Cornel Schwarz (Landrichter)
Cornel Schwarz (* 24. Mai 1774 in Wangen im Allgäu, Württemberg; † 22. November 1822 in Saalfelden)[1] war ein Salzburger Beamter, insbesondere Landrichter in Saalfelden.
Leben
Cornel Schwarz war Sohn des gleichnamigen Leinenwebers Cornel Schwarz und seiner Frau Klara, geborene Roth.
Nach Abschluss seiner Studien im oberschwäbischen Benediktinerordenkloster Ottobeuren sowie an der Benediktineruniversität Salzburg war Cornel Schwarz von 1793 bis 1799 Hauslehrer im Kapellhaus.
Während dieser Zeit betrieb er ein Studium der Rechtswissenschaft. Dies erleichterte ihm den Eintritt in die Beamtenlaufbahn, die er 1799 als Mitterschreiber in Golling begann und 1801 in Teisendorf und 1803 in Neumarkt fortsetzte. Er gehörte im Mai 1804 zu den bereits bei den Unterbehörden angestellten Akzessisten, die damals zufolge Entschließung des neuen Kurfürsten in die Reihe der Praktikanten aufgenommen wurden.[2] Schon im Februar 1805 wurde er in die Stellung des Mitterschreibers beim Pfleggericht Deisendorf vorgerückt[3] und im Juni desselben Jahres in die des Oberschreibers zu Fügen im damaligen salzburgischen Teil des Zillertals.[4]
1809 wurde er während des Aufstandes der Tiroler zur Zielscheibe der Aufständischen, da er sich als salzburgischer Beamter nicht berechtigt sah, den Aufstand zu unterstützen, und sah sich am 12. August des Jahres genötigt, aus dem Zillertal zu fliehen und sich mit Erlaubnis seiner Vorgesetzten nach Salzburg zur Landesadministration zu begeben, und wurde dort am 27. August weiter nach Teisendorf beordert. Die Sorge um seine im tirolisch beherrschten Fügen zurückgelassene Familie belastete ihn sehr. Als im Oktober 1809 der Tiroler Aufstand zusammenbrach, konnte er nach Fügen zurückkehren. Von den Ereignissen berichtet sein "Tagebuch aus dem Tiroler Krieg 1809".
Anfang 1810 wurde Schwarz zum Pfleggericht Wartenfels nach Thalgau versetzt, wo er weiterhin als Oberschreiber tätig war. Im April 1811 wurde er von der neuen bayerischen Herrschaft zum Landrichter in Saalfelden befördert,[5] was er auch nach der Rückgabe des Landes Salzburg (1816) an das Kaisertum Österreich blieb. Schwarz gehörte der Waldkommission für die Saalachforste an.
Schwarz wurde "bekannt durch seine patriotische und menschenfreundliche Wirksamkeit, besonders zur Zeit der Kriegswirren und nach dem großen Brande von 1811".[6] Denn schon bald hatte er in Saalfelden eine Katastrophe zu bewältigen: den verheerenden Marktbrand von Saalfelden im Juli 1811, der innerhalb weniger Stunden den Markt Saalfelden fast vollständig einäscherte.
Schwarz hielt sich beim Ausbruch des Brandes gerade in amtlichen Angelegenheiten in der nahen Ortschaft Harham auf, als er vom Brandausbruch erfuhr. Als dann sein Wagen in rasendem Tempo zurückfuhr, löste sich die Rückenlehne und er stürzte er rücklings aus dem Wagen, der ihn noch ein Stück mitschleifte. Dabei zog er sich eine schwere innere Verletzung zu, die den Keim zu seinem frühen Tod legte. Gleichwohl sandte er schon am nächsten Tag von Schloss Dorfheim aus einen Bericht an die vorgesetzte Behörde in der Stadt Salzburg:[7]
"Saalfelden, einer der größten und volkreichsten Märkte des Landes, in der reizenden Gegend des Gebirgslandes gelagert und von einem Volke bewohnt, das sich sehr vorteilhaft vor allen anderen Pinzgauern von jeher auszeichnete, Saalfelden ist nicht mehr. Sein Los war in weniger als 4 Stunden entschieden. Am 29. Juli um 1¾ Uhr nachmittags bis abends 5 Uhr war es geschehen. […]"
Viele Verletzte und zwei Tote waren zu beklagen, der Gesamtschaden betrug mehr als 300 000 Gulden. Zum Glück waren die Saalfeldner (mit Ausnahme von bloß drei Bürgern) zuvor auf Betreiben ihres wackeren Landrichters der von Bayern eingeführten wohltätigen Brandassekuranz beigetreten. Zwar war dies erst kurz vor dem Brand geschehen und ein Anspruch auf Schadensdeckung bestand daher noch nicht, aber Bürgermeister Johann Riedelsperger und Munizipalrat Anton Schlaffer erwirkten in einer Audienz bei König Maximilian I. Joseph von Bayern, dass gnadenweise eine Entschädigung von 43 000 Gulden gewährt wurde. Energische Vorstellungen des Landrichters erzielten weiters eine dreijährige Befreiung von den Staatsauflagen. Überdies waren Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und Spendenaufkommen im Salzachkreis so beträchtlich, dass eine eigene Verteilungskommission, bestehend aus Landrichter, Dechant, Oberförster und Bürgermeister gebildet wurde.[7]
Familie
