Glocknerkönig (Österreich Rundfahrt)




Als Glocknerkönig wird der Gewinner der Bergwertung auf der Großglockner Hochalpenstraße bei der Österreich-Radrundfahrt bezeichnet.
Allgemeines
Bis in die frühen 1990er-Jahre wurde die Großglocknerstraße nahezu ausnahmslos in die Streckenführung einbezogen. Seit Beginn der offenen Ära im Radsport(gemeinsames Antreten von Amateuren und Berufsfahrern) 1996 wurde die Glockneretappe mehrmals ausgelassen.
Dafür gab es 2000 gleich zwei Glockner-Bergetappen, je einmal von Süden und Norden. Die häufiger gefahrene Variante ist jene von der nördlichen Seite mit dem Fuscher Törl als Bergwertung der höchsten Kategorie (Hors categorie/HC). Christian Pfannberger hat 2007 mit 47:20 Minuten die schnellste Zeit auf diesem Abschnitt markiert.
Einmal wurde die Großglocknerstraße auch beim Giro d'Italia befahren: 1971 gab es eine Bergankunft auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, die der Italiener Pierfranco Vianelli für sich entschied.
In der Geschichte der Österreich-Radrundfahrt konnten sich bislang erst zwei Salzburger zum Glocknerkönig krönen: Richard Menapace bei den ersten beiden Auffahrten und Gerrit Glomser 2008.
2023
Nach einer mehrjährigen Pause, bedingt durch Corona, fand am 5. Juli 2023 wieder eine Etappe über die Großglockner Hochalpenstraße statt. Die Etappe wurde in Silian gestartet, führte über Lienz in Osttirol, Mörtschach und Iselsberg zum Hochtor - Fuscher Törl - Ferleiten und über Bruck an der Großglocknerstraße, Schwarzach im Pongau zum Etappenziel Alpendorf in St. Johann im Pongau.
2019
Der 65. Glocknerkönig bei der 71. Österreich Rundfahrt wurde am Mittwoch, den 10. Juli 2019, gekürt. Zum 65. Mal führte die legendäre Königsetappe der Österreich Rundfahrt (ÖRR) über die Großglockner Hochalpenstraße und zum 32. Mal wurde er von der Salzburger Seite aus befahren. Am Fuscher Törl auf 2 428 Metern Seehöhe wurde der Glocknerkönig gekürt. Vorjahressieger Ben Hermans hatte die Glockneretappe dominiert: Er holte sich den Glocknerkönig, den Etappensieg und schlüpfte damit auch ins "Flyeralarm"-Führungstrikot.
2018
Bereits zum 64. Mal stand am 11. Juli 2018 die Etappe über die Großglockner Hochalpenstraße im Streckenplan der Österreich Rundfahrt. Gleich nach dem Start der 5. Etappe der 70. Auflage dieses Radkassikers in Matrei in Osttirol formierte sich auf der Felbertauern Straße eine erste Spitzengruppe, die aus 13 Fahrern bestand. Mit dabei auf der mit 92,2 Kilometern kürzesten Etappe der Jubiläumstour war auch der "Wiesbauer"-Bergpreisführende Aaron Gate vom Team Aqua Blue Sport sowie die Österreicher Marcel Neuhauser (Tirol Cycling Team) und Matthias Krizek (Felbermayr Simplon Wels). Die Spitze arbeitete durch den Pinzgau sehr gut zusammen und baute bei widrigen Witterungsbedingungen bis Zell am See den Vorsprung auf vier Minuten aus. Danach ging es über Bruck an der Glocknerstraße Richtung Kassenstelle Ferleiten.
Auf den letzten 13 Kilometern von Ferleiten bis zum Fuscher Törl begann dann auch im Hauptfeld, das bis dahin einen ruhigeren Tag hatte, das Rennen so richtig. Noch vor der Kassenstelle setzte Pieter Weening, der Glocknerkönig des Vorjahres, alles auf eine Karte und setzte sich vom Feld ab. Während der bulgarische Meister Nikolay Mihaylov und Antonio Nibali gemeinsam dem Fuscher Törl entgegen fuhren, spannten sich im immer kleiner werdenden Hauptfeld die Bahrain-Merida-Profis Kanstantsin Siutsou und Mark Padun für Hermann Pernsteiner ein.
Auf den letzten sieben Kilometern überschlugen sich die Ereignisse. Tour de France-Etappensieger Pieter Weening flog förmlich an das Spitzenduo um Mihaylov und Nibali heran. Sechs Kilometer vor dem Ziel konnte Mihaylov das Tempo von Weening und Nibali nicht mehr halten. Unterdessen forcierte Ex-Toursieger Riccardo Zoidl im Feld das Temop und setzte sich bei der sieben-Kilometer-Marke ab.
Pieter Weening feierte am Fuscher Törl den Etappensieg 47 Sekunden vor Alexander Foliforov (Gazprom-Rusvelo) und 1:11 Minuten vor Simone Sterbini (Bardiani-CSF) und krönte sich damit nach dem Vorjahr erneut zum Glocknerkönig.[1]
2016
Die vierte Etappe der Österreich Radrundfahrt "Glockner-Etappe" führt am 6. Juli 2016 auf die Großglockner Hochalpenstraße mit dem Etappenziel auf der Edelweißspitze (2 571 m ü. A.), den höchsten befahrbaren Punkt der Panoramastraße.
