Rekordfahrten


Immer wieder fanden rund um die Stadt Salzburg Rekordfahrten mit Automobilen und Motorrädern statt.
Geschichte
Seit den frühen 1930er-Jahren hatte es in Niederösterreich in der Neunkirchner Allee alljährlich das sogenannte "Kilometerrennen" gegeben, bei denen nationale, aber auch Weltrekorde mit Motorrädern gefahren wurden.[1]
Dann gerieten jedoch derartige Veranstaltungen in Vergessenheit und nach dem Zweiten Weltkrieg gab es kaum geeignete Strecken für derartige Rekordversuche. Wie Peter Krackowizer erinnerlich, soll in den Anfängen der 1950er-Jahre die Moosstraße im Stadtgebiet von Salzburg für Rekordfahrtenversuche benutzt worden sein, jedoch konnte er dazu noch keine Quellen oder Ergebnisse finden. Dann aber erinnerte man sich an den Autobahnabschnitt Walserberg-Dreieck bis Autobahnanschlussstelle Salzburg-Süd, Anif-Grödig, der noch kaum befahren wurde (die Autobahn endete beim heutigen Maximarkt Anif) und windgeschützt war. Und ein weiterer, wesentlicher Punkt war, dass es zwischen dem südlichen Ende und Glanegg eine lange, gerade Strecke von fast vier Kilometern gab.
1. Rekordmeeting 1958: Porsche Rekordfahrten auf der Autobahn in Anif
1958 fanden dann auf Initiative von Porsche Salzburg, veranstaltet vom SAMTC erstmals Rekordfahrten auf dem Autobahnabschnitt bei Anif-Grödig statt. Helmut Krackowizer, der damals Werbe- und Pressechef bei Porsche in Salzburg war, dürfte die Veranstaltung angestoßen haben.
Am 12. November 1958 fanden die Rekordfahrten mit Staatsmeister Ernie Vogel statt, der damals einen "Porsche RS 1500 Spyder" fuhr. Er stellte dabei nicht nur erstmals neue österreichische Auto-Geschwindigkeitsrekorde auf, sondern bereits fast internationale Bestleistungen. Anders gesagt, es wurde seinerzeit verabsäumt zu klären, ob die gefahren nationalen Rekorde nicht zu jenem Zeitpunkt auch internationale Rekorde waren, also möglicherweise Weltrekorde (wenn auch vielleicht sie nur für kurze Zeit gehalten hätten). Ein Grund für dieses Versäumnis mag aber darin gelegen sein, dass die Gebühren für die Anerkennung internationaler Rekorde beträchtlich waren. Schließlich hätte eine international besetzte Sportkommission anwesend sein und besondere Präzessionzeitmessgeräte verwendet werden müssen.
Der niederösterreichischen Pumpen-Fabrikant Ernst Vogel war in den 1950er-Jahren ein sehr bekannte österreichischer Rennfahrer (u. a. nahm er sehr erfolgreich an den Gaisbergrennen teil). Seine erzielten Geschwindigkeiten waren wohl sehr beachtlich, allerdings konnte er den seit 1931 bestehenden Rekord auf österreichischem Boden nicht unterbieten. 1931 fuhr der Münchner Weltrekordmann Ernst Henne mit einer 500-cm³-Kompressor-BMW in der Neunkirchner Allee den damals absoluten Weltrekord für Motorräder mit 238,253 km/h über einen Kilometer mit fliegendem Start.[2]
Die nachstehenden Daten waren neue österreichische Rekorde. Zeitnehmer waren Leopold Grafinger und Ludwig Hau. Im Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer befindet sich das Original-Zeitnehmerprotokoll über diese Rekordfahrten.
