Salzburg Airport W. A. Mozart Geschichte

Die Flughafenabfertigungsbaracke im Jahr 1926.

Der Artikel bietet einen Überblick über die Geschichte Salzburger Flughafens mit Verweisen auf weitere Detailartikel.

Einleitung

Noch bevor der Flughafen in der Salzburger Umlandgemeinde Maxglan entstand fanden Ballonfahrten im Stadtgebiet statt. Darüber berichtet der Artikel Luftfahrt. Der Motorflug begann in Salzburg im Jahr 1910. Auf der Trabrennbahn in der Stadt Salzburg startete am 16. Juli 1910 ein Flugzeug mit Motorantrieb mit Pilot Josef Auer. Der erste Salzburger Flugzeugführer war Albert Buchstätter aus St. Georgen bei Salzburg, 1910. Schließlich kam es am 12. Mai 1912 zum ersten Motorflug über dem Maxglaner Exerzierfeld. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde am 31. Mai 1920 die "Schaffung eines Flugplatzes bei Salzburg" gefordert.

 
Junkers G 24, A-100 auf dem Flugplatz bei Salzburg (vor 1937 -> da starb der Fotograf)

Beschauliche Flughafen-Anfänge

Der Erste Weltkrieg unterbrach die zivilen Luftfahrt-Versuche, die Friedensverträge untersagten danach bis 1922 den Bau und Betrieb von Motorflugzeugen. Nichtsdestotrotz vollführten ehemalige Feldpiloten während dieser Zeit tollkühne Schauflüge, sogar unter dem Makartsteg hindurch. 1919 gab es bei einer dieser illegalen Flugvorführungen den ersten Flugtoten zu beklagen, der Treibstoffmangel tat sein Übriges, dass für einige Jahre Ruhe auf dem Flughimmel über Salzburg eintrat.

Doch der Ausbau der Zivilluftfahrt bei den Nachbarn – 1925 wurden in Bad Reichenhall (Flugplatz Reichenhall-Mayerhof) und Innsbruck Flugplätze eröffnet und zwischen Wien, Linz und Graz existierten bereits Linienflugverbindungen – brachte Salzburg unter Zugzwang, schildert Friedrich Leitich im Buch Städt. Flugplatz Salzburg Airport 60 Jahre. Die Stadtväter kauften dem Militär das Exerzierfeld in Maxglan ab und forderten bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg weise vorausblickend die Verlängerung der "Gelben Elektrischen" zum künftigen Flugplatz.

 
1951: SWISS DC-3 (Dakota)

Die 1920er- und 1930er-Jahre

Schon 1925 bestand im benachbarten Bad Reichenhall ein Flugfeld, das vor allem in den 1930er-Jahren für den deutschen Passagier- und Luftpostverkehr eine große Rolle spielte. Der Salzburger Flugplatz hingegen erlebte in dieser Zeit einen Niedergang. Die Flugzeit von Salzburg nach Bad Reichenhall betrug zehn Minuten. Am 19. September 1925 landete das erste Verkehrsflugzeug auf dem Flugfeld in Maxglan vom Flugfeld Reichenhall-Mayerhof kommend. Ein Jahr später, am 22. August 1926, konnte dann ein echter Flughafen im Flachgau in der damaligen Gemeinde Maxglan eröffnet werden, der heutige "Salzburg Airport W. A. Mozart". Die "Salzburger Chronik" berichtete darüber (Auszug):[1]

Von den angesagten vier oder fünf Flugzeugen war nur eines gekommen, D 766, der deutschen Lufthansa, das mit seinem Führer Zyvina und mehreren Passagieren in München gestartet und infolge heftigsten Rückenwindes nach einer halben Stunde glatt hier gelandet war. Die Bewältigung dieser Strecke in so kurzer Zeit stellt somit einen Rekord dar. Die übrigen Apparate, darunter ein Dornier aus Hamburg— über Nord- und Süddeutsch­land war heftigster Sturm gemeldet— ein Flugzeug aus Innsbruck und eines aus Wels, blieben aus, sodaß die zahl­reichen Zuschauer auf das Schauspiel verzichten mußten, den heimischen Lufthafen durch den An- und Abflug meh­rerer Flugzeugtypen belebt zu sehen.

Ab August 1926 hatte die Mozartstadt einen bei seiner Eröffnung als "vielleicht schönsten in ganz Europa" gepriesenen Flughafen. Die Dimensionen waren freilich bescheiden: Die Landefläche auf der rund 500 mal 500 Meter großen Flugplatz-Wiese wurde mit einem 20 Meter großen Kreis gekennzeichnet, in der Abfertigungsbaracke mussten das Flughafenbüro, der Warteraum, ein Pass- und Zollamt sowie eine Telefonstelle auf weniger als 22 Quadratmetern Platz finden. Tatsächlich handelte es sich beim ersten Terminal um die zurückgelassene Werkzeugbaracke der Baufirma, deren widerrechtliche Verwendung für die Stadt sogar ein gerichtliches und finanzielles Nachspiel hatte. Im "Tanklager" wurden die Benzin- und Ölfässer unter freiem Himmel aufbewahrt. Anfangs beeinträchtigten Düngerhaufen der Landwirte die Piloten beim Landen. Toiletten gab es in den ersten Flughafenjahren gar keine, sehr wohl jedoch eine Gaststättenhütte.

