Großer Preis von Österreich

Der Große Preis von Österreich für Motorräder fand zum ersten Mal 1927 auf einer Rennstrecke im Süden von Wien statt, in der Stadt Salzburg im Rahmen des 1. Mai Rennens zum ersten Mal 1958.
Geschichte
Am 28. August 1927 stellten sich 45 Fahrer, schön in Fünferreihen aufgeteilt, zum sechs Stunden langen Kampf um den "1. Großen Preis von Österreich" auf. Als das Rennen nach langen sechs Stunden abgewinkt wurde, waren nur mehr 19 Fahrer übrig geblieben. Am 24. August 1930 fand dann der vorerst letzte "Große Preis von Österreich für Motorräder" in Wien statt.
Erst am 10. und 11. Juni 1950 kam es wieder zu einem "Großen Preis von Österreich" für Motorräder in Rankweil, Vorarlberg. Stars wie Fergus Anderson (Großbritannien), Carlo Ubbiali und Dario Ambrosini (Italien), Rupert Hollaus oder Helmut Volzwinkler (beide Österreich) standen am Start. Es war der Neubeginn der Weltmeisterschaftsläufe in Österreich.
Die "Großen Preise" in Salzburg
1947 war die Geburtsstunde des erst später so genannten 1. Mai Rennens, aus dem sich in weiterer Folge das Internationale Rupert Hollaus Gedächtnis-Rennen (1955) und schließlich 1958 der Große Preis von Österreich für Motorräder entwickelte.
Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es noch keine Weltmeisterschaft für Motorräder, lediglich eine Europameisterschaft. Nach dem Krieg jedoch wurde aus der Europameisterschaft die Weltmeisterschaft. Mit dem "Großen Preis von Österreich" kam also die Weltelite der Motorradrennfahrer nach Salzburg: Duke, Dale, Redman, Taveri, Ubbiali, Miller, Schneider, Strauss, Camathias, Degener, Surtees, Hailwood, Agostini, Sheene, Saarinen und andere.
Der letzte zur Motorradweltmeisterschaft zählende Lauf fand dann 1994 am Salzburgring statt.
Gründe für das "aus" von "Großen Preisen" in Österreich
Start- und Nenngeld
Waren es anfangs noch finanzierbare und zu bewältigende Probleme, einen Weltmeisterschaftslauf nach Österreich, nach Salzburg, zu bringen, wurden beide Dinge zunehmend schwieriger. Bei Rennen, so auch natürlich bei Motorradrennen, war es immer üblich, den Teilnehmern ein so genanntes Startgeld und für die ersten Plätze im Rennen dann eine Siegerprämie zu bezahlen.
Startgeld wurde ausbezahlt, wenn ein Rennfahrer sich im Training für das Rennen qualifizieren konnte und zumindest das Rennen aufgenommen hatte (also über die Startlinie fuhr). Aber je bekannter und erfolgreicher ein Fahrer war, desto höher wurden die Forderungen beim Startgeld.
So kann man z. B. den Aufzeichnungen des bis 1955 Motorrad rennfahrenden Helmut Krackowizer entnehmen: "1948: Salzburger Straßenrennen: Spesenvergütung (Anmerk: Startgeld): öS 500.--, Preisgeld (Anmerk: Siegerprämie): öS 300.--, eigene Spesen öS 200.--;"
Sicherheitsprobleme
Eine zweite Problematik stellten die zunehmenden Sicherheitsvorschriften dar. Konnte man bei den 1. Mai Rennen in den 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre hautnah an der Rennstrecke stehen, getrennt nur durch ein Seil und ein paar Strohballen, so wurden ab Ende der 1960er-Jahre immer größere Sicherheitsabstände und Sturzräume vorgeschrieben. Unter anderem scheiterte dann Mitte der 1990er Jahre die Veranstaltung eines Weltmeisterschafts-Motorradlaufes am Salzburgring an den fehlenden Sturzräumen. Der Große Preis von Österreich übersiedelte daraufhin 1996 auf den Österreichring nach Spielberg (Steiermark).
Nachruf
Die "Großen Preise von Österreich" waren jedoch ein jährlicher Höhepunkt in der Salzburger Sportlandschaft. Für einige wenige Tage rückte Salzburg in die internationale Motorsport-Weltpresse.
