Franziski-Schlössl

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Franziski-Schlössl
Karte
Franziski-Schlössl
Blick auf Brücke, die ins Franziski-Schlössl führt.
Franziskischlossl, Zeichnung 1899, Franz Bergmeister
Franziski-Schlössl-Panorama nach Norden
Übersicht Kapuzinerberg

Das Franziski-Schlössl befindet sich in der Stadt Salzburg im Nordosten auf dem Kapuzinerberg auf 630 m ü. A. und liegt östlich unweit des höchsten Punktes des Berges (640 m ü. A.).

Geschichte

Das Franziski-Schlössl (selten auch Kapuziner-Schlössl), ein festes Bollwerk, wurde 1629 unter Fürsterzbischof Paris Graf Lodron nach Plänen von Dombaumeister Santino Solari als Verteidigungsanlage, genauer als Teil der äußeren Stadtbefestigung, errichtet.

Unter einem Schloss wird im Mittelalter und der frühen Neuzeit allgemein noch ein Wehrbau verstanden. Das Schloss ist für Feinde fest "verschlossen". Der Wehrbau sicherte sowohl die Höhenbefestigungen auf dem Kapuzinerberg als auch die heute verfallene Wehrmauer des Fürberges und die Talsperre zwischen Fürberg und Kühberg. In späteren Jahrzehnten diente es auch als Jagdschloss. Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg schätzte das Franziski-Schlössl für diesen Zweck besonders.

Nach der Säkularisation Salzburgs (1803) wurde das Schlössl nur noch von einigen alten Soldaten bewohnt, die die Aufsicht über den Berg hatten. Ein solcher Invalide erhielt 1849 die Erlaubnis, Getränke auszuschenken, die einer Wirtsgerechtsame gleichkam.

1870 ging das Franziski-Schlössl in das Eigentum der Stadt Salzburg über.[1]

Gebäude

Salzburgs Geschichte nach Josef Eder
Der nächste Absatz (das nächste Kapitel) entstammt Aufzeichnungen des Salzburger Baumeisters und Heimatforschers Josef Eder (* 1859; † 1935).

Wehrbau

Vor dem Wehrbau befindet sich ein aus dem Felsen herausgearbeiteter Graben, über den ehemals eine Zugbrücke führte. Gegen Nordosten, hinter dem Gebäude, wurde tieferliegend ein Zwinger mit Brustmauer und zwei Wachttürmen angelegt.

Das Franziski-Schlössl hat, von der Bastei aus zugänglich, drei große Felsenkeller und auf der Bastei selbst eine in den Felsen gesprengte Zisterne, sowie einen im 19 und 20. Jahrhundert als Küchenanbau genutzten Teil. Von der Bastei führt eine steinerne Stiege mit hübschem schmiedeeisernen Geländer zum "Obergeschoß" (von Westen aus gesehen Erdgeschoß), in dem sich eine große Vorhalle mit einem offenen Kamin befindet. Zu beiden Seiten schließen kleine Wohnungen an, in denen zu erzbischöflichen Zeiten die Dienerschaft wohnte, heute zum Teil als Gastlokal benützt. Gegen die östliche Wehrmauer war ein Stall und im ersten Stock befand sich die Fürstenwohnung mit einer hübschen Hauskapelle unter­gebracht. [2]

Am Schlössl außen über dem Haupttor ist eine marmorne Tafel mit dem Lodron'sche Wappen mit einer lateinischen Inschrift angebracht. Darüber gesetzt wurde das marmorne Vollrelief des heiligen Franziskus.

Kapelle zum heiligen Franziskus

Im Franziski-Schlössl befand sich nach 1629 lange eine kleine dem heiligen Franziskus geweihte Hauskapelle. In der Kapelle befand sich auch ein schöner Barockaltar mit dem Bild des heiligen Franziskus des Malers Johann G. Gryßner. Sie wurde 1922 nochmals restauriert, dann aber aufgelassen.[3] Die Räumlichkeiten wurden zuletzt wieder als einfache Hauskapelle eingerichtet. Diese Kapelle kann über das Standesamt auch für Heiraten gebucht werden.[4]

Für Gasthausbesucher ist die Kapelle nicht zugänglich.

