Großglockner (Berg)

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Der Gipfel des Großglockners von Südwesten aus Richtung Kals in Osttirol, Februar 2021.

Der Großglockner ist mit 3 798 m ü. A. der höchste Berg Österreichs und befindet sich in den Hohen Tauern in Kärnten wenige Meter von der Grenze zu Osttirol entfernt.

Name

Man nimmt an, dass sich der Name "Glockner" von "Klocken", dem Donner, den Steinschlag auslöst, abgeleitet wurde. Diese Annahme wird auch dadurch untermauert, dass in früheren Jahrhunderten der Großglockner "Glocknerer", "Glogger" (Kals) oder "Glöckner" (vgl. Matthäus Merian) genannt wurde[1].

 
Jeder rote Punkt ist ein Bergsteiger, berg- oder talwärts. Aufnahme vom 24. April 2021.

In dem von Wolfgang Lazius, dem Hofhistoriografen des Kaiser Ferdinand I., 1561 publizierten Atlas der österreichischen Alpenländer führte er nur diesen einzigen Gipfel als "Glocknerer" (neben vielen Tauernpässen) an. 1583 nennt eine Grenzbeschreibung der Osttiroler Gemeinde Kals den Gipfel "Glogger" und in der Topographia proviniciarum austriacarum 1649 von Merian ist der Gipfel als Glockner mons eingetragen. In späteren Karten ist dieser Berg überhaupt nicht mehr eingetragen, bis die Tiroler Peter Anich und Blasius Huber 1774 die erste wirklich brauchbare Landkarte dieser Alpenregion mit Gipfelnamen zeichnen. In dieser Karte ist der Großglockner mit dem Namen "Glocknerberg" eingetragen und trägt einen Stern mit der Notiz "zum Zeichen seiner außerordentlichen Höhe".

Der französische Alpinist Belsazar Hacquet, der auch als Erstbesteiger der Pasterze gilt, bezeichnet den Berg nach seiner glockenartigen Form erstmals als "Großglockner" (althochdeutsch glocca, im Dialekt glogga). Als Glogga wurde in einem 1856 von Josef Wagner in Klagenfurt erschienenen Buch auch der Leithammel der Schafe im oberen Mölltal bezeichnet, der eine Glocke trägt.

1934 führt Hans Fischer in seinem Buch "Großglockner" auf eine Bezeichnung aus dem 14. und 15. Jahrhundert zurück, wonach man mit "Glocke" einen komplett geschlossenen und mit einem Knopfloch versehene, weiten, aber kurzen Umhang bezeichnete. So soll dann die Bezeichnung "Glockner" für den schneebedeckten Gipfelbereich, aus dem der Hauptgipfel wie ein Kopf hervorragte, entstanden sein.[2]

Geografie

Nördlich des Gipfels fließt das Glocknerkees, das früher in die Pasterze mündete, östlich das Kleinglocknerkees und südöstlich das Hofmannskees. Zwischen Kleinglockner- und Hofmannskees befindet sich die Pallavicinirinne, eine etwa 600 m hohe, steile Eisrinne. Südlich des Gipfels, auf Osttiroler Seite, fließt das Ködnitzkees und nordwestlich das Teischnitzkees. Im Trogtal im Nordosten fließt die Pasterze.

Südöstlich des Großglockners folgt unmittelbar der Kleinglockner, der nur 28 Meter niedriger ist, dann auf einem Sattel die Erzherzog-Johann-Hütte. An den südlichen Hängen befinden sich die Stüdl- und Lucknerhütte, im Südosten in 2 651 m ü. A. die Salmhütte (siehe Großglockner Erstbesteigung), als einer der Ausgangspunkte der Besteigung vom Kalsertal in Osttirol. Die Salmhütte ist auch von Heiligenblut in Kärnten erreichbar.

Vom Großglockner nach Nordwesten verläuft der Glocknerkamm bis zum Eiskögele.

Gipfel

 
Die Schwarzfärbung 2023.

Der Gipfel (114 m²) sollte seit 6. März 2009 nicht mehr dem Alpenklub (ÖAK) gehören, sondern hätte an den Alpenverein gegen 220 m² Grund unmittelbar neben der Erzherzog-Johann-Hütte getauscht werden sollen. Allerdings verzögerte sich der Tausch (Stand 2022). Der Tausch wäre notwendig, um Platz für eine Kläranlage zu schaffen.