Pilot Hans Guritzer traf Anfang August 1926 mit seinem Leichtflugzeug D-608 aus Stuttgart kommend am Flugplatz in Maxglan ein. Guritzer war aus der Daimler-Motorengesellschaft in Stuttgart Sindelfingen ausgeschieden und plante die Gründung der "Salzburger Alpenfluggesellschaft". Er veranstaltete am 19. September einen "Großflugtag der Salzburger Alpenfluggesellschaft".

 
BEA am 22. April 1955

Am 16. August 1926 fand mit dem Eröffnungsflug auf der Saison-Flugstrecke München-Salzburg-Bad Reichenhall die erste Landung in Salzburg im Linienflugverkehr statt. Es war eine Fokker-Grulich FII der Deutschen Luft Hansa (offizielle Schreibweise damals).

Ein weitere Flugpionier, Leutnant Eduard Kuhn, war zunächst seit der Eröffnung des Reichenhaller Flugplatzes dort Flugleiter. Mit 30. November 1926 schied er aus den Diensten der Deutschen Luft Hansa und der Stadt Bad Reichenhall aus. Zusammen mit Guritzer und dessen Kompagnon van Nes gründeten sie das Unternehmen "Alpenflug, Salzburg-Bad Reichenhall". Am 12. Mai 1927 wurde die "Österreichische Fliegerschule Salzburg, Kuhn & Stowasser" in das Handelsregister eingetragen, am 14. Mai die "Flugunternehmung und Flugzeugbau Guritzer und van Nes". Kuhn war im Frühjahr 1927 in die Stadt Salzburg übersiedelt.

Am Ostermontag, den 19. April 1927, wurde der Flugverkehr Wien-Salzburg-Innsbruck von der Österreichischen Luftverkehrs AG (ÖLAG) offiziell eröffnet. Am 17. Juli 1927 landete die erste dreimotorige Maschine, eine Junkers G 24 der Deutschen Luft Hansa.

Die erste Flugzeugführerprüfung fand auf dem Salzburger Flugfeld am 1. März 1928 statt. Marga Kuhn und Eduard Kuhn waren die Flugschüler. Das erste "Großraumflugzeug" der damaligen Zeit, eine Junkers G 31 A-46 der ÖLAG. Diese hatte bereits Küche, Waschraum und WC an Bord.

 
Vorfeld 1956

Die erste Charterfluglandung in Salzburg fand am 1. Juli 1929 statt. Es war eine Junkers F 24K der Deutschen Luft Hansa. Am 21. Oktober 1927 errichteten die Stadtgemeinde Salzburg und der Städtische Rechtsrat Dr. Emanuel Jenal die "Salzburger Flugplatzunternehmung Ges. m. b. H.", aus der 1955 die heutige Salzburger Flughafen GmbH wurde.

Mit Saisonbeginn 1930 konnte endlich ein neues Flughafengebäude sowie eine moderne Tankanlage in Betrieb genommen werden. Es wurden Flüge nach Venedig angeboten. 1930 wurden 930 auf dem Salzburger Flughafen registriert und 1 604 Rundflüge. Insgesamt wurden 2 912 Fluggäste gezählt und 43 482 kg Fracht, Gepäck und Post befördert.

Der Flugverkehr blieb den Wohlhabenden vorbehalten, ein Flug von Salzburg nach Wien kostete anno 1927 einen Facharbeiter-Wochenlohn. Kräftige Dämpfer versetzten dem rasch erblühenden Salzburg-Fluggeschäft ab 1933 die von Hitler-Deutschland verhängte 1000-Mark-Sperre und der gleichzeitige Flugplatzbau im nahegelegenen bayerischen Ainring, den der Führer als Ankunftsort für seine Aufenthalte am Obersalzberg bevorzugte. Dieser wirtschaftliche Knick bei den Verkehrszahlen kam den Ausgrabungen auf dem Salzburger Flugplatz entgegen, bei denen Teile einer römischen Venus-Statue entdeckt wurden. Gleichzeitig erlebte der Segelflugsport mit dem Gaisberg als idealer Abschussrampe in Stadtnähe einen markanten Aufschwung.

In den 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre gab es vom Flugplatz] in Maxglan nach St. Wolfgang am Wolfgangsee einen Regionalflugverkehr mit Wasserflugzeugen der ÖLAG. In der Zwischenkriegszeit war es Mode, sich in St. Wolfgangs noblen Hotels zum Fünfuhrtee oder mit Hollywood-Größen zum Cocktail im Grand Hotel St. Wolfgang zu treffen. Dazu hatte man Gelegenheit für einige Stunden per Flugzeug anzureisen.

