Badeschloss

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Das Badeschloss in Bad Gastein

Das Badeschloss im Pongauer Kurort Bad Gastein ist ein denkmalgeschützter Hotelbau.

Geschichte

Das Badeschloss war der erste und lange Zeit einzige Stein­bau inmitten armseliger Holzbaracken im Wildbad Gastein. Es liegt am rechten Ufer der Gasteiner Ache. Es wurde 1791 bis 1794 im Auftrag von Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo am Straubingerplatz vom hochfürstlichen Hofbaudirektor und Architekten Wolfgang Hagenauer auf einem von der Familie Straubinger unentgeltlich überlassenen Grundstück erbaut.

Mit seinen siebenundzwanzig Fenstern an der Vorderfront, mit den vielen Zubauten und mit der hohen breiten Terrasse war es ein imposantes, ebenbürtiges Gegenstück der vielen stolzen Badepaläste. Hier haben seinerzeit alle Fremden von Rang Quartier genommen. Ein altes Fremdenbuch verzeichnet ihre Namen. Schwere Läden und Jalousien schlossen die Fenster nach außen ab, wenn Hochgewitter das Tal durchzogen. Über dem mit Serpentin ein­ gefassten Portal ist auf einer Tafel mit Goldbuchstaben noch die lateinische Aufschrift zu lesen. Graf Colloredo weilte dort in den Jahren 1797, 1798, 1799 und 1800.

1807, wurde das Schlossgebäude durch Kaiser Franz I. gegen Miete den "höheren" Badegästen zur Verfügung gestellt. Es erhielt 1857 ein drittes Stockwerk aufgesetzt und gleichzeitig wurde der rückwärtige Bädertrakt neu ausgestattet. Der seitlich anschließende, ge­räumige, freundliche Speisesaal wurde erst 1881 eröffnet. Das in den Besitz Kaiser Franz Joseph I. übergegangene Badeschloss bewohnte der deutsche Kaiser Wilhem I. während der Jahre 1864, 1865 und von 1871 bis 1887 anlässlich seiner Kuren, also bis ein Jahr vor seinem Tode. Seine feierlichen Empfänge lockten zahlreiche Schaulustige an. Durch den neunzehnmaligen Kuraufenthalt des alten deutschen Monarchen wurde das ungemein rasche Aufblühen Badgasteins während dieser Zeitperiode ganz be­deutend gefördert, da ein besonders großer Zuzug von Kur­gästen aus dem Deutschen Reiche erfolgte. Zur Begrüßung des deutschen Kaisers kam auch Kaiser Franz Joseph I. sieben Mal zum Kuraufenthalt nach Badgastein. Diese Besuche wieder­holten sich, als in den Jahren 1886, 1888, 1889, 1890 und 1893 die Kaiserin [Elisabeth von Österreich]] zur Kur weilte. Während Kaiser Franz Joseph stets im Grandhotel Straubinger abstieg, zog die Kaiserin die abseits, ruhig und höher gelegene, 1867 erbaute, 1910 und 1925 umgebaute Helenenburg vor.

Von 1853 bis 1863 war der Salzburger Montanist Karl Reissacher Verwalter. 1924 erfolgte der Abbruch der historischen Freitreppe des Badeschlosses; an ihrer Stelle werden Geschäftslokale errichtet.

Das Badeschloss liegt nahe dem zur Gewinnung von Strom genutzten Gasteiner Wasserfall und unmittelbar bei den Thermalquellen. Mit der Einverleibung des Fürsterzbistums Salzburg an das Kaisertum Österreich im Jahr 1816 gingen auch die Thermalquellen, sowie die einst bischöflichen Gebäude, das Badeschloss und das soge­nannte Kurhaus in Böckstein, in den Besitz des österreichischen Staates über. Das Finanzärar verkaufte diesen Besitz 1870 an das Herzogtum Salzburg und als sich dieses in Geldnöten befand, kaufte Kaiser Franz Joseph 1885 die Quellen sowie die beiden Gebäude um fünfhunderttausend Gulden für den Familienfondsbesitz. Im Jahre 1912 erstand die Gemeinde Badgastein die Quellen, soweit sie nicht Privatbesitz waren, das Kurhaus in Böckstein, vom kaiserlichen Familienfondsbesitz um 2,5 Millionen Kronen, wobei die Ge­meinde Hofgastein im Verhältnis ihres Thermalwasserbezugsrechtes teil hatte. Die Gemeinde Badgastein hatte als Quellenbesitzerin dem Badeschloss unentgeltlich aus der Franz-Josefs-Quelle Servitutswasser abzugeben.

