Anton Wallner

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Anton Wallner-Denkmal in Taxenbach, Collage

Anton Wallner (* Jahr und Ort unbekannt; † 15. Februar 1810 in Wien)[1] war Bevollmächtigter und Kommandant der Tiroler Intendantschaft [2] im Koalitionskrieg des Jahres 1809 gegen die mit den Franzosen verbündeten Bayern.

Familie

Nach Angaben seiner Tochter Elise Wallner war ihr Vater zum Zeitpunkt der Kämpfe des Jahres 1809 41 Jahre alt. Diese Aussage ist gleich wie die Angabe ihres eigenen Alters in ihrem Buch[3] (21 statt 16 Jahre) mehrfach widersprüchlich. Da im Taufbuch der Pfarre Wald im Pinzgau[4] eine Geburt eines Anton Wallners nicht aufscheint und auch sonst jegliche Hinweise auf eine Geburt im Pinzgau fehlen, kann Anton Wallner zumindest nicht in Krimml geboren worden sein.[5]

Nach der Heirat mit Therese Egger (1785), einer Wirtstochter vom "Märzenhof" in Wald im Pinzgau, kaufte das Paar[6] 1792 das "Aichberger-Wirtshaus" im damals salzburgischen Windisch-Matrei, heute Matrei in Osttirol. Therese und Anton Wallner hatten insgesamt 16 Kinder. Der von Anton Wallner im Jahr 1791 unter familiär befremdlichen Umständen verkaufte Erbhof (!) der Familie Wallner liegt auf 1 150 m ü. A. in der Nähe der Krimmler Wasserfälle. Das frühere Bauernhaus steht heute unter Denkmalschutz und wird als Ferienhütte vermietet.

Die Aktivitäten Wallners in Salzburg und seine Flucht nach Wien

Wallner wurde am 14. Juni 1809 von dem Tiroler "Armee-Intendanten" Roschmann-Hörburg[7] mit der Organisation der Tiroler Insurrektion [8] auf Salzburger Boden beauftragt. Als Gegenleistung für den Kampf gegen die mit den "Neufranken" verbündeten Bayern wurde den Mitstreitern der Anschluss an Tirol verheißen. Dies war auch das Ziel von Anton Wallner, der die Abspaltung der Gebirgsgaue und die Vereinigung mit Tirol mit Nachdruck betrieb. Eine derartige Aufteilung des historisch gewachsenen Landes Salzburg wurde allerdings schon von Zeitgenossen wie dem Pongauer Schützenhauptmann Joseph Struber einem "Landesverrath" gleichgesetzt.[9]

Das Vorgehen Wallners im Pinzgau und Pongau war stets angriffig, die Pinzgauer wurden nach den Worten von Wallners Adjutanten und späteren Bürgermeisters von Saalfelden, Josef Thalmayr der Ältere "nur durch den Einfluss Tirols als aus eigenem Antrieb dahingerissen. Man musste mit Tirol gemeine Sache machen, wenn man sich nicht seinen Misshandlungen aussetzen wollte". Thalmayr resümierte: "Möge die Gemeinde zu ähnlichen unsinnigen Unternehmungen sich nie mehr verleiten lassen."[10] Auch von Seiten der Salzburger Generallandesdirektion (GLA) wurde das Gefecht in Taxenbach als "unüberlegter Widerstand" bezeichnet.[11]

Insgesamt hielt sich Wallner weniger als drei Monate in den Salzburger Gebirgslanden auf. Sowohl seine Unternehmung im Salzachtal (Attacke[12] von Taxenbach am 27. Juli) als auch die Verteidigung der Stellungen im Saalachtal im Herbst 1809 endeten mit Niederlagen und der jeweiligen Flucht Wallners.

Nach Bruch eines von Wallner selbst mitverhandelten Waffenstillstandes in Osttirol wurde von den Franzosen seine Auslieferung verlangt. Abermals entzog sich Wallner seiner Verantwortung und machte sich unter der Identität eines Teppichhändlers "aus dem Staube".[13] An seiner statt mussten in Osttirol fünf Mitstreiter ihr Leben lassen. Nur zwei Tage nach seiner Ankunft in Wien verstarb Wallner am 16. Februar 1810 an einer zur damaligen Zeit weitverbreiteten fiebrigen Erkrankung (Nervenfieber, wohl Typhus).

