Aloys Spängler

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Nachruf auf Aloys Spängler in der "Salzburger Zeitung" Nr. 136, 1875, ein vierseitiger Sonderdruck, Seite 1.
Nachruf auf Aloys Spängler, Seite 2.
Nachruf auf Aloys Spängler, Seite 3.
Nachruf auf Aloys Spängler, Seite 4.

Aloys I., Anton von Padua Johannes Facundus Spängler[1][2] (* 12. Juni 1800 in der Stadt Salzburg; † 15. Juni 1875 ebenda) war Bürgermeister der Stadt Salzburg und Ahnherr der Salzburger Bankiersfamilie Spängler sowie der Gründer der Salzburger Sparkasse.

Abstammung und Familie

Aloys I. Anton Johannes Facundus Spängler wurde als Sohn von Franz Josef Christian Spängler und dessen Gattin Maria Theresia Metzger, der Tochter des Salzburger Kaufmanns und Bürgermeisters Johann Peter Metzger geboren und hatte 15 Geschwister, von denen die meisten bereits im Kindesalter verstarben. Sein Großvater, der Kaufmann Franz Anton Spangler (* 1705; † 1784) war der Begründer der Salzburger Linie der ursprünglich aus dem Bistum Brixen in Südtirol stammenden Familie Spängler.

Seit 13. Jänner 1823 war er verheiratet[3] mit Maria Theresia, geborene Meßner (* 8. Oktober 1803 in Salzburg[4]; † 20. Dezember 1883 ebenda[5]), der Tochter des Lederermeisters Kaspar Meßner und dessen Frau Regina Steiner. Aus der Ehe gingen zahlreiche Kinder hervor, darunter

Leben

Ausbildung und beruflicher Aufstieg

Aloys Spängler besuchte vier Klassen Gymnasium, absolvierte eine Lehre und wurde danach gemeinsam mit seinem Bruder Josef Kompagnon der"Franz Spangler´schen Tuch- und Seidenhandlung" am Alten Markt 2 (Gehmacherhaus).

Er erhielt nach einem langen Erbstreit (sein Vater war 1819 gestorben) 1823 nach gerichtlicher Schätzung sowohl das Haus am Marktplatz (für 8750 fl) wie auch die "Tuch- und Seidengerechtsame" (für 600 fl) als Eigentum zugewiesen, und führte das Tuchgeschäft weiter.

1832 übernahm er die Vertretung der "Kommandite der Ersten Österreichischen Sparkasse in Wien" mit der angeschlossenen "Allgemeinen Versorgungsanstalt". Seit diesem Jahr hatte er zudem auch die Position eines Obervorstehers des Salzburger Handelsstandes inne. Diese Funktion übergab er am 2. Jänner 1856 an seinen Sohn, dem Kaiserlichen Rat Carl I..

Im Revolutionsjahr 1848 kam er als Oberleutnant in die 4. Kompanie der Nationalgarde und wurde bald darauf Mitglied des Ehrengerichts dieser Körperschaft.

Am 17. Oktober 1833 wurde Aloys Spängler zum "Obervorsteher des Salzburger Handeslstandes" gewählt. Diese Funktion hatte er bis 19. März 1856 inne.

1853 folgte seine Wahl zum Präsidenten der Salzburger Handels- und Gewerbekammer. Bereits im Amte des Salzburger Bürgermeisters schied er mit Trennungsvertrag vom 1. Juli 1855 aus dem bis dahin gemeinsam mit seinem Bruder geführten Tuchgeschäft aus und wählte endgültig den Weg eines Bankkaufmanns. Josef Spängler führte das Geschäft daraufhin allein weiter und vererbte es seinen Söhnen Josef und August, die es 1893 auflösten und an Max Gehmacher übergaben.

Am 9. Dezember 1855 gründete er die Salzburger Sparkasse. Er wurde provisorischer Kanzleidirektor. 1876 wurde dann sein Neffe Regierungsrat Dr. Otto Ulrich Maria Franz Anton Spängler aus der Otto-Linie erster Direktor der Salzburger Sparkasse.

Politische Laufbahn

Von seinen Zeitgenossen als tief religiös und konservativ beschrieben, stand er politisch auf der Seite der Liberalen und wurde als deren Vertreter 1850 in den Salzburger Gemeinderat berufen. Sein "Tuchgewölbe" wurde zu einem bekannten Zusammenkunftsort dieser politischen Gruppierung.

Obwohl sich in der Salzburger Gemeindepolitik nach der 1848er-Revolution ein neoabsolutistisches System etabliert hatte, wurde er trotz seiner liberalen Gesinnung nach dem frühzeitigen Ableben von Franz Xaver Späth, 1854 "durch behördliche Ernennung" in das Amt des Salzburger Bürgermeisters berufen.

Als Bürgermeister bemühte er sich, die Gegensätze des politischen Systems und des Verfassungslebens auszugleichen. In seine Amtszeit fielen u. a. die Erlassung des die Gemeindeautonomie regelnden "Oktoberdiploms", die Errichtung der Realschule, die Gründung der Allgemeinen Sparkasse, die Regulierung des Gersbaches und der weitere Ausbau der Kanalisation. Ein besonderes Anliegen während seiner bis 1861 dauernden Funktion als Salzburger Bürgermeister war ihm die Regulierung des Franz-Josef-Kais, wofür er sich mit aller politischer Vehemenz auch einsetzte.

Gesellschaftliche Tätigkeiten

Als reicher Kaufmann, Inhaber zahlreicher Ämter und vor allem jenes des Bürgermeisters galt Alois Spängler auch als hochrangiges Mitglied der Salzburg Gesellschaft. In diesem Zusammenhang gehörte er u. a. dem Komitee zur Errichtung des Mozart-Denkmals am Mozartplatz an, beteiligte sich an der Organisation der, als Vorläufer der heutigen Festspiele geltenden, großen Mozart-Festspiele des 19. Jahrhunderts und galt allgemein bis ins hohe Alter als Freund der Geselligkeit und Unterhaltung.

Er war ein Gründungsmitglied des am 22. April 1841 gegründeten Salzburger Dom-Musikvereins und Mozarteums.

Ehrungen und Ableben

Alois Spängler war Inhaber des Ritterkreuzes des Franz-Joseph-Ordens (verliehen 1859). Nach seinem Ableben, am 15. Juni 1875, wurde er im Friedhof St. Peter beigesetzt.

Bildergalerie

Literatur

Quellen

  • Geza Rech: Carl Spängler (1825-1902). Vom Revolutionär zum Großbankier. In: August Stockklausner (Hg.): In Salzburg geboren. Lebensbilder aus sieben Jahrhunderten. Verlag der Salzburger Nachrichten. Salzburg 1972. ISBN 3-85304-032-2. Seiten 186-189
  • Heuberger, Brigitte: Handelsbeziehungen zwischen Venedig und Salzburg am Beispiel der Familien Spängler. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 125. Im Selbstverlag der Gesellschaft. Salzburg 2005.
  • Homepage Bankhaus Carl Spängler & Co
  • Stierle, Günter: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler, 2022, Seite 121

Einzelnachweise

Zeitfolge