Rainberg




Der Rainberg ist der kleinste der Salzburger Stadtberge, der an drei Seiten vom Stadtteil Riedenburg umgeben ist.
Geografie
Der Rainberg ist durch den Sattel von Bucklreuth vom Mönchsberg im Osten getrennt. Der knapp 500 m lange und etwa 200 m breite Berg erstreckt sich von Nordwesten bis Südosten und erreicht im Süden 511 m ü. A. Höhe.[1]
Am Rainberg gab es im Mittelalter - wenn auch sehr kleinräumig - Weinbau. 2008/2009 begann man wieder mit dem Weinbau, allerdings nahe der Richterhöhe und im Raum Buckreuth. (sog. "Paris-Lodron-Zwinger-Wein" und Mönchsberg-Sparkling, von den Salzburger Pfadfindern bzw. von Christian Sturm begründet).
An der Südseite des Rainbergs befindet sich das Akademische Gymnasium.
Landschaftsschutzgebiet
Der Rainberg gehört zum Landschaftsschutzgebiet Mönchsberg-Rainberg.
1868 wurde der Steppenhang an der Südwestseite wegen seiner einzigartigen wärmeliebenden Pflanzen und Tierwelt unter Naturschutz gestellt. Seit dieser Zeit ruht der Abbau im dortigen Steinbruch. Seit 1940 steht die obere Rainberg im Ausmaß von etwa 6 700 m² unter Naturschutz.[2] Etwa ab 1955 darf der Berg nicht mehr betreten werden. Seit 1986 ist auch der Wald des Rainbergs als Naturwald-Reservat geschützt. Er ist Teil eines Landschaftsschutzgebietes, sowie ein Teil-Landschaftsraum der Riedenburg.[3]
Felsensteppe am Rainberg
- Hauptartikel Felsensteppe am Rainberg
Am südseitigen Steppenhang konnte sich eine bemerkenswerte wärmeliebende Pflanzen- und Tierwelt über Jahrtausende halten: Färber-Ginster, Großer Ehrenpreis, Hügelmeier, Aufrechter Ziest, Österreichische Bergminze, Schillergras, Amethystschwingel, Verschiedenblättriger Schwingel, Bleicher Schwingel und andere. Auch seltene Schmetterlinge, wie die Celypha flavipalpana, sowie gefährdete Heuschreckenarten leben hier.
Der südseitige Steppenhang ist ein Relikt der nacheiszeitlichen Wärmezeit, als hier ein steppenartig warmes Klima gegeben war. In der ältesten Jungsteinzeit haben die ersten Siedler den Boden bearbeitet und durch Weideviehhaltung den Weiderasen am Südabhang des Rainbergs weiter erhalten. Die Besiedelung am Rainberg dauerte fast 5 000 Jahre, die folgenden 2 000 Jahre war der Berg aber weiter extensives Weideland (soweit nicht als Steinbruch genutzt). Heute führen Ziegen die jahrtausendealte Pflege des kleinen Steppenhanges fort. Da dieser Halbtrockenrasen trotz der unabdingbaren Beweidung verbuschte, führt die Biotopschutzgruppe HALM seit 2008 jährlich Mäh- und Entbuschungsaktionen durch.
Geologie
Wie der Mönchsberg besteht der Rainberg aus Konglomerat, einem mit Kalkmörtel verfestigten Flussschotter, der hier als Flussdelta in der Mindel-Riss (oder aber der Riss-Würm) Zwischen-Eiszeit abgelagert worden war. Darunter liegen Gosauschichten aus der Kreidezeit, dazwischen an der Südostseite kleine Kohlevorkommen, die im Schürfbau erschlossen wurden.[4]
Seit dem frühen Mittelalter wurde der Berg als Steinbruch genutzt. Das Konglomerat, das von besonderer Festigkeit und Feinkörnigkeit ist, wurde in der Stadt Salzburg unter anderem für den Bau des Salzburger Doms (1611–1628) und der Fundamente für die Eisenbahnbrücke (1857–1859) verwendet.[5]
Geschichte
Ursprünglich wurde der Berg im Mittelalter "Hohe Riedenburg", (1139 in einer Urkunde lateinisch "a rupe que "Ritinburc" appellatur", mittelhochdeutsch "Ritinburg" genannt, auch Riedenburgberg. Eine "Burg" gab es jedoch nie. Später, um 1800 wurde er im Volksmund als "Rheinberg" oder "Ofenlochberg" bezeichnet.[6], Die Bezeichnung Ofenlochberg findet sich noch bis um 1920.
