Gandolph Graf von Kuenburg
K. k. wirklicher Geheimer Rat Dr. iur. Gandolph Graf von Kuenburg (* 12. Mai 1841 in Prag, Böhmen; † 2. März] 1921 in der Stadt Salzburg)[1] war ein österreichischer Jurist und Politiker, der in seinem Ruhestand in der Stadt Salzburg lebte und auf kulturellem Gebiet wirkte.
Familiärer Hintergrund
Gandolph Josef Graf von Kuenburg entstammte ebenso wie Fürsterzbischof Max Gandolf († 1687) dem Geschlecht der Kuenburger.
Sein Vater Amand Josef Graf von Kuenburg (* 9. Februar 1809; † 24. März 1886) war Landeshauptmann des österreichischen Schlesien, sein Bruder Walther (* 1850; † 1923) k.k. Präsident des Landesgerichts in Salzburg, dessen Gemahlin die Schriftstellerin Bertha Gräfin Kuenburg-Stolberg (* 1854; † 1924).
Graf von Kuenburg wurde als Sohn von Amand Graf von Kuenburg, Freiherr von Kinegg und der Aloisia von Gläßer am 26. Mai 1841 in der St. Thomas Kirche in Prag getauft mit folgenden Vornamen: Gandolfus Josephus Amandus Aloisius Sigismundus Antonius Ferdinandus Emanuel Maria.
Graf Kuenburg war seit 9. August 1869 verheiratet mit Maria Adelheid, geborene Gräfin Saint-Julien von Wallsee (* 3. Mai 1847; † 13. Juli 1908), die ihm vier Kinder schenkte:
- Ida (* 6. Juni 1870 in St. Georgen im Attergau; † 2. Mai 1952);
- Elisabeth (* 6. Juli 1873; † 20. Jänner 1946 in St. Georgen im Attergau);
- Martha (* 17. Juli 1876 in St. Georgen im Attergau; † 15. Jänner 1946);
- Maximilian Gandolph (* 16. August 1884; † 9. Oktober 1915 bei Kolki, Polen), Rittmeister.
Karriere
Nach rechtswissenschaftlichem Studium in Prag und Wien (Dr. iur.) trat er 1863 bei der niederösterreichischen Hofkammerprokuratur in den Staatsdienst ein. 1865 wechselte er in den Justizdienst, war Auskultant in Wien, dann in Salzburg, 1871 Landesgerichtsadjunkt in Linz, 1877 Staatsanwaltssubstitut, 1882 Landesgerichtsrat in Linz und wurde 1892 zum Senatspräsidenten des k. k. Obersten Gerichtshofes ernannt.
Neben seiner Gerichtslaufbahn war er politisch tätig: 1874 wurde er als Vertreter des Großgrundbesitzes (verfassungstreue Partei) in den oberösterreichischen Landtag, 1888 als Vertreter der Stadt Linz in den Reichsrat gewählt.
Am 24. Dezember 1891 wurde er als Vertrauensmann der Vereinigten deutschen Linken zum Minister ohne Portefeuille im Kabinett Taaffe ernannt. Am 24. November 1892 demissionierte er, woraufhin er zum Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes ernannt wurde. 1897 wurde er Herrenhausmitglied auf Lebenszeit.
Kulturelles Wirken
Graf Kuenburg war schon 1891 bis 1907 Präsident des Linzer Museums Francisco-Carolinum gewesen.
In Salzburg, wo er seinen Ruhestand verbrachte, wirkte er vom 20. Juli 1899 bis zum 3. April 1911 als Präsident der Internationalen Stiftung Mozarteum, die unter seiner Führung in den Jahren 1901, 1904, 1906 und 1910 glänzende Musikfeste veranstaltete und von 1912 bis 1914 das Mozarthaus errichtet wurde.
In der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde setzte sich Graf Kuenburg für die Fortsetzung des Salzburger Urkundenbuches ein.
Während des Ersten Weltkrieges wirkte er im Landeskriegshilfskomitee.
Ehrungen
Gandolph Graf Kuenburg war Ritter des Ordens der Eisernen Krone I. Klasse.
Er wurde zum Ehrenpräsidenten der Internationalen Stiftung Mozarteum ernannt.
Quellen
- Brockhaus' Konversationslexikon, 14. Auflage, Berlin–Wien (1894-1896), 10. Band, S. 797
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Band 4, S. 326.
- Achivkatalog Prag St. Thomas (Kostel sv. Tomáše), Geburtsbuch 1841, Folio 402, [1]
Einzelnachweis
Vorgänger |
Präsident der Internationalen Stiftung Mozarteum 1899−1911 |
Nachfolger |