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Geschichte Mattsees
Mattsee war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Im 5-7. Jahrhundert wanderten die Bajuwaren ein und es war der Baiernherzog Tassilo III., der das Kollegiatstift Mattsee, das älteste weltpriestliche Kollegiatstift Österreichs, in den Jahren um 760 gründete. Nach dem Sturz von Tassilo durch Karl den Großen im Jahre 788 kam das Stift Mattsee zu Altötting und zusammen mit diesem 903 an das Bistum Passau im Herzogtum Bayern.
Als Grenzgebiet lagen Mattsee und die umliegenden Ortschaften fast ein Jahrtausend lang im Spannungsfeld des Hochstifts Passau, des Fürsterzbistums Salzburg und dem Habsburger-Österreich. Als Stiftung gehörte das Stift Mattsee sich selbst, war es wirtschaftlich reich begütert, selbständig und weitestgehend unabhängig. 1398 verkaufte der Bischof von Passau Georg Graf von Hohenlohe die Burg und Herrschaft Mattsee. Das Gebiet der Trumer Seen kam so in den territorialen Besitz der Fürsterzbischöfe von Salzburg.
Mattsee war Sitz eines Pflegegerichts, des Pfleggerichts Mattsee, wie im Atlas Salisburgensis des Salzburger Kartografen Joseph Jakob Fürstaller angeführt.
Am 9. Dezember 1807 trat der Reichsfürst und Bischof von Passau, Leopold Leonhard Raymund Graf von Thun und Hohenstein, einige schon seit dem 14. Jahrhundert staatspolitisch im Erzstift Salzburg liegende Gebiete, jedoch kirchenrechtlich noch zu Passau gehörende, darunter das Stift und die Pfarre Mattsee "frei" an die Erzdiözese Salzburg ab. Damit endete die über 900 Jahre dauernde Zugehörigkeit zu Passau. Die Passauer Straße in Mattsee erinnert noch heute an diese frühere Zugehörigkeit.
Um 1870, mit dem Bau der Westbahnstrecke und der Errichtung eines Bahnhofes in Seekirchen, begann die Geschichte der Sommerfrische in Mattsee.
Zwischen 21. und 24. Juli 1934 kam es zu Geheimgesprächen zwischen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß und dem NS-Politiker Arthur Seyß-Inquart in der Villa Hinterstoißer.
Aufgrund eines Beschlusses der Landeshauptmannschaft Salzburg vom 15. Mai 1935[1] wurde die Gemeinde Mattsee am 21. Juli 1935, ein Jahr nach diesem Treffen, zur Marktgemeinde erhoben.[2]
Die Geschichte in Stichworten[3]
- Erste Besiedelung in der Jungsteinzeit
- 2. Jahrhundert: Römersiedlung, Ausgrabungen in Obernberg
- 5.–7. Jahrhundert: Bajuwaren besiedeln das Land
- um 760: Gründung des Kollegiatstifts Mattsee
- um 1000: Einfälle und Plünderungen der [[Ungarn|Magyaren]]
- um 1200: Die ersten Bauten der Schlossanlage auf dem Schlossberg
- 1398: Bistum Bayern (?) verkauft Schloss an Erzstift
- 1558: Schlossanlage erfährt größten Ausbau
- 16. und 17. Jahrhundert: Die Landesfürsten unternehmen vom Schloss aus Jagden und Bootsfahrten
- 1766/67: Die Stiftskirche erhält ihren Turm
- 1780: Die Wartsteinkapelle wird ausgebaut
- 1849: Das zur Gemeinde Mattsee gehörende Seeham wird eine eigene Gemeinde
- 1870: Das erste Seebad (Wallmann-Bad) wird gebaut und die ersten Sommergäste kommen aus Wien
- 1903: Das Moorbad wird eröffnet
- 1928: Das heutige Strandbad wird eröffnet
- 1935: Mattsee wird zum Markt erhoben
- 1949: Die Gemeinde kauft den Schlossberg
- 1968: Eine der ersten Kläranlagen im Land geht in Mattsee in Betrieb
- 1976–1981: Renovierung Stifts- und Friedhofkirche
- 1976: Fertigstellung der Ortsumfahrung
- 1977: 200-Jahr-Feier mit Umzug
- 1981: Weyerbucht wird Freizeit- und Erholungsanlage
- 1985: Errichtung eines Surf-Platzes
- 1987/88: Dorferneuerung – Marktplatz wird neu gestaltet
- 1988: Salzburgisch-Bayrische Landesausstellung in Mattsee: Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488–788
- 1991: Renovierung des Kirchturms
- 1991–1993: Errichtung der neuen Volksschule Mattsee
- 1994–1995: Umbau von Gemeindeamt und Kindergarten
- 1995–1997: Errichtung des Seniorenzentrums
- 1996–2003: Revitalisierung des Schlosses
- 1998: Stiftsweinkeller und Kapitelsaal werden restauriert
- 1998: Wiederaufnahme der Schifffahrt mit der Seenland
- 1999–2002: Sanierung Seepromenade und Strandbad
- 2000: Mattsee erhält Europäischen Dorferneuerungspreis
- 2001: Herausgabe Kulturkatalog
- 2001: Umstellung Straßenbezeichnungen und Hausnummerierungen
- 2003: Eröffnung des Millenniumsweges Schlossberg–Wartstein
- 2005: Präsentation der Mattseer Gemeindechronik
- 2008: Neubau der Polytechnische Schule Mattsee
- 2008: Wohnprojekt "Betreubares Wohnen"
- 2009: Wiedereröffnung Naturpark Buchberg
- 2009–2013: Generalsanierung der Hauptschule Mattsee
- 2010: Sanierung des Stiftsplatzes und Errichtung Tassilo-Denkmal
- ↑ Landesgesetzblatt vom 5. Juli 1935
- ↑ ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 22. Juli 1935, Seite 3f, ein ausführlicher Bericht über die Feierlichkeiten.
- ↑ Quelle Ergänzungen auf einem Plan der Marktgemeinde Mattsee