Einen Kilometer mit stehendem Start | Einen Kilometer mit fliegendem Start | |
---|---|---|
Hinfahrt | 26:40 Sekunden = 136,364 km/h | 16:90 Sekunden = 213,018 km/h |
Rückfahrt | 25:62 Sekunden = 140,516 km/h | 16:11 Sekunden = 223,464 km/h |
Mittel | 26:01 Sekunden = 138,409 km/h | 16:50 Sekunden = 218,182 km/h |
Eine Meile mit stehendem Start | Eine Meile mit fliegendem Start | |
---|---|---|
Hinfahrt | 36:93 Sekunden = 156,849 km/h | 26:85 Sekunden = 215,732 km/h |
Rückfahrt | 36:98 Sekunden = 156,635 km/h | 26:51 Sekunden = 218,498 km/h |
Mittel | 36:95 Sekunden = 156,763 km/h | 26:68 Sekunden = 217,106 km/h |
1 Meile = 1.609,43 km
Neben den Rekordfahrten mit dem "Porsche Spyder" fuhr Vogel auch Rekorde mit einem "Porsche 1600 Super", einem vollkommen serienmäßigen Convertible, der nicht besonders für den Rekordversuch vorbereitet worden war. Damit erreichte Vogel nationale Klassenrekorde in der Klasse der Automobile bis 2 000 cm³:
- 1 km stehend, 33,60 Sek. = 107,143 km/h
- 1 Meile stehend, 47,52 Sek. = 121,944 km/h
- 1 km fliegend, 21,65 Sek. = 166,283 km/h
- 1 Meile fliegend, 35,10 Sek. = 165,025 km/h
2. Rekordmeeting 1961 auf der Autobahn Anif mit neuen Geschwindigkeitsrekorden
Am 29. November 1961 wurden um 13:15 Uhr bei kühlem und klarem Wetter auf dem Autobahnstück zwischen Glanegg und Grödig wieder Rekordversuche gestartet. Veranstalter war abermals der SAMTC. Neben dem Reifenhersteller Semperit waren die junge Treibstofffirma "Agip" mit ihrem in der Motorsportwelt sehr bekannten Treibstoff "Supercortemaggiore" und die renommierte österreichische Ölfirma "Castrol-Austria" mit ihrem bekannten Rennöl nach Anif gekommen. Die in den Fahrzeugen verwendeten Zündkerzen im Porsche-Rekordwagen waren - wie damals gar nicht anders denkbar - von Bosch, die Batterie vom österreichischen Hersteller "Elbak".
Motorrad
Rudi Thalhammer fuhr mit einer Norton 500 cm³ folgende Zeiten:
- 1 km stehender Start: 25,65 sek = 140,349 km/h (122,12 km/h)
- 1 Meile stehender Start: 37,10 sek = 156,160 km/h (147,21 km/h)
- 1 km fliegender Start: 16,51 sek = 218,026 km/h (214,22 km/h)
- 1 Meile fliegender Start: 26,49 sek = 218,707 km/h (214,30 km/h)
Mit diesen Zeiten überbot Thalhammer alle seinerzeit in der Neunkirchner Allee (zwischen Wiener Neustadt und Neunkirchen in Niederösterreich) 1931 vom Münchner Weltrekordmann Ernst Henne mit einer 500-cm³-Kompressor-BMW erzielten Geschwindigkeiten. Diese Geschwindigkeiten stehen oben in Klammern.
Aufregung gab es noch kurz vor dem Start. Thalhammer erschien eine halbe Stunde vor dem geplanten Beginn ohne seinen Renntransporter. Sein Mechaniker war mit dem Schlüssel dazu in der Stadt Salzburg verschwunden, tauchte aber dann wenige Minuten später doch auf der Autobahn auf und es konnte programmgemäß mit den Rekordfahrten begonnen werden.
Automobil
Ebenfalls am selben Tag versuchte der aus Wörgl, Tirol, stammende Franz Albert, Sportwagen-Staatsmeister 1961, die von Ernst Vogel 1958 aufgestellten Rekorde (in Klammer angeführt) einzustellen. Er fuhr dabei einen "Porsche RSK" mit einem 1 700-cm³-Motor:
- 1 km stehender Start: 23,79 sek = 151,318 km/h (138,08 km/h)
- 1 Meile stehender Start: 34,05 sek = 170,146 km/h (156,763 km/h)
- 1 km fliegender Start: 14,99 sek = 240,158 km/h (218,182 km/h)
- 1 Meile fliegender Start: 24,11 sek = 240,296 km/h (217,106 km/h)
Albert war zweifacher österreichischer Sportwagen-Staatsmeister (1960 und 1961) und fuhr vorher Motorradrennen. So war er Mitglied der KTM-Werksmannschaft. Obwohl die Rennsaison 1961 bereits vorüber war und Albert genügend Zeit gehabt hatte, den Rekordwagen vorzubereiten, gab es Aufregung bis zur letzten Minute. Den vier Tage vor den Rekordfahrten erlitt er bei Probefahrten einen Pleuelschaden, der nicht mehr repariert werden konnte. Porsche sprang ein und Ferry Porsche lieh Albert einen in der Europa-Bergmeisterschaft erfolgreich eingesetzten 1 700-cm³-Motor. Dieser konnte erst am 28. November, einen Tag vor den Rekordversuchen, in den Porsche von Albert eingebaut werden.