Die Termine
- 1. Mai 1958 auf der Westautobahn bei Salzburg-Liefering
- 1. Mai 1959 auf der Westautobahn bei Salzburg-Liefering
- 1. Mai 1960 auf der Westautobahn bei Salzburg-Liefering
- 1. Mai 1961 auf der Westautobahn bei Salzburg-Liefering
- 1. Mai 1962 auf der Westautobahn bei Salzburg-Liefering
- 1. Mai 1963 auf der Westautobahn bei Salzburg-Liefering
- 1. Mai 1964 auf der Westautobahn bei Salzburg-Liefering
- 1. Mai 1965 auf der Westautobahn bei Salzburg-Liefering
- 1. Mai 1966 im Bereich Autobahnanschlussstelle Salzburg-Süd in Anif
- 1. Mai 1967 im Bereich Autobahnanschlussstelle Salzburg-Süd in Anif
- 1. Mai 1968 im Bereich Autobahnanschlussstelle Salzburg-Süd in Anif
- 1. Mai 1969 im Bereich Autobahnanschlussstelle Salzburg-Süd in Anif
Details 1957 bis 1969 siehe 1. Mai Rennen. Bei den Rennveranstaltungen auf dem Salzburgring von 1971 bis 1994 gab es Läufe, die zur Motorrad-Weltmeisterschaft zählten.
- 26. April 1970, 1. Mai Rennen am Salzburgring
- 9. Mai 1971, Salzburgring
- 14. Mai 1972, Salzburgring
- 6. Mai 1973, Salzburgring
- 5. Mai 1974, Salzburgring
- 4. Mai 1975, Salzburgring
- 2. Mai 1976, Salzburgring
- 1. Mai 1977, Salzburgring
- 30. April 1978, Salzburgring
- 29. April 1979, Salzburgring
- 1980: kein Lauf
- 26. April 1981, Salzburgring
- 2. Mai 1982, Salzburgring
- 29. Mai 1983, Salzburgring
- 20. Mai 1984, Salzburgring, am Start waren unter anderem in der Klasse bis 250 cm³ Carlos Lavado, Christian Sarron, Anton Mang, Rainey Wayne (alle auf Yamaha), Stefan Klabacher (Rotax), in der Klasse bis 500 cm³ Freddie Spencer, Randy Mamola (beide auf Honda), Eddie Lawson (Yamaha), Barry Sheene (Suzuki), in der Seitenwagenklasse bis 500 cm³ Biland/Waltisberg, Streuer/Schnieders und Schwärzel/Huber; im Honda Cup fuhren die Salzburger Johann Lindner, Roman Gadenstätter, Herbert Hofstätter, Anton Berghammer und Oswald Glaser;
- 2. Juni 1985, Salzburgring
- 8. Juni 1986, Salzburgring
- 7. Juni 1987, Salzburgring, das Budget der Veranstaltung beträgt rund acht bis neun Millionen Schilling (rund 600.000 bis 650.000 Euro)[1]
- 12. Juni 1988, Salzburgring
- 4. Juni 1989, Salzburgring
- 10. Juni 1990, Salzburgring
- 9. Juni 1991, Salzburgring
- 1992: kein Lauf
- 16. Mai 1993, Salzburgring
- 22. Mai 1994, Salzburgring
Veranstaltungen, von denen es eigene Salzburgwiki-Artikel gibt
- Großer Preis von Österreich 1986
- Großer Preis von Österreich 1987
- Großer Preis von Österreich 1990
Siegerliste
Hauptartikel Siegerliste der Motorrad-WM-Läufe auf dem Salzburgring
Bei den 22 WM-Läufen auf dem Salzburgring zwischen 1971 und 1994 trugen sich zahlreiche Stars der Motorradszene in die Siegerlisten ein. Österreichische Rennsiege waren in diesen hart umkämpften internationalen Rennserien keine zu verzeichnen, ihnen am nächsten kamen August Auinger (1982/1985 in der Klasse 125 cm³), Harald Bartol (1977/1978 in der Klasse 125 cm³) und Max Wiener (1977 in der Klasse 500 cm³),die jeweils zweite Plätze im Heimrennen erreichten.
Der Fahrer mit den meisten Rennsiegen auf dem Salzburgring ist Seitenwagen Pilot Rolf Biland (CH), der in den 1970er-Jahren mit seinem ersten Kopiloten Kenny Williams und dann zwischen 1982 und 1989 mit Landsmann Kurt Waltisperg insgesamt acht Siege feierte. Sechs Siege in einer Klasse feierte der Spanier Ángel Nieto in der 125 cm³ Klasse zwischen 1971 und 1983, ebenfalls auf sechs Siege, aber in zwei Klassen (500 cm³ und 350 cm³) brachte es der Italiener Giacomo Agostini zwischen 1971 und 1974.
Siehe auch
Weblink
- Video auf Facebook vom "Großen Preis von Österreich" 1972, 350 cm³-Klasse: 1. Agostini (ITA), 2. Kanaya (JAP), 3. Pasolini (ITA)
Quellen
- Ergebnisse aus Programmheft zum Motorrad-Weltmeisterschaftslauf 1977
- Die Daten bezüglich der in Salzburg veranstalteten "Großen Preise von Österreich" stammen aus den Originalprogrammheften im Technischen Museum[2] sowie dem Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer.
Einzelnachweise
- ↑ www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 26. Februar 1987, Seite 13
- ↑ siehe www.technischesmuseum.at/motorsport_in_oesterreich