Alois Winkler (Priester)

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Büste in der Kapelle der Landesklinik St. Veit im Pongau. Aufgestellt als Dank und zur Erinnerung an sein Bemühen um die Errichtung der Lungenheilanstalt Grafenhof.
Das Bild rechts oben zeigt Prälat Winkler, Nachricht seines Todes.

Prälat Alois Winkler (* 7. Juni 1838 in Waidring, Nordtirol; † 11. Juli 1925 in der Stadt Salzburg) war Priester und Domherr, sowie langjähriger Landeshauptmann und Landtagsabgeordneter des Bundeslandes Salzburg.

Herkunft und Ausbildung

Alois Winkler wurde als vierzehntes Kind des Bauern Michael Winkler und seiner Frau Maria, geborene Empl, am Adlergut in Waidring in Tirol geboren. Sein Vater gehörte 1809 zu den Landesverteidigern unter Andreas Hofer. Seine Kindheit verbrachte Winkler größtenteils am Waidringer Fischergut, das seine Eltern zwischenzeitlich erworben hatten.

Er zeigte früh Begabung, durfte das Gymnasium besuchen und begann sich für Theologie zu interessieren. Nach Abschluss des Gymnasiums absolvierte er das Priesterseminar in der Stadt Salzburg und erhielt am 26. Juli 1863 die Priesterweihe.

Kirchliches Wirken

Im Anschluss an das Priesterseminar war er von 1864 bis 1866 Kooperator in der Tiroler Pfarre Erl tätig. Dort lernte er die Passionsspiele kennen und ließ sich von diesen zur Gründung einer Passionsspielgemeinde in Brixlegg animieren, die 1868 mit rund 300 Mitwirkenden ihre erste Aufführung abhielt. Darauf wurde er als Kooperator in den Pfarren Söll (1866), Brixlegg (1867) und Mittersill (1867 bis 1870) eingesetzt. In Mittersill gründete er den ersten katholisch-politischen Verein des Pinzgaus und engagierte sich gegen den herrschenden Liberalismus. Nach Radstadt in den Pongau versetzt, wurde er 1870 bis 1890 Benefiziat zu "Maria Loreto ob Lerchen". Von 1890 bis 1894 war er als Pfarrer und Dechant von Altenmarkt im Pongau tätig.

Am 2. März 1887 übernahm Winkler zudem die Herausgeberschaft der katholischen Tageszeitung Salzburger Chronik, welche er bis zu seiner Wahl zum Landeshauptmann 1897 wahrnahm.

Nach seiner Berufung in das Salzburger Domkapitel am 1. November 1894 wurde er 1908 Domkustos, 1911 Domscholastikus und mit 1. März 1921 infulierter Domdechant. 1903 erhielt er den Titel eines päpstlichen Hausprälaten. 1923 feierte er sein Diamantenes Priester-Jubiläum.

Politisches Wirken

Inschrift zu obiger Büste.

Winkler vertrat ab 1878 die Stadtgemeinde Radstadt im Salzburger Landtag, dem er über 40 Jahre angehörte. 1882 folgte seine Berufung in den Landesausschuss (Landesregierung). Von 1897 bis 1902 und in einer weiteren Funktionsperiode von 1909 bis 1919 bekleidete er das Amt des Landeshauptmanns von Salzburg. In den Jahren dazwischen fungierte er als Landeshauptmann-Stellvertreter unter Albert Schumacher. Von 1897 bis 1901 war er auch Reichsratsabgeordneter.

Während seiner Amtszeit richtete er sein Hauptaugenmerk auf die Ordnung der Landesfinanzen und den Ausbau der Fürsorgeeinrichtungen. Besonders bemüht zeigte er sich um den Ausbau der Landesheilanstalt und der Taubstummenanstalt sowie um die Gründung der Lungenheilanstalt Grafenhof in St. Veit im Pongau, zu deren Errichtung (1912/1913) er auch als Vorsitzender des "Volksvereins zur Bekämpfung der Tuberkulose im Kronlande Salzburg" wesentlich beitrug.

Winkler und der Erste Weltkrieg

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Monarchie half er die Not der Bevölkerung zu mildern und hinterließ bei seinen Zeitgenossen einen bleibenden Eindruck, als er 1918 im Alter von 80 Jahren die Ordnung im "Revolutionslandtag" wieder herstellte. Seine sachliche Art brachte ihm die Anerkennung weiter Teile der Bevölkerung und auch seiner politischen Gegner.