Weitere Sorgen bereiteten den Stuttgarter Rennmechanikern die bei Albert bereits aufgezogenen Semperit-Reifen. Diese würden nämlich bei hohen Geschwindigkeiten zu einem unruhigen Fahrverhalten führen, wenn das Profil nicht bis auf wenige Millimeter abgefahren sei. Aber man vertraute auf die Reifentechniker aus Traiskirchen vom Semperit-Werk und es gab dann auch keine Probleme.
Bei den Rekordfahrten selbst gab es ein Problem mit der Zeitmessung. Bei seiner Rückfahrt über einen Kilometer mit fliegendem Start blieb der durch eine Lichtschranke ausgelöste Minuten-Impuls aus. Die Messstrecke befand sich bereits im Schatten des Untersbergstocks. Auch die Öltemperatur hatte nicht mehr den gewünschten Wert erreicht. Und Albert hatte die Rückfahrt mit einem nicht mehr sauber klingenden Motor absolviert. Dabei hatte er die alte Bestzeit ganz leicht unterboten. Man deckte den Lufteinlass am Bug ab und wiederholte die Fahrten über einen fliegenden Kilometer. In beiden Richtungen erzielte Albert ein Stundenmittel über 240 km/h. Die Techniker hatten bereits vor Beginn der Rekordfahrten anhand der Übersetzung berechnet, dass bestenfalls 245 km/h erreicht werden könnten.
Die von Albert erzielten Geschwindigkeiten von knapp über 240 km/h waren auch für den Reifenhersteller Semperit Grund zur Freude. Stellten sie doch einen Leistungsbeweis ihrer Produkte dar.
Rekordfahrten 1963
Bei Rekordfahrten am 8. November 1963 auf der Autobahn Salzburg-Süd in Anif fuhr Sepp Greger aus München mit einem Porsche RSK mit 255,567 km/h neuen nationalen Automobilrekord.
Auf dem Autobahnteilstück zwischen Niederalm und Fürstenbrunn hatte der SAMTC Rekordversuche für Motorräder ohne Beiwagen, Sportwagen und Rennwagen bis 1 100 cm³ veranstaltet.
Als Fahrer waren der bekannte Salzburger Motorradrennfahrer und Staatsmeister Manfred Magnus, der zwei Honda-Maschinen (125 und 250 cm³) an den Start brachte, der Europa-Bergmeisterschafts-Dritte Sepp Greger mit Porsche RSK und Staatsmeister Kurt Barry aus Wien mit seinem Cooper-Ford verpflichtet worden.
Bei durchwegs guten Witterungsbedingungen - es herrschte lediglich auf der Rückfahrt etwas stärkerer Gegenwind - gab es insgesamt 18 neue Klassenrekorde, wovon vier, und zwar die von Sepp Greger aufgestellten Rekorde, Verbesserungen der im Jahr 1961 von Franz Albert erzielten Rekorde waren.
Manfred Magnus fuhr auf einer Werks-Honda 250 cm³ des deutschen Motorradstaatsmeister Günther Beer mit 115,756 km/h über einen Kilometer stehender Start den ersten Rekord. Der fliegender Kilometer gelang Magnus mit 136,779 km/h. Kurt Barry kam mit seinem Formel-Juniorwagen bereits auf 140,516 km/h und Sepp Greger schraubte den bestehenden Rekord von Albert mit seinem Porsche RSK von 151,318 auf 153,519 km/h.
Absoluter Höhepunkt der Veranstaltung waren die Rekordfahrten mit dem Motorrad über den Kilometer und die Meile mit fliegendem Start. Während Magnus mit der Achtellitermaschine infolge eines Motorschadens die Fahrten über die Meile nicht mehr absolvieren konnte, fixierte der 25jährige Salzburger mit der 250-cm³-Maschine zwei hervorragende Zeiten. Magnus durchraste den fliegenden Kilometer auf der Hinfahrt in 16,43, auf der Rückfahrt in 16,85 Sekunden, was einem Mittel von 216,348 km/h entspricht. Damit hatte Magnus nicht nur einen neuen Rekord in der 250-cm³, sondern auch in der 350-cm³-Klasse gefahren - er blieb damit nur mit 1,678 km/h unter der von Thalhammer 1961 mit einem 500-cm³-Motorrad aufgestellten Rekordmarke.