Tradition

1903 wurden in Taxenbach (Anton-Wallner-Denkmal in Taxenbach) und 1909 in Krimml (Anton-Wallner-Denkmal in Krimml) dem Nationalismus der k.k. Monarchie geschuldete Denkmäler enthüllt.

1960 wurde von den Salzburger Schützen eine Anton-Wallner-Gedenkfeier ins Leben gerufen. Damit wollen die Schützen ihrer besonderen Verbundenheit zu ihrer Heimat Ausdruck verleihen. Zugleich wollen sie der gefallenen und verstorbenen Kameraden gedenken. Die im Frühjahr 1938[14] in Saalfelden am Steinernen Meer gegründete Anton-Wallner-Kaserne ist nach ihm benannt.

Benennungen nach ihm

Bilder

 Anton Wallner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Lahnsteiner, Josef: "Mitterpinzgau (Saalbach, Saalfelden, Lofer)". Selbstverlag J. Lahnsteiner: Hollersbach; 1962
  • Wieser, Erwin Wieser; Klammer, Joachim : "Widerstand im Pfleggericht Taxenbach. Salzburg 1809–2009. Ein Rückblick." In: Hörmann, Fritz; Zaisberger, Friederike (Hg.): "Frieden – Schützen 1809–2009. Struberschützen Golling/Werfen." 2009
  • A. G...l: "Leben und Thaten des in das Grab der Vergessenheit gesunkenen Anton Wallner (vulgo Aichberger) Wirth in Windisch-Matrey und Landesvertheidiger der Salzburger - Hochlande im Jahr 1809 nebst merkwürdiger Leidensgeschichte dessen Familie." Herausgegeben von Elise Wallner; Wien 1843, A. Pichler’s sel. Witwe
  • Ringlschwendtner, Maximus: "Anton Wallner, salzburgischer Schützen-Major im Jahre 1809." Hsg. v. Anton Wallner-Verein 2. Aufl. 1902. Aus: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Bd. 41. 1901 S. 105–184
  • Schallhammer, Anton von: "Kriegerische Ereignisse im Herzogthum Salzburg in den Jahren 1800, 1805 und 1809;" Salzburg; 1853
  • Hochhold, Rainer: "Geschichte des Pinzgaus. eigenständig eigentümlich eigenwillig." Anton Pustet Verlag; 2023
  • Pirker, Ingeborg: "Die Franzosenkriege im Pongau und Pinzgau". Dissertation an der Universität Innsbruck: Innsbruck; 1995
  • Peternader, Anton: "Selbstbiographie des Johann Panzl. Landesschützen-Hauptmann und Unterkommandant aus Windisch-Matrei." In: Tirols Landesvertheidigung nebst interessanten Biographien und Skizzen merkwürdiger Tiroler Landesvertheidiger. II. Theil. Innsbruck; 1853, S. 77–244