Seit 1805 war Cornel Schwarz verheiratet[8] mit Theresia, geborene Fellensteiner (* 25. August 1787 in Michaelbeuern[9]; † 27. Februar 1864), mit der er dreizehn Kinder hatte:
- Ludwig Cornel (* 10. Juni 1807; † 19. April 1838 in Wien)[10]
- Antonia Theresia (* 22. Juni 1808)[11], 1829–1853 im Dienst der Freifrau Franziska Lesniowska von Zimnawoda
- Maria Theresia Euphemia (* 15. September 1809)[12]
- Cornelia Appolonia (* 9. März 1811)[13], seit 1835 verheiratet mit dem Innsbrucker Normalschul-Hauptlehrer Johann Nepomuk Haller († 15. Juni 1858)
- Maria Carolina Appolonia (* 29. April 1812)[14], ab 1844 Köchin bei Freifrau Franziska Lesniowska von Zimnawoda, seit 1852 verheiratet mit Georg Richter, k.k. Wegmeister in Neumarkt am Wallersee
- Cornel Maximilian (* 13. Juni 1813; † 24. Juni 1860 in der Stadt Salzburg)[15]
- Maximilian Franz (* 19. April 1815[16]; † 16. September 1870 in Berndorf[17])
- Alois Cajetan (* 12. April 1816; † 2. Juni 1833)[18]
- Viktoria (*/† 23. Dezember 1816)[19]
- Maria Josefa (* 29. Jänner 1818; † 24. Juni 1825 in der Stadt Salzburg)[20]
- Joseph Fidelis (* 24. April 1819; † 20. Februar 1894 in Michaelbeuern)[21], als Ordensangehöriger: P. Heinrich OSB
- Maria Anna (* 18. September 1820; † 15. Oktober 1830)[22]
- Anna (* 13. Februar 1822[23]; † 7. Mai 1890 in Berndorf[24])
Schwarz starb elf Jahre nach dem großen Brand an den Folgen der erlittenen inneren Verletzung.[7] Kurz nach seinem Tod brachte ein Bote die Nachricht von seiner Ernennung zum Pfleger von Salzburg.
Die Witwe übersiedelte am 28. Dezember 1822 in die Stadt Salzburg, wo sie die noch lebenden zwölf minderjährigen Kinder großzog und sich daneben auch durch karitative Tätigkeit einen Namen machte.
Quellen
- P. Heinrich Schwarz: Die Geschichte meines frühentschlafenen Vaters, Herrn Cornel Schwarz, weil. Pflegers von Saalfelden im Salzburgischen Gebirgslande. Salzburg 1862. Darin: Tagebuch aus dem Tiroler Krieg 1809 von Cornel Schwarz auf S. 10–55.
- P. Heinrich Schwarz: Die Geschichte meiner seligen Mutter der Wohlgeborenen, Gnädigen Frau Theresia Schwarz, Landrichters-Witwe von Saalfelden, aus dem salzburgischen Gebirgslande. Salzburg (Selbstverlag) 1864
- Weber, O. und O. Dohle: Cornel Schwarz d.Ä., in: Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben, Band 11, S. 428.
Einzelnachweise
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Saalfelden, Band V, S. 338.
- ↑ Intelligenzblatt von Salzburg, 12. Mai 1804, Sp. 294: Publikandum.
- ↑ Intelligenzblatt von Salzburg, 2. Februar 1805, Sp. 66: Beförderungen.
- ↑ Intelligenzblatt von Salzburg, 29. Juni 1805, Sp. 404: Weitere Beförderungen, oder Versetzungen vom 17ten Juny.
- ↑ Königlich-Baierisches Salzach-Kreis-Blatt, 9. Februar 1811, S. 115: Allerhöchste Verordnung.
- ↑ Salzburger Chronik, 21. November 1925, S. 4: Bausteine zu einem Geschichts- und Kulturkalender
- ↑ 7,0 7,1 7,2 Salzburger Chronik, 22. Jänner 1924, S. 2 f.: Der Brand von Saalfelden am 23. [richtig: 29.] Juli 1811.] (ein Beitrag von Heinrich Ploy)
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Fügen, Band III, S. 232.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Dorfbeuern, Band IV, S. 82.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Fügen, Band VII, S. 706.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Fügen, Band VII, S. 719.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Fügen, Band VII, S. 731.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Thalgau, Band X, S. 18.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Saalfelden, Band VII, S. 261.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Saalfelden, Band VII, S. 275.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Saalfelden, Band VII, S. 303.
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Berndorf bei Salzburg, Band III, S. 100.
- ↑ Raufbuch der Pfarre Saalfelden, Band VII, S. 316.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Saalfelden, Band VII, S. 324.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Saalfelden, Band VII, S. 338.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Saalfelden, Band VII, S. 353.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Saalfelden, Band VIII, S. 23.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Saalfelden, Band VIII, S. 93.
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Berndorf bei Salzburg, Band III, S. 211.
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Pfleger bzw. Landrichter von Saalfelden 1811–1822 |
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