Den von Albert gehaltenen absoluten Geschwindigkeitsrekord von 240,296 km/h über einen Kilometer mit fliegendem Start unterbot Sepp Gregor mit 248,276 km/h um acht Stundenkilometer. Bei seiner Fahrt über eine Meile erreichte er bei der Hinfahrt mit 22,69 Sekunden = 255,567 km/h die höchste bisher überhaupt in Österreich erzielte Geschwindigkeit. Auf der Rückfahrt betrug seine Zeit 23,45 Sekunden, was einem Mittel aus beiden Fahrten von 250,920 km/h entspricht. Damit war Alberts Rekord um mehr als 10 km/h verbessert worden.
Auch Rudi Thalhammer hätte an der Veranstaltung teilnehmen sollen, aber er kam nicht mehr rechtzeitig aus Casablanca zurück.
Die neuen Rekordmarken
- Sportwagen (Greger) bis 2 000 cm³ und darüber:
- 1 km, stehender Start: 23,45 Sek. = 153,529 km/h (alter Rekord: 151,318 km/h)
- 1 Meile, stehender Start: 33,02 Sek. = 175,420 km/h (170,146 km/h)
- 1 km, fliegender Start: 14,50 Sek. = 248,276 km/h (240,158 km/h)
- 1 Meile, fliegender Start: 23,07 Sek. = 250,920 km/h (240,296 km/h)
- Rennwagen (Barry) bis 1 100 cm³:
- 1 km, stehender Start: 25,62 Sek. = 140,516 km/h
- 1 Meile, stehender Start: 37,18 Sek. = 155,790 km/h
- 1 km, fliegender Start: 17,70 Sek. = 203,390 km/h
- 1 Meile, fliegender Start: 28,53 Sek. = 203,025 km/h
- Motorräder (Magnus) bis 125 cm³
- 1 km, stehender Start: 31,10 Sek. = 115,756 km/h
- 1 Meile, stehender Start: 21,71 Sek. = 165,823 km/h
- Motorräder (Magnus) bis 250 cm³
- 1 km, stehender Start: 26,32 Sek. = 136,779 km/h
- 1 Meile, stehender Start: 27,26 Sek. = 155,458 km/h
- 1 km, fliegender Start: 16,64 Sek. = 216,348 km/h
- 1 Meile, fliegender Start: 26,97 Sek. = 214,768 km/h
Diese mit einer 250-cm³-Maschine gefahrenen Rekorde galten auch für die 350-cm³-Klasse.
Rekordfahrten 1968
Am 24. Oktober 1968 fanden wiederum auf dem Autobahnteilstück in Anif fanden nationale Rekordfahrten statt. Veranstalter war wieder der SAMTC. Dabei wurden 20 neue Motorrad- und Automobilrekorde aufgestellt.
- Dipl.-Ing. Heinz Lippitsch fuhr auf einer Rotax 125 cm³ die fliegende Meile in 33,51 Sekunden, den fliegenden Kilometer in 20,27 Sekunden (177,60 km/h), womit der den bestehenden Rekord von Manfred Magnus von 1963 (auf Honda, 21,71 Sek.) verbesserte. Die stehende Meile: 40,68 Sek. (142,42 km/h, neuer Rekord), die fliegende Meile 172,89 km/h, neuer Rekord), den stehenden Kilometer in 28,74 Sek. (125,26 km/h, neuer Rekord)
- Ing. Heinz Kriwanek auf einer 250-cm³ Suzuki, verkleidet, schaffte es aber nicht, den bestehenden Rekord von Manfred Magnus (215,76 km/h) zu unterbieten. Kriwanek konnte aber nicht alle Fahrten durchführen, da er einen Kolbenreiber hatte. Aber in der fliegenden Meile fuhr er mit 199,71 km/h einen neuen nationalen Rekord.