Die im Sommer 2023 aufgetretene schwarze Schicht im Gletschereis unterhalb des Gipfels zwischen der Erzherzog-Johann-Hütte und dem Gipfelgrat gibt Glaziologen neue Rätsel auf. Bei einem Forschungsflug von Gerald Lehner am 25. August 2023 für die Glaziologen von Österreichs Akademie der Wissenschaften sagte Teamleiterin Andrea Fischer von der Universität Innsbruck, privat sehr erfahrene Bergsteigerin: "Besonders interessant und rätselhaft finde ich diese kohlrabenschwarze Schicht auf dem Glockner, so was hatten wir letztes Jahr an der Weißseespitze. Wir wissen aber noch nicht, was das ist.[3]

Geschichte

Am 28. Juli 1800 war die Erstbesteigung des Großglockners durch eine Expedition, der u. a. Franz Michael Vierthaler, sowie Pater Ulrich Schiegg OSB und Valentin Stanig angehörten, die Vermessungsarbeiten vornahm. Allerdings erfolgte die tatsächliche Erstbesteigung durch zwei Zimmerer, die das Gipfelkreuz errichteten, die Brüder Martin und Sepp Klotz, den Organisator der Expedition im Auftrag von Fürstbischof von Gurk Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt-Krautheim sowie vom 54-jährige Sigismund Ernst Hohenwart und Johann Zopoth. Stanig, der mit den Zimmerern aufgestiegen war, war der erste Tourist am Großglockner.

 
Wolkenstimmung über den Gipfeln.

In den "Mittheilungen der kaiserlich-königlichen Geographischen Gesellschaft" aus dem Jahr 1860 liest man "... Zu den Curiositäten der Glocknerbesteigungen gehört auch die vom 21. September 1837, an der ein Bauernmädchen aus Rojach bei Heiligenblut herzhaften Antheil nahm..."[4]

1856 besuchten Kaiser Franz Joseph I. mit seiner Gattin Kaiserin Elisabeth (die allerdings nur bis zum Bretterboden aufstieg) die später nach ihm benannte Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, die etwas südöstlich vom Großglockner gegenüber liegt.

1863 kam es zu einer Großglockner-Expedition, die fotografisch von Gustav Jaegermayer festgehalten wurde.

Mary Whitehead bestieg am 24. Juli 1869 als erste Frau den Großglockner. Ihr folgte am 21. August desselben Jahres als zweite Frau Anna von Frey.[5]

Am 2. Jänner 1875 führte der Engländer Groham eine Besteigung des Großglockners durch. Schlechte Fernsicht lohnte allerdings die Mühe nicht. Doch war das Ereignis für die damalige Zeit ein Sportunikum.[6]

Alpinistische Beschreibung

Karl Hofmann berichtete 1867 von Bergfahrten in der Glocknergruppe und erwähnt darin eine Bergfahrt auf den Glocknergipfel (Auszug).[7]

 
Der Großglockner, 2013 vom Hocharn aus gesehen.

Von den mehrfachen Glocknerfabrten, die wir in früheren Jahren und vor allem im heurigen unternahmen, dürfte gewiss die am 5. August 1869 als die interessante hier erwähnt werden. Nicht nur wurde damals der neuvollendete Glocknerweg mit mehreren Freunden aus Lienz und Innsbruck feier­lich eröffnet. sondern es gelang mir auch an jenem Tage, zum erstenmale über den Kleinglockner, die Adlersruhe und das äussere (südlichere) Glocknerkahr zur Pasterze hinabzu­steigen. Meine Führer hiezu waren die Kaiser Thom. Groder und Joseph Kerer. Es traten uns weit weniger Schwierig­keiten entgegen, als ich vermuthet hatte. Ein rüstiger Berg­steiger wird von der Johannishütte aus in etwa 4 Stunden auf diesem Wege die Adlersruhe, in wenig über 5 Stunden die Spitze des Grossglockner erreichen können. Der Weg über das äussere Glocknerkahr empor ist bei günstiger Be­schaffenheit des Schnee’s nicht viel schwieriger als der alte Kaiserweg über den Ködnitzgletscher auf die Adlersruhe. Eine ausführliche Schilderung der Ersteigungen, die wir im Glocknerkamme unternahmen, würde hier zu weit führen. Wir werden eine solche an anderem Ort veröffentlichen.

Ausstellung

Die Dauerausstellung "Berg, die Frauen im Aufstieg" im Besucherzentrum auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe geht der Frage nach, wer sich hinter den ersten beiden und anderen Gipfelstürmerinnen verbirgt und welchen gesellschaftlichen Vorurteilen und Hindernissen sie in diesem Zeitraum trotzten.

Bildergalerie

Historische Aufnahmen

weitere Bilder

  Großglockner (Berg) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Siehe auch

 
Großglockner-Panorama von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, 2011.

Weblink

  • Position auf AMap (korrigierter neuer Link, Datenstand 6. November 2022)

Quellen

Einzelnachweise

  1. Buch "Großglockner Saumpfad Römerweg Hochalpenstraße"
  2. Der Großglockner und seine Straße, Seite 21f
  3. facebook von Gerald Lehner, Posting am 26. August 2023
  4. ANNO, "Mittheilungen der kaiserlich-königlichen Geographischen Gesellschaft", Ausgabe 1860, Hauptteil Seite 127
  5. ANNO, "Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins", Ausgabe 1870, Seite 507
  6. Quelle ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 2. Jänner 1925, Seite 4
  7. ANNO, "Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins", 1867, Seite 87: "Aus der Glocknergruppe"