Hundstoa-Ranggeln

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Die Naturarena auf dem Hundstein.
Das untere Bild zeigt das Hundstoa-Ranggeln im Jahr 1914.

Das Hundstoa-Ranggeln ist eine Ranggel-Sportveranstaltung, die alljährlich am Sonntag um Jakobi (25. Juli) am Hundstein (Hundstoa), einem der markantesten Gipfel der Pinzgauer Grasberge, unterhalb des Statzerhauses statt.

Allgemeines

Das Hundstoa-Ranggeln ist die traditionsreichste Sportveranstaltung im Land Salzburg. Es steht seit 2010 im nationalen Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Kulturerbes Österreichs. Günther Heim hatte die Unterlagen für die Anerkennung des Hundstein-Ranggelns als UNESCO-Weltkulturerbe aufbereitet.[1]

2 000 bis 3 000 Leute lockt diese Veranstaltung alljährlich an. Nach einem mehrstündigen Marsch zu der Naturarena auf 2 117 m ü. A. und nach einer Messe um 10 Uhr wird mit den Kämpfen begonnen. Dieser Wettbewerb läuft nach strengen Regeln ab. Sieger ist jener Ranggler, Hosenrecker[2], dem es gelingt, alle Gegner am Boden auf den Rücken zu zwingen.

Der Sieger wird dann als "Hagmoar (Hågmoar)" gefeiert. In diesem Wort steckt das alte Wort für "Zaun" − hag, ein Zaun, der eine Weide begrenzt(e) − und Moar, was der Hinweis auf den ersten Knecht oder die erste Dirn im bäuerlichen Betrieb war (Moar-Dirn und Moar-Knecht).

Geschichte

Das Ranggeln war ursprünglich ein friedliches Kräftemessen unter den Sennern. Die erste urkundliche Erwähnung des Hundstoa-Ranggelns stammt aus dem Jahre 1518. Der Hundstein wurde deshalb als Austragungsort gewählt, weil er sich inmitten der Pinzgauer Grasberge befindet und von allen Seiten – Maria Alm am Steinernen Meer, Zell am See, Bruck an der Großglocknerstraße und Hinterthal – gut zu Fuß erreichbar ist.

2020 musste erstmals seit 1951 das Hundstoa-Ranggeln aufgrund der Coronapandemie abgesagt werden. Es hätte am 26. Juli 2020 stattfinden sollen. Zu den Auflagen, die der Veranstalter zu erfüllen gehabt hätte, zählten Fiebermessen, das namentliche Registrieren der Zuschauer und die Benennung eines Corona-Beauftragten.[3]

Am Sonntag, 31. Juli 2022, waren so viele Ranggler wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr am Start. Quer durch alle Altersklassen traten 126 Ranggler an, davon alleine 87 in den Schülerklassen. Trotz kühlem, unfreundlichem Wetter − zeitweise war es nebelig und es blies ein kalter Wind − kamen rund 800 Enthusiasten auf den Hundstein.

Sieger

Einige Ranggler errangen den Hagmoar-Titel mehrfach:

  • Rekordsieger am Hundstoa waren Gotthard Rupitsch aus Goldegg und Hermann Höllwart aus Taxenbach. Beide gewannen je fünf Mal.
  • Von 1994 bis 2004 gewann Günther Schaupper aus Eschenau viermal.
  • Von 2006 bis 2008 gewann Rupert Rieß dreimal en suite, sein Onkel Anton Rieß hatte 1982 und 1984 gewonnen.
  • Christian Pirchner aus Taxenbach errang 2009, 2010 und 2014 den Titel[4].
  • Hermann Höllwart, der bis 2021 sechs Mal das Ranggeln gewonnen hatte, scheiterte für seinen siebenten Titel an dem späteren Dritten des Tages, Kilian Wallner. Erstmals errang der St. Johanner Thomas Scharfetter den Titel des Hågmoars.

In der langen Geschichte des Hundstein-Ranggelns konnte sich auch schon ein Pfarrer, der zuvor die Messe gelesen hatte, in die Siegerliste eintragen: 1978 wurde Klaus Laireiter, damaliger Pfarrer von Eben im Pongau, Hågmoar[2].