- Karl Auer saß in zwei Sättel: Im Sattel einer 350-cm³-Aermacchi und einer 500 cm³ Matchless; mit der Matchless konnte er mit 206,89 km/h den bestehenden Rekord über einen Kilometer im fliegenden Start von Rudi Thalhammer (218,26 km/h mit einer Norton 500 cm³, 1961) nicht brechen, aber fuhr mit stehendem Start einen neuen Rekord über einen Kilometer mit 142,23 km/h; mit der Aermacchi 350 cm³ fuhr er mit 119,51 km/h einen neuen Rekord für den Kilometer mit stehendem Start, bei der stehenden Meile konnte er mit 147,08 km/h ebenfalls einen neuen Rekord aufstellen; 192,93 km/h (350 cm³) und 205,81 km/h (500 cm³) bei der fliegenden Meile sowie 194,28 km/h (350 cm³) beim fliegenden Kilometer reichten für neue Rekorde;
- Hans Patleich, der legendäre "gewichtige" Motorjournalist, fuhr einen serienmäßigen Mercedes 300 SLE 6,3 l über die fliegende Meile mit immerhin 223,34 km/h, den fliegenden Kilometer konnte er mit den 250-PS-Mercedes mit 222 km/h Schnitt zurücklegen. Neue Rekorde fuhr er über den stehenden Kilometer mit 134,48 km/h und die stehende Meile mit 154,21 km/h. 223,34 km/h bei der fliegenden Meile waren ebenfalls neuer Rekord. Sein vierter Rekord mit 223,31 km/h gelang ihm beim fliegenden Kilometer.
- Paul Schwarz, der Salzburger Austro Vau-Konstrukteur, fuhr einen 1 300-cm³-Austro-Vau. Seine Geschwindigkeiten waren beachtlich: stehender Kilometer in 28,69 sek - 125,55 km/h (neuer Rekord), die stehende Meile 141,40 km/h (neuer Rekord); am schnellsten fuhr er die fliegende Meile mit 177,97 km/h (neuer Rekord), den fliegenden Kilometer mit 177,51 km/h (neuer Rekord).
- Sepp Greger, der Münchner Bergrennfahrer, oft auch beim Gaisbergrennen und beim Alpenbergpreis Berchtesgaden gewesen, pilotierte einen Porsche Carrera 6, der ungünstig übersetzt war. Greger konnte von seinen fünf Jahre alten Rekordzeiten, die er 1963 mit einem Porsche RS 1800 Spyder mit 185 PS fuhr, nur zwei auslöschen: stehender Kilometer: 23,17 Sek. (155,37 km/h) und stehende Meile in 32,65 Sek. (177,44 km/h); die fliegende Meile schaffte er nur in 250,41 km/h (1963: 250,92 km/h), den fliegenden Kilometer mit 246,24 km/h;
Longines- Chronotypogines-Meßgerät
Für technisch Interessierte: Auf dem Protokoll der Zeitnehmer ist auch genau vermerkt, mit welchem Uhren der Rekordversuch 1958 gemessen wurde: "Die Zeitmessung wurde mit dem von der FIA und der FIM zugelassenen vollautomatischen Longines- Chronotypogines-Meßgerät, Type A 17, Nr. 411 Quarz Nr. 236771 mit Infra Lichtschranken und Handstoppung durchgeführt. Der Chronotypogines arbeitet schreibend auf 1/100 Sekunden genau. Lt. Zeugnis der Sternwarte Neuchatel Nr. 110 vom 1. Juli 1957 wurden innerhalb 24 Stunden nur Zeitabweichungen von 7/1000 Sekunden festgestellt."
1972, Ford-Rekordversuche
Zusammen mit dem STSC und der Firma Oskar Schmidt veranstaltete die Ford Motor Company Austria KG am 13. Juni 1972 Rekordversuche auf dem Salzburgring. Fünf Fahrzeuge, vier Escorts und ein Capri sollten an diesem Tag 36 neue österreichische Rekorde aufstellen. Ergebnisse konnten jedoch noch nicht gefunden werden.[3]
1974, Porsche Rekordfahrten auf dem Salzburgring
Am Mittwoch, den 16. Oktober 1974, fanden auf dem Salzburgring Rekordfahrten der Firma Porsche statt. Das Ziel des Vorhabens, das mit zwei serienmäßigen Fahrzeugen, einem Porsche Carrera 2,7 Liter und einer einer Golf-Limousine durchgeführt wurde, war es, die nationalen Klassenrekorde in der Kategorie zwischen 2 und 3 Liter (mit dem Carrera) zu brechen und in der Klasse bis 1 100 cm³ (mit dem Golf) neue Bestmarken aufzustellen. Die bis dahin gültigen Rekorde in der Carrera-Klasse waren 1972 mit einem Ford Capri aufgestellt worden. Veranstalter war der "Salzburger Touren- und Sportfahrer-Club" (STSC).
