Joseph Ferdinand Habsburg-Lothringen
Joseph Ferdinand Habsburg-Lothringen (* 24. Mai 1872 in der Stadt Salzburg[1]; † 25. August 1942 in Wien) ehemals Erzherzog, war ein Mitglied der Familie Habsburg-Lothringen.
Familie
Er war ein Sohn von Ferdinand IV. von Toskana (* 10. Juni 1835 † 17. Jänner 1908), der in Salzburg im Toskanatrakt wohnte, und dessen zweiter Ehefrau Alicia von Bourbon-Parma (* 27. Dezember 1849; † 16. Jänner 1935).
Leben
Erzherzog Ferdinand besuchte die Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen und anschließend die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt. Von 1895 bis 1897 absolvierte er die Kriegsschule in Wien, an der Offiziere für den Generalstab ausgebildet wurden. Anschließend widmete sich der Erzherzog hauptsächlich der Luftfahrt. In der k.u.k. Armee brachte er es bis zum Generaloberst. Nach den vernichtenden Niederlagen an der Ostfront im Jahre 1914 wurde er als Armeekommandant der 4. Armee abgelöst und als Kommandant der kleinen k.u.k. Fliegertruppe eingesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er drei Monate im KZ Dachau gefangen gehalten und lebte dann in Wien unter ständiger Überwachung durch die Gestapo.
Ballonfahrer
Seine erste Luftfahrt hatte der Erzherzog 1902 von Salzburg aus angetreten. Damals unter der Führung des damaligen Kommandanten der Luftschifferabteilung, Hauptmann Franz Hinterstoisser. Später kaufte sich der Erzherzog seinen eigenen Ballon, den er auf den Namen Salzburg taufte.
1909
Erzherzog Joseph Ferdinand, anlässlich seiner 30. Ballonfahrt, und Hauptmann Wilhelm Hoffory, anlässlich seiner 50. Fahrt, gelang gemeinsam am 4. April 1909 der österreichische Distanzrekord. Sie fuhren in einem Ballon von Linz nach Dieppe, Normandie, Frankreich – das waren 984 Kilometer.
1912
Am 17. März 1912 stiegen Erzherzog Joseph Ferdinand zu seiner 80. Freifahrt und Hauptmann Wilhelm Hoffory zu seiner 100. Freifahrt um 06:05 Uhr in Linz auf. Sie hatten 25 Sack à 20 kg Ballast mit an Bord. Mit den Startvorbereitungen war bereits um 4 Uhr begonnen worden. Leider verlief die Fahrt nicht so, wie sie hätte sein sollen. Bedingt durch die Witterungsverhältnisse musste bereits gegen Mittag bei Herzogenburg wieder gelandet werden. In 3 200 m ü. A. hatte das Thermometer 19 Grad unter Null während der Fahrt angezeigt.
1913
Am 31. August 1913 feierte Erzherzog Joseph Ferdinand um 7 Uhr früh seine 100. Freifahrt. Sie begann in Linz und endete schon kurz nach dem Start, um 8 Uhr, bei St. Georgen in Oberösterreich.
Bei seiner 100. Fahrt am 31. August 1913 hatte er seinen Bruder Erzherzog Heinrich Ferdinand (er hatte bereits 42 Ballonfahrten hinter sich), Major Hinterstoisser mit 130 und Hauptmann Hoffory mit 133 Fahrten mit an Bord.
Familie
Joseph Ferdinand war zwei Mal verheiratet, beide Male unstandesgemäß. In erster Ehe von 1921 bis 1928 mit Rosa Kaltenbrunner, verwitwete Jockel[2] (* 27. Februar 1878 in Linz; † 9. Dezember 1929 in Salzburg), in zweiter Ehe, nachdem die erste Ehe geschieden worden war, ab 1929 mit Gertrud Tomanek Edle von Bayerfels (* 13. April 1902 in Brünn; † 15. Februar 1997 in Salzburg). Um seine zweite Ehe kirchlich schließen zu können, trat Joseph Ferdinand am 12. Jänner 1929 aus der römisch-katholischen Kirche aus und die Ehe wurde am 28. Jänner 1929 in der Altkatholischen Kirche geschlossen. Zwei Jahre später, am 21. Jänner 1931 erfolgte die Wiederaufnahme in die römisch-katholische Kirche einschließlich einer Konvalidierung, also Gültigmachung, der bereits erfolgten Eheschließung.[3]
Aus der zweiten Ehe stammten zwei Kinder, eine Tochter Claudia (* 6. April 1930) und ein Sohn Maximilian (* 17. März 1932), die sich "Principessa" und "Principe di Firenze" nannten. [4] [5]
Geschwister
Joseph Ferdinand hatte neun leibliche Geschwister und eine Halbschwester Maria Antonia (1858-1883); aus der ersten Ehe seines Vaters mit Maria Anna von Sachsen (* 4. Jänner 1835; † 10. Februar 1859).
Name | Geburtsdatum | Geburtsort | Todesdatum | Sterbeort | |
---|---|---|---|---|---|
Maria Antonia | 10. Jänner 1858 | Florenz, Großherzogtum Toskana | 13. April 1883 | Cannes, Frankreich | |
Leopold Ferdinand | 2. Dezember 1868 | Salzburg[6] | 4. Juli 1935 | Berlin, Deutschland | |
Louise Antoinette | 2. September 1870 | Salzburg[7] | 23. März 1947 | Brüssel, Belgien | |
Peter Ferdinand | 12. Mai 1874 | Salzburg[8] | 8. November 1948 | St. Gilgen | |
Heinrich Ferdinand | 13. Februar 1878 | Salzburg[9] | 21. Mai 1969 | Salzburg | |
Anna Maria | 17. Oktober 1879 | Lindau, Bayern[10] | 30. Mai 1961 | Baden-Baden, Deutschland | |
Margarethe | 13. Oktober 1881 | Salzburg[11] | 30. April 1965 | Schwertberg, OÖ. | |
Germana | 11. November 1884 | Salzburg[12] | 3. September 1955 | Schwertberg, OÖ. | |
Robert Ferdinand Salvator | 15. Oktober 1885 | Salzburg[13] | 2. August 1895 | Lindau, Bayern | |
Agnes | 26. März 1891 | Salzburg[14] | 4. Oktober 1945 | Schwertberg, OÖ. |
Quellen
- Hamann, Brigitte: Die Habsburger in Lebensbildern, Wien, 1988, Seite 194
- Keimel, Reinhard: Österreichs Luftfahrzeuge, Geschichte der Luftfahrt von den Anfängen bis Ende 1918, Herbert Weishaupt Verlag Graz, 1981, Seite 11 und Seite 13
- Informationen zu Joseph Ferdinand, Gattinnen und Kindern
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 140.
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Hintersee, Band II, S. 114.
- ↑ Anmerkung im Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 140.
- ↑ Hamann, Brigitte, Die Habsburger, Seite 194
- ↑ http://genealogy.euweb.cz/habsburg/habsburg8.html
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 15.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 82.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 201.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 378.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Lindau, Band VIII, S. 199.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XV, S. 56.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XV, S. 169.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XV, S. 226.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XV, S. 468.