 
Frühjahr 1958: Schaustart eines amerikanischen Langsam-Flugzeuges "Helikurier"

Fluglinie Klagenfurt–Salzburg

Die "Salzburger Chronik" berichtet in ihrer Ausgabe vom 2. August 1935:[2]

Gestern nachmittags wurde die neue österreichische Flugverbindung Klagenfurt–Salzburg und zurück offiziell eröffnet. Um 16:50 Uhr startete in Kärntens Hauptstadt eine dreimotorige Junker-Maschine mit dem Direktor der Österreichischen Luftverkehrs-A.-G., Hofrat Deutelmoser, den Kärntner Landes­räten Ehrlich, Juvan, Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, Doktor Kryza-Gersch, Bürgermeister Wolf von Klagenfurt, Hofrat Vogel von der Salzburger Landesregierung und Stadtrat von Salzburg, Rainer, an Bord. Vom herrlichsten Flugwetter begünstigt, fand der Eröffnungsflug statt, wobei auch ein kurzer Abstecher zum Großglocknermassiv unternommen wurde. In Salzburg angekömmen, wurden die Gäste von Stadtrat Dr. Furthner willkommen geheißen, der ihnen den Gruß der Lan­deshauptstadt Salzburg in gehaltvollen Worten über­brachte. Ebenso herzlich sprachen noch Bürgermeister Wolf und Hofrat Deutelmoser. Die Maschine blieb über die Nacht am Salzburger Flughafen und flog heute um 10 Uhr vor­mittags zum ersten kursmäßigen Flug nach Klagenfurt zu­rück.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Mit der Erstlandung einer viermotorigen DC-4 der belgischen SABENA am 17. Juni 1950 und in Folge ab Juli mit zwei wöchentlichen Flüge Salzburg-Brüssel-Salzburg begann die erste zivile und regelmäßige Auslands-Flugverbindung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Am 28. April 1952 begannen die Instandsetzungsarbeiten der schadhaften Rollbahn, ab Mitte Mai konnte dann der Flugbetrieb am Salzburger Flughafen wieder ungehindert aufgenommen werden.

Salzburgs Flughafen wuchs gemächlich, Anrainer vor allem aus dem angrenzenden Freilassing formierten sich gegen den Fluglärm. Der Frage einer Verlegung in den nördlichen Flachgau wurde 1967 eine endgültige Absage erteilt. Am 26. August 1974 wurden durch eine Indiskretion Pläne für eine Verlegung des Flughafens in den oberösterreichischen Innviertel-Raum Lochen-Munderfing bekannt. Sowohl der oberösterreichische Landeshauptmann als auch die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden protestierten dagegen und auch dieser Plan musste letztlich fallengelassen werden.[3]

Die bedeutendste Kuriosität der 1970er-Jahre war nur ein Flug über sehr kurze Distanz – und dies abwärts. Als US-Präsident Gerald Ford im strömenden Regen am 31. Mai 1975 der Air Force One in Salzburg entstieg, legte er stolpernd einen unfreiwilligen Kniefall vor der Mozartstadt und deren hochkarätigem Begrüßungskomitee hin. "Das war das erste Mal, dass wir jemanden auf solche Weise aus einem Flugzeug aussteigen sahen, der keinen Fallschirm benützte", kommentierte US-Generalmajor Thomas Tarpley danach die ungewöhnliche Art, Salzburger Boden zu betreten.

Ereignisse

Am 6. August 1951 krachte ein notgelandetes einmotoriges Flugzeug am Ostrand des Flugplatzes in das Haus Eichetstraße 6, das beschädigt wurde. Der Pilot und sein Flugschüler erlitten nur leichte Verletzungen.

Am 29. März 1958 landete als erstes Verkehrsflugzeug mit österreichischem Hoheitszeichen eine Charter-DC-3 des Austria Flugdiensts nur einen Tag nach deren Gründung in Salzburg.

Am 26. Oktober 1988 kam es im Luftraum über Salzburg zu einer Kollision zweier Flugzeuge. Eine Cessna Citation startete mit zwei Personen an Bord auf der Piste 34 mit Ziel Innsbruck. Auf Grund der tief stehenden Sonne übersah der Pilot in 400 m Höhe eine einmotorige Cessna, die mit einem Fallschirmspringer unterwegs war. Alle vier Beteiligten Personen kamen bei diesem Unglück ums Leben.

Ein amerikanischer Privatjet mit zwei Passagieren und zwei Crew-Mitglieder an Bord musste am 11. April 2017 kurz nach dem Start um 10:00 Uhr am Salzburger Flughafen rücklanden. Während des Fluges wurden technische Probleme festgestellt. Nach der Landung um 10:30 Uhr brach das Fahrwerk der Maschine zusammen.[4]

Weitere Ereignisse findest du in der Chronologie des Salzburger Flughafens.

Bilder

Quellen

Einzelnachweise

  1. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 23. August 1926, Seite 3
  2. ANNO, "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 2. August 1935, Seite 4
  3. Quelle www.salzburg24.at
Übersicht der Beiträge rund um den Salzburg Airport W. A. Mozart