Hugo Raimund Reichsgraf von Lamberg
Hugo Raimund Reichsgraf von Lamberg Freiherr von Ortenegg und Ottenstein (* 27. August 1833 auf Schloss Feistritz bei Ilz, Steiermark; † 19. April 1884 in Aigen)[1] war k. k. Verwaltungsbeamter[2], Politiker, Landeshauptmann von Salzburg und Mundartschriftsteller.
Leben
Hugo Raimund von Lamberg wurde als Sohn von Anton Raimund Graf Lambach auf Schloss Feistritz in der Steiermark geboren.[3]
Er nahm an den Kriegen von 1859 in Italien, 1864 gegen Dänemark und 1866 gegen Preußen teil.
Danach wirkte er als Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag.
Öffentliches Wirken in Salzburg
Doch schon 1868 übersiedelte er nach Salzburg. Hier wurde er rasch eine der beliebtesten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Er wurde zum Präsidenten der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft, des Kunstvereins und der Salzburger Bank berufen.
1871 wurde er in der Kurie der Großgrundbesitzer in den Salzburger Landtag gewählt. Vom 30. September 1872 bis zum 14. Juni 1880 bekleidete Lamberg als Nachfolger von Joseph Freiherrn von Weiß das Amt des Salzburger Landeshauptmanns. Ab 1878 entsandte ihn die Stadt Hallein als ihren Vertreter in den Landtag, der ab diesem Jahr von einer konservativen Mehrheit dominiert wurde. Trotz der geänderten politischen Verhältnisse wurde er 1878 vom Kaiser abermals zum Landeshauptmann ernannt. Im Gefolge des im Jahr 1879 in Wien eingetretenen politischen Umschwungs (Ministerpräsident Graf Taaffe) entsagte der liberal gesinnte Lamberg, nachdem ihm überdies seine Halleiner Wähler das Vertrauen entzogen hatten, schwer gekränkt diesem Amt und zog sich aus dem politischen Leben zurück.
Dichter und Bergfreund
Nach seinem Rückzug aus der Politik lebte Graf Lamberg der Alpennatur seiner Heimat – er war auch Vorstand der Sektion Salzburg des Oesterreichischen Touristenklubs – und der Mundartdichtung. Es erschienen:
- Bergkräuteln, Gedichte in österreichisch-deutscher Mundart. Salzburg (Verlag Heinrich Dieter) 1879 und 1881.
- Wo d’ Welt am schönsten is’. Mundartlieder. Salzburg (Verlag der Kerber’schen Buchhandlung) 1882.
O-Ton
- Mei Vata is von Salzburg,
- D’ Muattar a Karnerin –
- Und mei Wiag’n steht mitt’n
- In Steirerland drinn.
Familie
Lamberg entstammte der Älteren Linie der Reichsgrafen von Lamberg zu Greifenfels bzw. der Linie zu Feistritz, näherhin dem steirischen Zweig einer Salzburger Linie seines (ursprünglich aus der Krain stammenden) Geschlechts, die von Raimund Freiherrn von Lamberg, Pfleger zu Lichtenberg und Moosham, begründet wurde. Er war der Sohn des Anton Raimund Reichsgrafen von Lamberg (* 1795 Salzburg; † 1869 auf Schloss Feistritz bei Ilz) und dessen Gattin Maria Franziska, geborene Gräfin Aichelburg (* 1802; † 1869 auf Schloss Feistritz bei Ilz). Er war das fünftgeborene Kind und hatte insgesamt acht Geschwister. Am 31. Juli 1862 heiratete er in Söder (Niedersachsen) Maria Bertha Gräfin Stolberg-Stolberg (* 21. Juni 1845 in Söder; † 22. November 1924 in der Emsburg in Morzg).
Aus der Ehe gingen vier Töchter und ein Sohn hervor:
- Maria (* 1863; † 1914 in München)
- Kunibert Raimund (* 12. November 1866 auf Schloss St. Gotthard bei Graz[4]; † 1930 in Ottenstein, NÖ.)
- Bertha (* 26. August 1868 in Graz; † 23. November 1936 in Salzburg), verheiratete Freifrau von Freyberg zu Eisenberg[5]
- Anna (* 15. August 1870 in der Emsburg in Morzg; † 23. Oktober 1944 in Gmunden, OÖ.)[6], verheiratete Gräfin von Kesselstatt
- Julia (* 6. September 1876 in Salzburg; † 14. September 1954 in Innsbruck, Tirol)[7], verheiratet mit Gotthard Ludwig Trapp Grafen von Matsch (* 1864 in Innsbruck; † 1940 in Meran, Südtirol)
Nach seinem Tode ehelichte seine Witwe am 3. September 1888 Walther Graf von Kuenburg (* 1850; † 1923)[8].
Besitz
1868 erwarb Lamberg die Em(b)sburg, das er für einige Jahre als Wohnort für seine Familie und sich wählte. 1873 verkaufte er den Besitz an Sigmund Graf Thun-Hohenstein.
Ferner erwarb er in Aigen eine Ceconi-Villa von Valentin Ceconi, die dann nach ihm "Villa Lamberg" hieß und 1883 umgebaut wurde.
Benennungen
In der Gemeinde Koppl, Ortsteil Guggenthal erinnert seit 1883 der von Gnigl zum Nockstein führende Lambergsteig an den ehemaligen Landesvater.
Nach ihm ist die Lamberggasse im Salzburger Stadtteil Parsch benannt.
Quellen
- Nekrolog in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 24, 1984, S. 188 f.
- Gassner: Eintrag "Lamberg Hugo Raimund Graf von", in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL), Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969/1993, ISBN 3-7001-2145-8, S. 411(mit weiteren Nachweisen).
- Oskar Dohle, 150 Jahre Salzburger Landeshauptleute (1861–2011). Schriftenreihe des Salzburger Landesarchivs Nr. 17. Salzburg (Land Salzburg) 2011. S. 12.
- Verschiedene Seiten im Internet
Einzelnachweis
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Salzburg-Aigen, Band III, S. 166.
- ↑ Den zitierten Quellen ist nicht zu entnehmen, welche Verwaltungspositionen Lamberg bekleidete. Eine seiner Würden war die eines k. k. Kämmerers.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Ilz, Band 10, S. 135.
- ↑ Raufbuch der Pfarre Graz-St. Veut, Band X, S. 20.
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Morzg, Band I, S. 116.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-Nonntal, Band VI, S. 226.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-St. Andrä, Band XI, S. 431.
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Bergheim, Band VI, S. 81.
Monarchie:
Joseph Freiherr von Weiß ∙
Hugo Raimund Reichsgraf von Lamberg ∙
Carl Graf Chorinsky ∙
Albert Schumacher ∙
Alois Winkler ∙
Albert Schumacher ∙
Alois Winkler (erneut)
Erste Republik:
Alois Winkler (erneut) ∙
Oskar Meyer ∙
Franz Rehrl ∙
Anton Wintersteiger
Reichsstatthalter:
Friedrich Rainer ∙
Gustav Adolf Scheel
Zweite Republik:
Adolf Schemel ∙
Albert Hochleitner ∙
Josef Rehrl ∙
Josef Klaus ∙
Hans Lechner ∙
Wilfried Haslauer senior ∙
Hans Katschthaler ∙
Franz Schausberger ∙
Gabriele Burgstaller ∙
Wilfried Haslauer junior