Der heutige Name Rainberg geht zurück auf den fürsterzbischöflichen Kammerdiener Christoph Rein, der den Berg 1680 pachtete und in der Riedenburg den Mölckhof erbaute, der zunächst Reinhof hieß. Von diesem übertrug sich um 1880 bis 1920 die Bezeichnung mit einer Lautverschiebung auf den Berg.
Ursprünglich war er von fast allen Seiten durch das Untersbergmoos umgeben. Deshalb eignete er sich als Standort für eine frühzeitliche Höhensiedlung. Der Rainberg war seit etwa 5 500 v. Chr. (älteste Jungsteinzeit) durchgehend bis 15 v. Chr. besiedelt. Hier befand sich in der keltischen La-Tène-Zeit eine große und gut befestigte Siedlung. Das belegen zahlreiche Funde aus der Kupfer-, der Bronze-, der Eisen- (1 200 bis 500 v. Chr.), sowie der Hallstatt- und der La-Tène-Zeit (800 bis 450 v. Chr.)[7]
Nachdem um 15 v. Chr. die Römer unter Kaiser Augustus die Stadt Juvavum gegründet hatten, übersiedelten auch die zuletzt hier und auf anderen Stadtbergen lebenden keltischen Alaunen in den Raum der heutigen Altstadt und der Berg war sich selbst überlassen.
1525 schlugen die aufständischen Bauern bei der Belagerung der Festung Hohensalzburg ihr Lager "auf der Riedenburg" (am Rainberg) auf.
1786 ereignete sich am Ofenlochberg ein Bergsturz, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen.[8]
Um 1790 lag am der Ofenlochberg der Steinbruch des Baumeisters Johann Georg Laschensky. Seit 1857 stand der Ofenlochberg im Eigentum des Eisenbahnunternehmers Karl Freiherr von Schwarz, der ihn als Steinbruch verwendete.[9]
Im Zweiten Weltkrieg wurden - vis a vis der Riedenburgkaserne - mehrere Kavernen angelegt, die als Luftschutzbunker dienten und heute teilweise noch in Verwendung sind.
1956 plante der Salzburger Architekt Alfred Gornikiewicz die Verbauung der rund 14 000 Quadratmeter Felsenfläche des Rainbergs mit 109 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Das Investionsvolumen wurde mit 20 Millionen Schilling berechnet. Bereits Bürgermeister Anton Neumayr hatte an der Südseite ein Schwimmbad geplant. Dieses Projekt wurde ebenso wie jenes von Arch. Gornikiewicz nicht realisiert.[10]
Bilder
Rainberg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Literatur und Quellen
- ANNO, Salzburger Volksblatt, 27. November 1899, Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Vortrag von Dr. Alexander Petter
- Dr. Hans Widmann, Geschichte Salzburgs. Bd. 2, Gotha 1909, S. 315, der Rain- und Ofenlochberg
- Dr. Reinhard Medicus: Der Ofenlochberg, heute Rainberg genannt, in Natur- und Kulturgeschichte aus: "Bastei" Zeitschrift des Stadtvereins, Folge 1/2004, Salzburg 2004
Einzelnachweise
- ↑ Quelle digitaler Stadtplan von Salzburg, Längenmessung, Höhenangabe
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, 19. Juni 1940
- ↑ Quelle digitaler Stadtplan von Salzburg, Stadteile
- ↑ ANNO, Salzburger Chronik, 26. Mai 1934
- ↑ ANNO, Neue Salzburger Zeitung, 22. Oktober 1857 sowie ANNO, Salzburger Zeitung, 24. Juli 1868
- ↑ ANNO, Intelligenzblatt von Salzburg, 24. November 1804, Seite 761
- ↑ ANNO, Mittheilungen der kaiserl. königl. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, 1919, Olivier Klose, einige prähistorische Funde im Land Salzburg vom Hohen Rainberg in der Stadt Salzburg.
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, 4. November 1933
- ↑ [Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1875, Seite 11f]
- ↑ www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 21. August 1956
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