2015
Der 60. Glocknerkönig im 80. Jahr des Bestehens der Großglockner Hochalpenstraße wurde Felix Großschartner. Der erst 21-jährige Felix Großschartner dominierte den 15 Kilometer langen Anstieg zur "Wiesbauer"-Bergwertung Hochtor (Tunnel), wo traditionell der Titel des Glocknerkönigs vergeben wird. Auf dem letzten Kilometer attackierte der Marchtrenker und holte sich den Glocknertitel mit 200 Metern Vorsprung auf den Franzosen Julien el Fares. Bei der Siegerehrung wurde Großschartner, der heuer das Eröffnungsrennen in Leonding und die Trofeo Piva gewann, die von der Großglockner Hochalpenstraßen AG gesponserte Prämiere für den Glocknerkönig in Höhe von 2.504 Euro übergeben[2].
Glocknerkönige
(G) hinter dem Namen: Bei derselben Rundfahrt Gesamtsieger
Jahr | Name | Nation |
---|---|---|
1949 | Richard Menapace (G) | Österreich |
1950 | Richard Menapace (G) | Österreich |
1951 | Charly Gaul | Luxemburg |
1952 | Charly Gaul | Luxemburg |
1953 | Jempy Schmitz | Luxemburg |
1954 | Alois Lampert | Österreich |
1955 | Lothar Friedrich | Bundesrepublik Deutschland |
1956 | Stefan Mascha | Österreich |
1957 | William Bradley | Großbritannien |
1958 | René van der Veken | Belgien |
1959 | Herbert Kaupe | Österreich |
1960 | Felix Damm | Österreich |
1961 | Martin van den Bosche | Belgien |
1962 | Adolf Christian | Österreich |
1963 | Felix Damm | Österreich |
1964 | Romain Robben | Belgien |
1965 | Rüdiger Tanneberg | DDR |
1966 | Christian Frisch | Österreich |
1967 | Christian Frisch | Österreich |
1968 | Eduard Janssen | Belgien |
1969 | Wilhelm Prinsen | Niederlande |
1970 | Rudolf Mitteregger (G) | Österreich |
1971 | Rudolf Mitteregger | Österreich |
1972 | Wolfgang Steinmayr (G) | Österreich |
1973 | Rudolf Mitteregger | Österreich |
1974 | Rudolf Mittteregger (G) | Österreich |
1975 | Wolfgang Steinmayr (G) | Österreich |
1976 | Keine Glockneretappe | |
1977 | Luca Olivetti | Italien |
1978 | Jostein Wilman (G) | Norwegen |
1979 | Reinhard Waltenberger | Österreich |
1980 | Morten Saether | Norwegen |
1981 | Reinhard Waltenberger | Österreich |
1982 | Keine Glockneretappe | |
1983 | Niki Rüttimann | Schweiz |
1984 | Mieczyslaw Korycki | Polen |
1985 | Libor Matejka | Tschechoslowakei |
1986 | Jure Pavlic | Jugoslawien |
1987 | Jure Pavlic | Jugoslawien |
1988 | Stefan Gottschling | DDR |
1989 | Walter Bonca (G) | Jugoslawien |
1990 | José Gonzales | Kolumbien |
1991 | Lubomir Tesar | Tschechoslowakei |
1992 | Pascal Herve | Frankreich |
1993 | Dietmar Hauer | Österreich |
1994 | Wegen Schneefall ausgefallen, Etappe auf Felbertauern Straße verlegt | |
1995 | Srecko Glivar | Slowenien |
1996 | Keine Glockneretappe | |
1997 | Frank Vandenbroucke | Belgien |
1998 | Boris Premuzic | Slowenien |
1999 | Keine Glockneretappe | |
2000 | Maurizio Vandelli, Daniele Nardello
(zwei Überfahrten) |
beide Italien |
2001 | Ivan Basso | Italien |
2002 | Keine Glockneretappe | |
2003 | Keine Glockneretappe | |
2004 | Tomas Konecny | Tschechien |
2005 | Juan Miguel Mercado (G) | Spanien |
2006 | Bernhard Kohl | Österreich |
2007 | Christian Pfannberger | Österreich |
2008 | Gerrit Glomser | Österreich |
2009 | Koos Moerenhout | Niederlande |
2010 | Riccardo Ricco (G/Ziel Franz-Josefs-Höhe) | Italien |
2011 | Alexandre Geniez | Frankreich |
2012 | Jakkob Fuglsang | Dänemark |
2013 | Mathias Frank | Schweiz |
2015 | Felix Großschartner | Österreich |
2016 | Jan Hirt | Tschechien |
2017 | Pieter Weening | Niederlande |
2018 | Pieter Weening | Niederlande |
2019 | Ben Hermans | Belgien |
2020 | Keine Glockneretappe (Corona) | |
2021 | Keine Glockneretappe (Corona) | |
2022 | Keine Glockneretappe (Corona) | |
2023 | Jonas Rapp | Deutschland |
Quellen
- ↑ Quelle Großglockner Hochalpenstraßen AG, Presseaussendung am 11. Juli 2018
- ↑ Quelle Facebook Großglockner Hochalpenstraße, Übernahme des Textes ist Peter Krackowizer von der GROHAG gestattet