Bisherige Sieger seit 1947:

Jahr Name, Heimatort Jahr Name, Heimatort Jahr Name, Heimatort
1947 Sepp Deutinger, Goldegg
1948
1949 Hans Höllwart, St. Johann im Pongau
1950 Hans Höllwart, St. Johann im Pongau 1960 Toni Rainer, Maria Alm 1970 Toni Schmid, Maria Alm
1951 Sepp Mitteregger, Saalfelden 1961 Alois Mitteregger, Maria Alm 1971 Fritz Irausek, Saalfelden
1952 Georg Hartl, Saalfelden 1962 Alois Grugger, Maria Alm 1972 Fritz Irausek, Saalfelden
1953 Sepp Mitteregger, Saalfelden 1963 Hans Laireiter, Großarl 1973 Ernst Grundner, Saalfelden
1954 Gottfried Hartl, Saalfelden 1964 Julian Pichler, Thumersbach 1974 Toni Schmid, Maria Alm
1955 Sepp Mitteregger, Saalfelden 1965 Günther Heim, Kaprun 1975 Gotthard Rupitsch, Goldegg
1956 Albert Schmiderer, Thumersbach 1966 Franz Goller, Mittersill 1976 Toni Schmid, Maria Alm
1957 Peter Hörl, Maria Alm 1967 Hans Struber, Saalfelden 1977 Josef Grießner, St. Johann im Pongau
1958 Sepp Schnaitl, Maria Alm 1968 Toni Schmid, Maria Alm 1978 Klaus Laireiter, Großarl, Hagmoar-Jugendmeister 1967,
1959 Sepp Schnaitl, Maria Alm 1969 Ernst Grundner, Saalfelden 1979 Gotthard Rupitsch, Goldegg
Jahr Name, Heimatort Jahr Name, Heimatort Jahr Name, Heimatort
1980 Gotthard Rupitsch, Goldegg 1990 Hermann Embacher, Saalbach 2000 Hans Schaupper, Saalbach
1981 Gotthard Rupitsch, Goldegg 1991 Gottfried Lackner, Niedernsill 2001 Helmut Kendler, Saalbach
1982 Anton Rieß, Rauris 1992 Hans Schaupper, Saalbach 2002 Stefan Riedlsperger, Saalbach
1983 Wolfgang Schranz, Mittersill 1993 Robert Innerhofer, Bramberg am Wildkogel 2003 Hans Schaupper, Saalbach
1984 Josef Gruber, Uttendorf und Anton Rieß, Rauris 1994 Günther Schaupper, Eschenau 2004 Günther Schaupper, Eschenau
1985 Gotthard Rupitsch, Goldegg 1995 Hans Schaupper, Saalbach 2005 Wolfgang Miller, St. Veit im Pongau
1986 Josef Gruber, Uttendorf 1996 Josef Kendler, Saalbach 2006 Rupert Rieß, Rauris
1987 Josef Gruber, Uttendorf 1997 Günther Schaupper, Eschenau 2007 Rupert Rieß, Rauris
1988 Josef Gruber, Uttendorf 1998 Stefan Riedlsperger, Saalbach 2008 Rupert Rieß, Rauris
1989 Rupert Hasenauer, Saalbach 1999 Günther Schaupper, Eschenau 2009 Christian Pirchner, Taxenbach
Jahr Name, Heimatort Jahr Name, Heimatort Jahr Name, Heimatort
2010 Christian Pirchner, Taxenbach 2017 Hermann Höllwart, Taxenbach 2024
2011 Hermann Höllwart, Taxenbach 2018 Hermann Höllwart, Taxenbach, zum 5. Mal 2025
2012 Hermann Höllwart, Taxenbach 2019 Christoph Eberl, Leogang 2026
2013 Christoph Mayer, Taxenbach 2020 fand kein Ranggeln statt (Coronapandemie) 2027
2014 Christian Pirchner, Taxenbach 2021 Hermann Höllwart, Taxenbach, zum 6. Mal 2028
2015 Hermann Höllwart, Taxenbach 2022 Thomas Scharfetter, St. Johann im Pongau 2029
2016 Christoph Mayer, Taxenbach 2023 Hubert Illmer 2030

Literatur

  • Peter, Ilka: "Das Ranggeln im Pinzgau und verwandte Kampfformen in anderen Alpenländern". Schriftenreihe der Salzburger Heimatpflege, 3. Band. Salzburg (Salzburger Druckerei) 1981.
  • Heim, Günther: "Hundstoa Ranggeln. Mythos. Kult. Tradition". Salzburg (Tauriska Verlag) 2014. ISBN: 978-3-901257-45-2
  • Nusko, Konrad: "Hagmoar vom Hundstoa. Das Fest des Urahns. Ein Rangglerbuch". Saalfelden (Eigenverlag) 1972.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Vgl. das Gutachten 1 Hundstoaranggeln vom 8. Jänner 2010 für die Österreichische UNESCO-Kommission
  2. 2,0 2,1 Quelle Salzburger Geschichten, Herausgeber SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft
  3. www.sn.at, 10. Juli 2020
  4. Bezirksblätter: Hundstoa Ranggeln 2014