Einzelnachweise

  1. laut Sterbebuch - 03-013 Seite 20 | 08., Alservorstadtkrankenhaus | Wien, rk. Erzdiözese (östl. Niederösterreich und Wien) | Österreich | Matricula Online, abgerufen am 15. Mai 2023, starb Wallner am 15. Februar (siehe data.matricula-online.eu, 5. Eintrag am 15. Februar 1810, laut einer Änderung von Benutzer:Aschempp (15. Mai 2023) jedoch am 16. Februar laut Quelle Wieser, Erwin; Klammer, Joachim : "Widerstand im Pfleggericht Taxenbach. Salzburg 1809–2009. Ein Rückblick." In: Hörmann, Fritz; Zaisberger, Friederike (Hg.): "Frieden – Schützen 1809–2009. Struberschützen Golling/Werfen." 2009; S. 216; für den 16. Februar findet sich jedoch im Sterbebuch des Alservorstadtkrankenhauses kein Eintrag.
  2. Schallhammer; Dokument Nr. 141 S. 485f
  3. Siehe Quellenverzeichnis
  4. Register zu Taufbuch I, II Reg. TFB III Wald im Pinzgau abgerufen am 12. April 2020; die Pfarre Wald war bis 1784 auch für Krimml zuständig.
  5. Nach Angaben von Elise Wallner wurde ihr Vater 1768 "auf der sogenannten Hinterlehn" im Oberpinzgau geboren. Beim Ausbruch der Insurrektion in Tirol wäre er 41 Jahre alt gewesen. Siehe "Leben und Thaten des Anton Wallner". S. 15.> Gegen das Geburtsjahr 1768 spricht allerdings, dass Anton Wallner im Jahr der Übertragung des im Besitz des Ehepaares Jo(h)ann und Maria Wallner (geborene Hollaus) befindlichen Gutes Hinterlehen in Oberkrimml im Mai 1778 und des vermutlich im verwandtschaftlichen Besitz befindlichen Gutes Oberkäsbach im Oktober 1778 (Ringlschwendtner S. 107. Hier als Quelle angegeben: Landschaftlicher Steuerkataster des Pfleg- und Landgerichts Mittersill im Salzburger Regierungs-Archiv) erst zehn Jahre alt gewesen und allen - zumindest - sieben Geschwistern (Register zu Taufbuch I, II Reg. TFB III Wald im Pinzgau abgerufen am 20. April 2020) vorgezogen worden wäre. 1768 wäre sein Vater (* 20. Mai 1711) 57 und seine Mutter Maria (* 21. März 1719) bereits 49 Jahre alt gewesen. Nach Elise Wallner wurde Anton Wallner "kaum dem Knabenalter entwachsen, 16 Jahre alt, ... schon durch den Tod beider Eltern beraubt." ("Leben und Thaten des Anton Wallner". S. 18) Elise Wallner gibt weiter an, dass die Heirat ihres Vaters "acht Jahre nach dem Tod seiner Ältern" stattgefunden habe. Die Hochzeit von Anton Wallner und Theresia Egger [auch E(c)ker] ist durch das Trauungsbuch der Pfarre Wald im Pinzgau im Jahre 1785 abgesichert (Trauungsbuch - TRBII | Wald im Pinzgau | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 10. April 2010.). Laut Totenbuch der Pfarre Wald im Pinzgau verstarb Jo(h)ann Wallner jedoch am 23. Dezember 1775 und Maria Wallner (Hollausin) erst am 29. November 1790 (Sterbebuch | Wald im Pinzgau | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 10. April 2010 data.matricula-online.eu). Wenn die Angaben von Elise Wallner stimmen, kann zumindest Maria Wallner nicht die leibliche Mutter von Anton Wallner gewesen sein.
  6. Da Wallner selbst nicht lesen und schreiben konnte, wohl eher seine Frau Therese.
  7. Schallhammer; Dokument Nr. 130; S. 473f
  8. Erhebung bzw. bewaffneter Aufstand.
  9. Pirker (1995), 169 [Quellen: G. Meinhardt. "Der Wirt vom Stegenwald" u. H. Kramer, "Pater Joachim Haspinger".
  10. Thalmayr, Joseph: "Geschichte der Saalfeldener Schützen" in www.schuetzenkompanie-saalfelden.at, abgerufen im Mai 2022.
  11. Schallhammer (1853), 516 [Dokument Nr. 168].
  12. Die "Schlacht an der Halbstundenbrücke" wird von Wallners Adjutant nur als Attaque bezeichnet.
  13. So bezeichnet von J. Panzl in: Peternader, II. Teil (1853), 99. Die Redewendung »aus dem Staub machen« stammt aus den Zeiten der großen Feldschlachten, bei denen so viel Staub aufgewirbelt wurde, sodass ängstliche Soldaten die Gelegenheit zur Flucht nutzten.
  14. Ob dies vor oder nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland erfolgte, ist der Homepage der Kaserne nicht zu entnehmen.