Das Schloss als Gastwirtschaft

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Kapuzinerschlössl zu einem beliebten Ausflugsziel. Franz Schadhauser aus Fridolfing in Bayern war von etwa 1850 bis 1859 Pächter gewesen. Er starb im Alter von 25 ½ Jahren im Oktober 1859 an Typhus.[5] Um 1862 war Nikolaus Oberndorfer Wirt.[6]

Von 1876 bis 1906 war Johann Eder[7][8] der Restaurateur: ... auf den aussichtsreichen Terrassen angenehme Ruhe, die uns der wackere Restaurateur Herr Eder mit gutem Imbiss und frischem Trunk trefflich zu würzen versteht.[9][10] Ihm zur Seite stand seine Frau Karoline († Februar 1895). [11] Als Restaurateur folgten Anna und Anton Weitzbauer.[12][13] 1911 übernahm Karl Gadermayer als Pächter die Restauration im Franziski-Schlössl.[14] [15]. 1912 traf sich montags hier der Österreichische Touristenklub Salzburg.[16]

1915 übernahm Käthe Hraby die Restauration im Franziski-Schlössl.[17][18][19] 1917 wurde auch Emanuel Hraby, Gürtler und Gemeinderat als Kapuzinerschlösslwirt genannt, als er den Gasthof zum Tiger in der Linzer Gasse erwarb. 1920 übernahmen Jakob und Therese Erlinger die Restauration im Franziski-Schlössl. Nach dem Tod von Therese am 21. Februar 1928 führte Jakob Erlinger die Gastwirtschaft bis 1938 alleine und dann zusammen mit seiner zweiten Frau bis mindestens 1946.[20][21][22]

Seit 2011 betreiben Anton Gruber und Wolfgang Steinmetz das Franziski-Schlössl und bieten auch Übernachtungsmöglichkeit an.

Aussichtspunkt

Vor dem Franziski-Schlössl besteht einer von mehreren Aussichtsorten auf dem Kapuzinerberg mit Blick auf Schallmoos und über das nördliche Salzburger Becken in den Flachgau und den bayrischen Rupertiwinkel.

Bilder

 Franziski-Schlössl – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Kapuzinerberg, Geschichte
  2. Josef Eder: Zum Dreihundertjährigen Bestande des Franziskischlössls ANNO, Salzburger Chronik, 13. April 1929, Seite 4
  3. ANNO, Salzburger Volksblatt, 18. März 1922
  4. www.standesamt-salzburg.at/hochzeit-im-franziskischloessl
  5. ANNO, Salzburger Zeitung, 5. Oktober 1859
  6. ANNO, Salzburger Zeitung, 22. November 1862
  7. ANNO, Salzburger Volksblatt, 14. Dezember 1901
  8. Sein Sohn Hugo Eder war Oberlehrer und Schulleiter der Volksschule Bischofshofen.
  9. ANNO, Salzburger Volksblatt, 17. August 1899
  10. ANNO, Salzburger Volksblatt, 24. März 1906
  11. ANNO, Salzburger Volksblatt, 14. Februar 1895
  12. ANNO, Salzburger Volksblatt, 29. Jänner 1910
  13. ANNO, Salzburger Chronik, 22. Juni 1910
  14. ANNO,Salzburger Volksblatt, 6. November 1910
  15. ANNO, Salzburger Volksblatt, 6. Jänner 1911
  16. ANNO, Salzburger Volksblatt, 3. Juni 1912
  17. ANNO, Salzburger Volksblatt, 11. März 1915
  18. Salzburger Volksblatt, 1. April 1915
  19. ANNO, Salzburger Volksblatt, 3. April 1915
  20. ANNO, Salzburger Volksblatt, 31. August 1920
  21. ANNO, Salzburger Chronik, 22. Februar 1928
  22. ANNO, Salzburger Volksblatt, 16. April 1938