Der Winter 1918 traf die Salzburger Bevölkerung wie ein Fallbeil. Der Krieg "für Gott, Kaiser und Vaterland" war verloren, die Väter, Söhne und Brüder waren tot oder noch nicht heimgekehrt und das kleine ehemalige Kronland nagte am Hungertuch. Dazu gesellten sich die Kälte und die so genannte Spanische Grippe.

Schon Monate zuvor waren immer wieder Demonstrationen, Streiks und Unruhen ausgebrochen. Viele Frauen konnten ihre Familien nicht mehr ernähren. Die Menschen griffen zur Selbsthilfe. "Brot wollen wir haben. Gebt unseren Kindern Brot. Wir müssen verhungern", schrie eine aufgebrachte Menge von 600 größtenteils Frauen am 21. Juni 1918 vor dem Regierungsgebäude am Mozartplatz. Am 19. September 1918 entlud sich die von leeren Mägen entfesselte Wut auf die Obrigkeit in der großen Hungerdemonstration.

Landeshauptmann Alois Winkler bewahrte Ruhe. Der Prälat verzichtete auf ein gewaltsames Einschreiten. Anders als in anderen Städten der sich auflösenden Habsburgermonarchie kam es nicht zu blutigen Ausschreitungen mit Toten. "Er setzte nicht auf die bewaffnete Staatsmacht und verhinderte so eine Eskalation", sagt der Salzburger Historiker und Leiter des Salzburger Landesarchivs, Oskar Dohle. Doch warum handelte der Salzburger Landeschef auf diese Weise und schlug nicht wie andere Autoritäten in anderen Landesteilen den Aufstand brutal nieder? Die Antwort ist in seiner Biografie zu suchen. Denn Salzburg hätte als Garnisonsstadt die militärische Stärke durchaus aufbringen können, wenn es auch um die Moral der Truppen zu jenem Zeitpunkt bereits schlecht bestellt war.

Winkler kannte das Land und die Sorgen der Menschen. "Er wusste, wie die Realität am Land aussah, und das beeinflusste sehr wohl sein Denken und Handeln", so Dohle. Deswegen ließ er sich später, als der Vielvölkerstaat am Ende war, nicht dazu hinreißen, einen militärischen Assistenzeinsatz zu fordern. "Er wusste, dass der Ofen aus ist."

Sein Lebensende

Aufgrund seines hohen Alters und nicht zuletzt auch wegen der geänderten politischen Verhältnisse kandidierte Winkler bei der Landtagswahl im April 1919 nicht mehr. Er zog sich aus der aktiven Politik zurück und engagierte sich fortan nur mehr in katholischen Vereinen. 1925 starb der ehemalige Landeshauptmann 87-jährig in Salzburg. Nach seinem Tod wurde er in der Domherrengruft am Salzburger Kommunalfriedhof beigesetzt.

Ehrungen

Alois Winkler war Ehrenbürger vieler Gemeinden.

1886 wurde er zum Ehrenbürger von Radstadt ernannt. Am 2. Juni 1917 verlieh ihm auch die Stadt Salzburg anlässlich der Vollendung seines 80. Lebensjahres und seines 40jährigen Jubiläums als Landtagabgeordneter "in dankbarer Anerkennung seiner langjährigen und hervorragenden Verdienste um das Kronland, insbesondere aber um die Landeshauptstadt" die Ehrenbürgerschaft.

In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm die Gemeinde Saalbach am 15. August 1912 ihre Ehrenbürgerschaft.[1]

1918 wurde eine, von Hubert Spannring gefertigte, Marmorbüste in Grafenhof enthüllt. 1935 wurde die Prälat-Winkler-Straße in der Stadt Salzburg-Aigen nach ihm benannt.

Quellen

Einzelnachweis

  1. * Weitlaner, Siegfried: Heimatbuch Saalbach-Hinterglemm. Vom armen Bergbauerndorf zum internationalen Fremdenverkehrsort. Gemeinde Saalbach-Hinterglemm 1987, S. 423.
Landeshauptleute von Salzburg
Zeitfolge
Vorgänger

Thomas Furtner

Pfarrer von Altenmarkt im Pongau
1890–1894
Nachfolger

Karl Mauracher