Bis 1856 waren nur sieben Heilquellen benützt. Unter allen war die Fürstenquelle (später Rudolfsstollen) die höchstgelegene, die jedoch noch immer zu tief ihren Quellaustritt hatte, um im freien Ablauf dem Badeschloss das Heilwasser zuzuführen. Deshalb musste eine Hebemaschine verwendet werden, die aus der Doktorquelle (sp#ter Elisabethquelle) das Thermalwasser hinauf pumpte. Um die Hebemaschinen entbehrlich zu machen und um den im Jahre 1854 zum Neubau bestimmten Schlossbädern den freien Zulauf bei natürlichem Gefälle zu bieten, wurde in den Jahren 1855 bis 1857 der Franz-Josef-Thermal-Wasserstollen durch den Bergverwalter Reissacher im Aufträge des k. k. Finanz­ministeriums erbaut. Er ist der höchstgelegene und hat eine Länge von 67 Meter. Beim Bau dieses Stollens erreichte seine Innentemperatur bis zu 34 Grad Reaumur (42,5 °C). Im Winter 1929/1930 wurde mit äußerster Vorsicht der Stollen in einer Länge von etwa 26 Meter vorgetrieben. Die Warmwässer traten dann aus einer Bankung mit einer durchschnittlichen Schüttung von zweihundert Kubikmeter innerhalb 24 Stunden aus und wurden am Stolleneingang gemessen und verteilt.

Das Badeschloss schenkte Kaiser Franz Joseph 1912 der Militärverwaltung mit der Bestimmung, dass dieses Gebäude für­derhin als Offiziers-Kurhaus zu verwenden sei. In der Zwischenkriegszeit ging das Badeschloss in staatlichen Besitz über und diente unter der Verwaltung des Bundesministeriums für soziale Verwaltung zur Aufnahme kurbedürftiger Kriegs­beschädigter. 1924 erfolgte der Abbruch der historischen Freitreppe des Badeschlosses; an ihrer Stelle wurden Geschäftslokale errichtet. 1936 übernahm das Bundesministerium für Lan­desverteidigung die Verwaltung des Badeschlosses. Für dieser wurden nun keine Bundesmittel zur Verfügung gestellt, es musste sich selbst erhalten. Nebst den Offizieren wurden jetzt auch Bundesbeamte des Dienst- und Ruhestandes in sechs Kurperioden von je vierundzwanzig Tagen ausgenommen.

Im oberen Bildteil das historische Badeschloss in Bad Gastein, das bei seiner Revitalisierung 2023 den neuen grauen Hotelturm angebaut erhielt.

Nach mehreren Umbauten blieb das klassizistische Serpentinportal aus dem Jahre 1794 erhalten. Das prachtvolle Gebäudeensemble im Zentrum Gasteins wurde unter Denkmalschutz gestellt und gehört seit 1999 dem Wiener Immobilieneigentümer Franz Duval und dessen Hälftepartner Architekt Franz Wojnarowski. Die beiden hatten im Zentrum des ehemals mondänen, kaiserlichen Kurortes mehrere historischen Gebäude gekauft und lassen sie verfallen.

Bevor es seine Pforten im 20. Jahrhundert schloss, diente es als Kurhotel für öffentliche Bedienstete und stand im Eigentum der Bundesimmobiliengesellschaft.

Am 27. März 2013 fing aus zunächst ungeklärter Ursache der Dachstuhl des leer stehenden Hotels Badeschloss Feuer und brannte. Der Brand war um 05:30 Uhr bemerkt worden, Nachbargebäude waren laut Landesfeuerwehrkommando nicht in Gefahr. Im Einsatz waren insgesamt 80 Männer und 25 Fahrzeuge. Am 28. März wurde bekannt, dass die Brandursache Brandstiftung war. Zwei junge Männer (20 und 21) hatten laut Polizei ein Geständnis abgelegt. Die beiden Männer im Alter von 21 und 20 Jahren stammen aus Spanien. Sie gaben laut Polizei an, stark betrunken gewesen zu sein, als sie in das leere Haus eingestiegen seien. Im Dachstuhl im ehemaligen Hotel Badeschloss hätten sei eine selbst gebastelte Fackel angezündet - die sie offenbar nicht richtig abgelöscht und dann achtlos weggeworfen hätten. Beide Männer hatten sich beim Einschlagen der Fensterscheibe geschnitten. Die Blutspuren führten einen Polizeihund zu einem der Täter.

Im Herbst 2023 wurde es nach einer drei Jahre dauernden Renovierung wieder eröffnet. Neu dazu kam hinter dem historischen Gebäude ein moderne grauer Hotelturm. Heute verfügt das Badeschloss über 102 farbenfrohe Zimmer, einen Spa, eine Saunalandschaft, Ruheräume und auf dem Dach des 14. Stocks einen Rooftop Infinity Pool. Zur Revitalisierung siehe den Artikel Grandhotel Straubinger, mit dem das Badeschloss aktuell gemeinsam geführt wird.

Quellen