofstaat über Friedrich sagte: "Dieser ist so ein Bischof wie ein Schwein ein Briefträger."
Er war dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan und benutzte häufig den von Bernhard von Rohr gebauten geheimen Gang ins aufgelassene Benediktinerkloster der St. Peter Frauen zu seinen Konkubinen. Eine dieser ehebrecherischen Mätressen führte dabei – sich selbst bereichernd – wesentlich die Staatsgeschäfte mit, indem sie regelmäßig Ämter und Lehen verlieh.
Der fürsterzbischöfliche Hof wurde "unter diesem Weibe zu einem Zufluchtsort für Räuber, Diebe und anders Gesindel, die – ihr Geschenke reichend – frei und ungestraft ihr Unwesen treiben konnten" (Dopsch, Band I/1, S. 564). Ein Jahr nach Kaiser Friedrich III. verschied am 4. Oktober 1494 dieser sicher unfähigste Erzbischof des Fürsterzbistums Salzburg.
Es war auch dieser Fürsterzbischof, der es erreichte, dass der in den Jahren 1493 und 1494 vom Ordensgeneral der Dominikaner der Diözese verwiesene grausame Inquisitor Heinrich Kramer bis 1495 in Salzburg verbleiben konnte.
Quellen
- Heinz Dopsch, Hans Spatzenegger (Hrsg.): Geschichte Salzburgs, Stadt und Land, Verlag Anton Pustet, Salzburg 1988; ISBN 3-7025-0243-2
- portal.dnb.de, abgefragt am 14. Dezember 2017
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Salzburger Erzbischof 1489–1494 |
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