Gesellschaft für Salzburger Landeskunde

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Das Logo der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.

Die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde ist ein Verein, der sich die Förderung der Kunde vom Land Salzburg und seinen Bewohnern mit Rücksicht auf Gegenwart und Vergangenheit zum Ziel gesetzt hat.

Allgemeines

Vereinszweck ist nach der Satzung (seit 1860 unverändert) die "Förderung der Kunde vom Land Salzburg und seinen Bewohnern mit Rücksicht auf Gegenwart und Vergangenheit".

Seit 1861 erscheinen die Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK) als ein jährlicher Band (also bisher insgesamt rund 150) mit unregelmäßig erscheinenden, oft monographischen Ergänzungsbänden.

Veranstaltungen des Vereins sind Vorträge, Führungen und Exkursionen aus den Gebieten Geschichte, Kunst- und Musikgeschichte, Volkskunde und Naturwissenschaft.

Die Zahl der Mitglieder beträgt etwa 1 100 (Stand 2023).

Geschichte der Gesellschaft

Die Anfänge lagen um 1855 bei Konsistorialsekretär Doppler. Nachdem er tagsüber im Archiv gearbeitet hatte, ging er für gewöhnlich am Donnerstag auf ein Glas Wein in das "Gasthaus Reith" in der Milchgasse, der heutigen Goldgasse. Er hatte dabei stets den Wunsch, seine Funde und Entdeckungen auch anderen mitzuteilen. Dabei fand er in Dr. Spatzenegger einen Gesprächspartner. Nach einiger Zeit traten sie auch an den Salzburger Arzt und Gemeinderat Franz Valentin Zillner (* 1816; † 1896) heran, sich mit ihnen auszutauschen.

Doch Zillner lehnte zunächst ab. Er war von 9 Uhr vormittags bis in die Abendstunden mit "fleißiger Gartenarbeit" beschäftigt. Doppler und Spatzenegger trafen sich jedoch bereits um 16 Uhr und wollten davon auch nicht abrücken. Da kam Zillner der Gedanke, selbst derartige Treffen zu organisieren. Auch im Gasthaus Reith, aber abends um 19 oder 20 Uhr und Samstags, den "alten Ferialtag auf der Universität". Die ersten Versammlungen, deren Teilnehmer sich aus dem Freundeskreis Zillners rekrutierten, fanden seit 1856 im Gasthaus Raith statt. Die Gründungsmitglieder waren ausnahmslos honorige Bürger der Stadt Salzburg. Das neunköpfige Gründungskomitee bestand aus sechs Ärzten – Professor Dr. Carl Aberle, Prof. Dr. Johann Biatzowsky, Stadtphysikus Dr. Cornel Schwarz, Dr. Anton Eleutherius Sauter und Stadtarzt Dr. Franz de Paula Storch junior – dem Advokaten Dr. August Prinzinger senior, dem Hauptmann a. D. Anton von Schallhammer und dem Staatsbeamten Adolf Ritter von Steinhauser.

Die Versammlungen fanden zunächst im ersten Stock im Gasthaus Reith statt. Die Diskussionen und Gespräche lockten mit der Zeit auch andere Wirtshausgäste in den ersten Stock. Das wurde dann aber den Teilnehmern der Gesellschaft auf Dauer zu unangenehm und man beschloss die Verlegung der wöchentlichen Treffen. Der neue Treffpunkt war beim "Traiteur Hecker im Faktor Mayr- oder Schatzhause über dem Eingangstor vom Universitätsplatze herein ein abgelegenes Zimmer mit einem einzigen großen Rundtische, der für ungebetene Gäste keinen Raum ließ." [1]

Nachdem die vorgesehenen Vereinssatzungen 1858 bei der Behörde eingereicht und eineinhalb Jahre später genehmigt worden waren, hielt die Gesellschaft ihre Gründungsversammlung am 23. September 1860 ab. Bürgermeister Heinrich Ritter von Mertens wurde zum ersten Vorstand gewählt. Weitere Gründungsmitglieder waren z. B. der Maler Georg Pezolt, der Geschichtsforscher Georg Abdon Pichler und Johann Horner, Mitbegründer der Internationalen Mozart-Gemeinde und Bruder von Romuald Horner OSB, Abt von St. Peter.

Nun nahm die Mitgliederanzahl weiter zu und die Stube im Schatzhaus wurde zu klein. 1863 wurden die Zusammenkünfte in das Kloster St. Peter verlegt. Zwischen 1860 und 1863 fanden die öffentlichen Jahres- und Monatsversammlungen im Sitzungssaal des Salzburger Gemeinderats im Rathaus statt.

Als Bereich der Landeskunde wurden im engeren Sinne die "drei Naturreiche", die Witterungsverhältnisse und die Landesbeschreibung, dann aber auch Landesgeschichte und Volkskunde einschließlich insbesondere der Kunstgeschichte aufgefasst.[2]

Die 165. Jahreshauptversammlung im November 2024 im romanischen Saal in St. Peter.

Bei den Jahreshauptversammlungen werden im Anschluss an die Vereinssachen Vorträge organisiert. Bei der 165. Jahreshauptversammlung im romanischen Saal in St. Peter präsentierte Dr. Stefan Trinkl den ersten Teil seines Buches Biographisches Priesterlexikon für die Erzdiözese Salzburg und das Bistum Chiemsee 1648 bis 1918.

Vereinsorgane

Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand, der Beirat, die Rechnungsprüfer und das Schiedsgericht.

Der Vorstand (ursprüngliche Bezeichnung: Ausschuss) besteht aus dem Präsidenten (ursprüngliche Bezeichnung: Vorstand) und dessen Stellvertreter, dem Schriftführer und dessen Stellvertreter, dem Kassier und dessen Stellvertreter sowie mindestens vier weiteren Mitgliedern.

Als Präsident fungiert seit 27. November 2024 Mag. Markus Bürscher M. A. (LIS), als dessen Stellvertreter Dir. Dr. Oskar Dohle.

Vorstände und Präsidenten

Die Funktion des Vorstandes bzw. Präsidenten hatten inne:

Ehrenmitgliedschaften

Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde wurde Senatsrätin Dr. Friederike Prodinger die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft in der Festsitzung am 23. September 1985 im Großen Sitzungssaal des Rathauses verliehen.[3]

Publikationen

November 2024: Der Tisch mit Informationsmaterial.

Weiterführende Literatur

  • Hans Wagner: "Die ersten 25 Jahre der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde", in: MGSLK 118, 1978, S. 189-224.
  • Conrad, Kurt: "Bericht über die 125-Jahr-Feier der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde", in: MGSLK 126, 1986, S. 519 ff.

Weblink

  • ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1863, ein Mitgliederverzeichnis des Jahres 1863

Quellen

Einzelnachweise

  1. ANNO, "Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde", Ausgabe 1893, selbständige Mitteilungen Seite 67, die Gründungsgeschichte
  2. Zillner, aaO MGSLK 1860/61, S. 8 f; vgl. auch den Wikipedia-Artikel "Landeskunde".
  3. www.zobodat.at/biografien, pdf, 24. September 1998: "Unserem Ehrenmitglied Frau Dr. Friederike Prodinger zum 85. Geburtstag gewidmet"