Leopold Ferdinand Habsburg-Lothringen
Leopold Ferdinand Habsburg-Lothringen (* 2. Dezember 1868 in der Stadt Salzburg[1]; † 4. Juli 1935 in Berlin, Deutschland), ehemals Erzherzog, stammt aus der Familie Habsburg-Lothringen. Später nannte er sich Leopold Wölfling.
Familie
Er war ein Sohn von Ferdinand IV. von Toskana (* 10. Juni 1835 † 17. Jänner 1908) und dessen zweiten Ehefrau Alicia von Bourbon-Parma (* 27. Dezember 1849; †16. Jänner 1935), der in Salzburg im Toskanatrakt wohnte.
Leben
Luisa Antonieta ältester Bruder sollte die Militärlaufbahn einschlagen und ging zur Marine. Aber es geschahen zwei Ereignisse, die ihn aus dieser für alle Erzherzöge vorbestimmten beruflichen Laufbahn warfen.
Er liebte seine Cousine Elvira, die Tochter des spanischen Kronanwärters Don Carlos. Aber Kaiser Franz Joseph I. verbot aus politischen Gründen diese Verbindung. Das dann ausschlaggebende Ereignis fand an Bord des Kreuzers der k.u.k. Kriegsmarine SMS Kaiserin Elisabeth auf einer Seereise nach Indien statt. Dabei kam es zum Bruch mit dem österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand. Leopold wurde ausgeschifft und nach Hause geschickt und strafversetzt zur Infanterie in die entlegene Garnison Iglau.
Dort lernte er Wilhelmine Admovicz kennen, die Tochter eines Postbeamten, Kellnerin und Prostitutierte. Der Erzherzog sorgte nun für sie und kaufte ihr in Wien in einem Nobelbezirk eine Villa. Als Leopold seine nicht standesgemäße Wilhelmine heiraten wollte, wurde er in eine Nervenheilanstalt gesteckt. Er überdachte die Situation und war nach einiger Zeit bereit, sich von Wilhelmine zu trennen, die durch einen Vertrag ein Vermögen gemacht hätte. Doch Leopold kehrte zu ihr zurück und der Vertrag war Schall und Rauch.
Nun wurde sein Wiedereintritt in die Armee abgelehnt, was Leopold dazu bewegte, aus der Familie Habsburg auszutreten. Am 11. Dezember 1902 floh er gemeinsam mit seiner Schwester Luisa Antonieta in die Schweiz. Von Zürich aus telegrafierte er dem Kaiser, dass er aus dem Kaiserhaus austreten werde und künftig sich Leopold Wölfling nennen werde. Kaiser Franz Joseph verbot ihm daraufhin, jemals wieder nach Österreich zurück zu kehren, und gab ihm eine Abfindung von 200.000 Kronen sowie aus dem privaten Vermögen des Hauses Toscana eine lebenslange Apanage von 36.000 Kronen jährlich.
Übrigens stiegen der Erzherzog und Hauptmann Franz Hinterstoißer in den Korb eines Ballons der vom Salzburger Joseph Wibmperger 1823 gegründeten Luftfahrtgesellschaft beim städtischen Gaswerk am 16. April 1902 in die Luft.
1903 heiratete Leopold seine Wilhelmine Admovicz, die bald einer vegetarischen Sekte von Naturmenschen beitrat. Sie verlangte von Leopold, dass er sich nicht mehr die Haare schneidet und anderes mehr. Was zur Scheidung 1907 führte.
Die Freiheit währte nicht lange. Schon Tage später lernte er die Prostituierte Magdalena Ritter kennen, die er von ihrem Zuhälter um 10.000 Kronen frei kaufte. Er heiratete, doch auch diese Ehe hielt nur kurz.
Leopold tauchte in München auf und 1912 ersuchte er die Münchner Polizei, die Prostituierte Maria Scheikhardt aus der sittenpolizeilichen Aufsicht zu entlassen. Für den Dienst in der Armee im Ersten Weltkrieg abgelehnt, stand er nach dem Krieg buchstäblich vor dem Nichts, wohnte auf Untermiete, hungerte, kehrte 1921 nach Österreich zurück und lebte von Gelegenheitsarbeiten, Würstelverkäufer, Inseratenvertreter und Schmierenkomödiant. Dann zog er nach Berlin, heiratete noch ein Mal und starb als armer Mann am 4. Juli 1935 in Berlin.
Geschwister
Leopold hatte neun leibliche Geschwister und eine Halbschwester Maria Antonia (1858-1883); aus der ersten Ehe seines Vaters mit Maria Anna von Sachsen (* 4. Jänner 1835; † 10. Februar 1859).
Name | Geburtsdatum | Geburtsort | Todesdatum | Sterbeort | |
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Maria Antonia | 10. Jänner 1858 | Florenz, Großherzogtum Toskana | 13. April 1883 | Cannes, Frankreich | |
Louise Antoinette | 2. September 1870 | Salzburg[2] | 23. März 1947 | Brüssel, Belgien | |
Joseph Ferdinand | 24. Mai 1872 | Salzburg[3] | 25. August 1942 | Wien | |
Peter Ferdinand | 12. Mai 1874 | Salzburg[4] | 8. November 1948 | St. Gilgen | |
Heinrich Ferdinand | 13. Februar 1878 | Salzburg[5] | 21. Mai 1969 | Salzburg | |
Anna Maria | 17. Oktober 1879 | Lindau, Bayern[6] | 30. Mai 1961 | Baden-Baden, Deutschland | |
Margarethe | 13. Oktober 1881 | Salzburg[7] | 30. April 1965 | Schwertberg, OÖ. | |
Germana | 11. November 1884 | Salzburg[8] | 3. September 1955 | Schwertberg, OÖ. | |
Robert Ferdinand Salvator | 15. Oktober 1885 | Salzburg[9] | 2. August 1895 | Lindau, Bayern | |
Agnes | 26. März 1891 | Salzburg[10] | 4. Oktober 1945 | Schwertberg, OÖ. |
Literatur
- Hamann, Brigitte: Die Habsburger, Wien, 1988, Seite 262/Seite 263
Quellen
- www.adel-genealogie.de
- Salzburger Miniaturen 2, Karl Heinz Ritschel, 2001, Otto Müller Verlag, ISBN 3-7013-1037-8
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 15.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 82.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 140.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 201.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XIV, S. 378.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Lindau, Band VIII, S. 199.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XV, S. 56.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XV, S. 169.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XV, S. 226.
- ↑ Taufbuch der Dompfarre Salzburg, Band XV, S. 468.