Richard Deutschmann
Richard Deutschmann (* 5. Juli 1895 in Bosnisch Brod, Bezirksamt Dervent; † 29. September 1922 in St. Johann im Pongau[1]) aus der Familie Deutschmann war Zahntechniker in Feldkirchen in Kärnten.[1]
Familie
Richard wurde geboren als Sohn des Verlade-Aufsehers der Bosnabahn in Bosnisch Brod (Bosnien) Rupert Deutschmann (* 30. Jänner 1870 in Weng[2]; † 7. Juni 1933 in St. Johann im Pongau[3]) der in späteren Jahren ein Direktor der Landwirtschaftskrankenkasse Salzburg, der Landeskrankenkasse St. Johann im Pongau und der Bezirkskrankenkasse für St. Johann und Radstadt war und seiner Ehefrau Maria Deutschmann (* 5. September 1875 in Obertrum[4]; † 19. Oktober 1948 in St. Johann im Pongau)[2], geborene Gisshammer.
Der Großvater Rupert Deutschmann senior (* 21. September 1829 in Goldegg[5]; † 21. Mai 1902 in Maxglan[6]) war Schneidermeister in Goldegg, 1866 Schneider in St. Johann im Pongau,[7] 1868 in Werfen,[8] 1870 in Weng,[2] 1874 in Glasenbach,[9] 1875 in Aigen-Glas,[10] 1876 in Aigen-Abfalter,[11] später in Maxglan.[12]
Seine Großmutter Magdalena Deutschmann (* 27. Juni 1835 in Bischofshofen[13]; † 27. Mai 1914 in Maxglan[14]), geborene Brüggler, eine Tochter des Forstreitbauers in Haidberg Joseph Brüggler (* 11. Juni 1796 in Werfen[15]; † 27. Juli 1850 in Bischofshofen[16]) und der Maria Magdalena Hallinger (* 29. August 1799 in Bischofshofen[17]; † 30. August 1866 ebenda[18]),[19] Besitzerin des Kalchgrubenhäusls in Bischofshofen, diese eine Tochter von Rupert Hallinger (* 9. Dezember 1769 in Bischofshofen[20]) und dessen Frau Maria Astner (* 2. Oktober 1774 in Bischofshofen[21]; † 12. Dezember 1821 ebenda[22]), Bauersleute vom Gaisberg am Thor in Laideregg in Bischofshofen.[23]
Die Schwester Maria Deutschmann (* 11. September 1902 in Munderfing Nr. 95, OÖ.)[24] war 1929 Beamtin beim Arbeitsamt Salzburg in der Hofstallkaserne (Kantinstöckl)[25] und später beim Arbeitsamt Bischofshofen.[26] [27] und sein Neffe Gerhard Deutschmann war Schauspieler.
Leben
Aufgewachsen in Bosnisch Brod, in den Orten Weitwörth, Oberndorf und Friedland in Böhmen, wo dessen Vater Stationsvorstand war, in Munderfing und schließlich in St. Johann im Pongau.
Als 8½ Jahre alter Schulknabe wollte er am Nachhauseweg über einen gegenüber der Villa Brüll in Munderfing gelegenen Steg gehen und fiel dabei in den ziemlich angeschwollenen eiskalten schneewasserführenden Bach. Glücklicherweise erblickte in der hiesige Schneidermeister Mirwald und konnte in noch rechtzeitig retten.[28]
Richard Deutschmann war während des Ersten Weltkrieges Zivilinternierter im berüchtigten Internierungslager Douglas auf der Insel Man in der Irischen See.[29]
Die "Salzburger Chronik" vom 7. Februar 1919 berichtete:
Heimkehrer aus England. Aus St. Johann i. Pg. schreibt man uns: Nach 4½-jähriger Gefangenhaltung im Internierungslager Douglas, auf der englischen Insel Man, kehrte gestern H. Richard Deutschmann, der älteste Sohn des Kassenleiters Rupert Deutschmann zu St. Johann i. Pg., in seine Heimat zurück. Nach Duldung unmenschlicher Härten, insbesondere während des ersten Jahres der Gefangenschaft, besserte sich in seinem Camp die Gefangenenbehandlung einigermaßen, da sie eigene Verwaltung bekamen und endlich am 16. Jänner 1919 schlug für ihn die langersehnte Stunde der Befreiung. Auch der Heimweg war dornenvoll, zusammengepfercht auf Schiff und Eisenbahn mussten sie es erleben, dass ihnen in Rotterdam eine aus Deutschland zurückgekehrte Truppe englischer Staatsangehöriger alle Habseligkeiten abnahm, deutsches Papiergeld zerriss und über Bord warf, während sie englisches Geld an sich nahmen. Buchstäblich ausgeplündert kann sie die Heimat in Empfang nehmen. ….