Bei den Rekordfahrten auf dem Salzburgring wurde 24 neue Bestleistungen erzielt. In den Carrera-Fahrzeugen saßen Rudi Lins, Kurt Sklar (beide Österreicher), Günther Steckkönig, Jürgen Barth (beide Deutsche), im Golf neben Lins und Steckkönig noch Franz Wurz und Gerhard Plattner (beide Österreicher).
Die Ergebnis verdienen umso mehr Beachtung, als sie bei denkbar schlechten äußeren Bedingungen - Regen, sogar Schnee und nasser Fahrbahn - erzielt wurden.
Die neuen österreichischen Rekorde:
Carrera 2,7 Liter, Klasse 2 000 bis 3 000 cm³, Angaben in km/h
- 50 km: 143,280 (bisher 136,980)
- 50 Meilen: 144,828 (136,826)
- 100 km: 145,620 (136,915)
- 100 Meilen: 146,722 (136,938)
- 200 km: 147,157 (133,947)
- 200 Meilen: 145,152 (132,872)
- 500 Kilometer: 144,396 (133,414)
- Eine Stunde: 146,616 (137,112)
- Drei Stunden: 145,728 (131,372)
- 500 Meilen: 144,324 (132,988)
- 1 000 km: 144,792 (133,414)
- Sechs Stunden: 144,513 (134,006)
Golf, Klasse bis 1 100 cm³
- 50 km: 107,892
- 50 Meilen: 107,964
- 100 km: 108,432
- 100 Meilen: 108,900
- 200 km: 109,107
- 200 Meilen: 108,241
- 500 km: 106,729
- Eine Stunde: 108,525
- Drei Stunden: 108,252
- 500 Meilen: 108,165
- 1 000 km: 108,083
- Sechs Stunden: 108,282
1978, Rekordfahrten bei Regen
Am Dienstag, den 8. August 1978 fanden abermals Rekordfahrten bei Regen auf dem Salzburgring statt. Insgesamt wurden dabei 24 neue Langstreckenrekorde für Automobile erzielt.
Die Rekordfahrten für Tourenwagen und Sportwagen wurden mit einem Peugeot 504 Diesel (Fahrer Karl Wendlinger und Markus Meislinger) und mit einem Porsche 928 (Rudi Lins und Gerhard Plattner) bei strömenden Regen gefahren.
Die Rekorde:
- 50 km: Peugeot - 105,778 km/h, Porsche - 123,620 km/h
- 100 km: 106,480; 125,302
- 200 km: 106,855; 122,070
- 500 km: 106,060; 123,582
- 1 000 km: 106,486; 121,519
- 50 Meilen: 66,078 m/h; 77,536 m/h
- 100 Meilen: 66,451; 78,430
- 200 Meilen: 65,728; 77,293
- 500 Meilen: 66,106; 76,066
- Eine Stunde: 106,586 km/h; 125,834 km/h
- Drei Stunden: 105,750; 122,124
- Sechs Stunden: 106,216; 121,994
Quellen
- Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer
- "Motor Echo", Ausgabe 53, 1961
- Manfred Magnus in einem Gespräch am 19. Juni 2010 mit Peter
- "Albert - Tirol, Porsche RSK 1700, schnellster österreichischer Automobilist" in "Auto-Spiegel", 12/1961
- Archiv der "Salzburger Nachrichten"
Einzelnachweise
Personen: Familie Porsche · Ferdinand Porsche · Familie Piëch · Kaes · Porsche und Piëch
Personen Porsche Rennsport: Kurt Ahrens · Richard Attwood · Edgar Barth · Joseph "Sepp" Greger · Hans Herrmann · Otto Mathé · Gerhard Mitter · Rolf Stommelen · Ernst Vogel
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Fahrzeuge: Porsche Typ 64 · Austro Vau . Porsche 917 für das Rennen "24 Stunden von Le Mans"
Literatur: 70 Jahre Porsche Sportwagen · Die ungewöhnliche Geschichte des Hauses Porsche · Porsche. Der Weg eines Zeitalters. · Ferdinand Porsche. Ein Genie unserer Zeit. · Porsche Drive - Pass Portrait Großglockner Hochalpenstraße