Nach der Gefangenschaft war er ein Zahntechniker in Feldkirchen in Kärnten.
Richard Deutschmann starb am 29. September 1922 in St. Johann im Pongau.[30] Sein Chef Dr. Lothar Koller[31] stiftete den Richard Deutschmann-Gedächtniswanderpreis, ein silberner, mit einer Widmung versehener Ski,[32] welcher in den folgenden Jahren für die Wintersportvereinigung St. Johann im Pongau und Feldkirchen offen stand.[33]
Quellen
- ANNO: Richard Deutschmann-Gedächtniswanderpreis:
- → (Wiener) Sporttagblatt, 22. Dezember 1922, Seite 4 und 11. Dezember 1925, Seite 5
- → Salzburger Volksblatt, 5. Februar 1923, S. 7; 26. Jänner 1923, S. 6; 22. Jänner 1926, S. 7; 7. Februar 1924, S. 5; 17. Jänner 1924, S. 6; 18. Dezember 1922, S. 7 und 15 Dezember 1923, S. 7;
- → Salzburger Chronik, 27. Jänner 1923, S. 3; 9. Februar 1924, S. 5; 12. Dezember 1924, S. 4; 22. Jänner 1926, S. 5 und 16. Dezember 1923, S. 6;
- → Illustriertes (Österreichisches) Sportblatt, 19. Dezember 1925, Seite 7
- ANNO: Liste österreichischer Zivilinternierter in England
- → Pester Lloyd, 6. Jänner 1915, Seite 10
- → Salzburger Volksblatt, 25. Oktober 1915, Seite 5
- → Salzburger Chronik, 24. Oktober 1915, Seite 5
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Sterbebuch der Pfarre St. Johann im Pongau, Band 9, S. 95
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Trauungsbuch der Pfarre Bergheim, Band 6, S. 186
- ↑ Sterbebuch der Pfarre St. Johann im Pongau, Band 9, S. 243
- ↑ Taufbuch der Pfarre Obertrum am See, Band 7, S. 53
- ↑ Taufbuch der Pfarre Goldegg, Band 3, S. 434
- ↑ Sterbebuch der Stadtpfarre Salzburg-Mülln, Band 13, S. 62
- ↑ Handels- und Gewerbe-Schematismus für das Herzogthum Salzburg: Aimé von Wouwermans, 1866, Seite 125
- ↑ Taufbuch der Pfarre Werfen, Band 7, S. 176
- ↑ Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Aigen, Band 8, S. 15
- ↑ Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Aigen, Band 8, S. 24
- ↑ Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Aigen, Band 8, S. 35
- ↑ digital.onb.ac.at, Salzburger Amtskalender für das Jahr 1889, Seite 94
- ↑ Taufbuch der Pfarre Bischofshofen, Band 4 A, S. 188
- ↑ Sterbebuch der Stadtpfarre Salzburg-Maxglan, Band 1, S. 281
- ↑ TFBSTBIII II der Pfarre Werfen, S. 342
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Bischofshofen, Band 5, S. 11
- ↑ Taufbuch der Pfarre Bischofshofen, Band 4, S. 391
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Bischofshofen, Band 5, S. 118
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre St. Johann im Pongau, Band 6, S. 88
- ↑ Taufbuch der Pfarre Bischofshofen, Band 4, S. 171
- ↑ Taufbuch der Pfarre Bischofshofen, Band 4, S. 208
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Bischofshofen, Band 4, S. 197
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Bischofshofen, Band 4, S. 20
- ↑ Taufen - Duplikate 1902 der Pfarre Munderfing, 106/1902, 00037
- ↑ digital.onb.ac.at Salzburger Amtskalender für das Jahr 1929, Seite 71
- ↑ digital.onb.ac.at Salzburger Amtskalender für das Jahr 1935, Seite 64
- ↑ www.archivinformationssystem.at
- ↑ ANNO, "Neue Warte am Inn", Ausgabe vom 27. Februar 1904, Seite 5
- ↑ ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 7. Februar 1919, Seite 3
- ↑ ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 4. Oktober 1922, Seite 5
- ↑ ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 6. Oktober 1922, Seite 8
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 22. Jänner 1926, Seite 7
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 18. Dezember 1922, Seite 7